Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
tatsächlich?« Ich wusste schon, was er antworten würde, bevor er es aussprach. »Glauben Sie wirklich, dass es hiermit nichts zu tun hat, dass Sie sich mir anbieten, damit ich Sie gehen lasse?«
»Sie sind eine Ratte«, sagte ich zu ihm. »Das war echt gemein.«
»Ich weiß«, erwiderte er breit grinsend. »Aber Sie müssen zugeben, für eine Ratte bin ich ziemlich charmant.«
Gabriels Blick wanderte von Savian zu mir.
»Du wirst mir vermutlich nicht glauben, wenn ich dir sage, dass ich mich ihm keineswegs angeboten habe, damit er mich gehen lässt, oder?«, fragte ich ihn.
»Doch, ich glaube dir«, erwiderte er, ohne zu zögern. »Du bist meine Gefährtin, und das wärst du nicht, wenn du mich nicht ebenso achten und respektieren würdest wie ich dich.«
»Ich habe mich ihm angeboten«, gestand ich. Ich musste ihm einfach die Wahrheit sagen. »Und er hat mich auch beim Wort genommen, aber ich konnte es nicht.«
Gabriel schwieg einen Moment, und seine Augen wurden trüb. Schließlich nickte er. »Ich würde von dir erwarten, dass du alle verfügbaren Mittel einsetzt, um dich zu befreien. Dass du mich nicht betrogen hast, überrascht mich allerdings nicht.«
»Es war nahe dran«, warf Savian mit einem süffisanten Lächeln ein.
»Das stimmt nicht! Ich habe nicht einen einzigen Knopf geöffnet! Ich war gar nicht dazu in der Lage, weil ich an Gabriel gedacht habe.«
»Sie wollen aber jetzt keine Liebesschwüre von sich geben, oder?«, fragte Savian und blickte auf die Uhr. »Ich kann Ihnen leider nur fünfzehn Minuten gewähren, und dann müssen wir uns auf den Weg machen, sonst verpassen wir den Flieger nach Paris.«
»Verlass diesen Raum nicht!«, befahl Gabriel. Erstaunt drehte ich mich zu ihm um.
»Ich bin in zehn Minuten hier«, sagte er. »Geh nicht aus dem Zimmer, es sei denn, die Polizei kommt! Und biete dich diesem … diesem … Sterblichen nicht wieder an!«
Ich musste unwillkürlich über seinen empörten Gesichtsausdruck lächeln.
»Soll das jetzt ›nein‹ heißen?«, fragte Savian.
Ich nahm den einzigen Stuhl im Zimmer, legte ein Stück Zeitungspapier auf den fleckigen Sitz und setzte mich. »Ja, danke, ich glaube, ich verzichte darauf.«
»Ah, ist der Drache weg?«
Ich nickte.
»Nun gut.« Er trat zur Tür und schloss sie. Dann warf er mir einen verführerischen Blick zu, der beinahe Magoth-Qualität erreichte. »Vielleicht darf ich Ihnen zeigen, wie Sie bei mir Ihren kostbaren Wyvern vergessen können?«
»Nein, danke. Nutzen Sie doch lieber die wenigen Minuten, bis Gabriel wieder zurück ist, dazu, mir zu erzählen, was Sie vor dem Zimmer Ihres ermordeten Kollegen zu suchen haben.«
Er lehnte sich an die Wand neben dem Fenster. »Merkwürdig, ich wollte gerade Sie fragen, was Sie hierher verschlagen hat. Sollen wir unsere Geschichten austauschen? Ich kann Ihnen vierzehn Minuten geben.«
»Und ich kann Ihnen …« Ich schürzte die Lippen und überlegte. »Ich würde sagen, Sie haben etwa acht Minuten Zeit, bevor ein sehr ärgerlicher Drache die Tür eintritt. Deshalb sollten Sie vielleicht anfangen, nur für den Fall, dass Gabriel hier auftaucht, bevor Sie die Chance hatten, etwas zu sagen.«
Das musste ich Savian lassen – die Aussicht, gleich Gabriel gegenüberzustehen, schien ihn nicht sonderlich aus der Fassung zu bringen. Er verzog lediglich leicht den Mund.
»Es ist zwar nicht besonders höflich, aber da Sie es wünschen, werde ich den Anfang machen. Ich bin hier, weil ich eine Spur verfolgt habe, und sie hat mich zu diesem Zimmer geführt.«
»Eine Spur im Hinblick auf einen Ihrer Kollegen?«, fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern. »Porter war weniger ein Kollege als ein Rivale. Wir Diebesfänger … nun, wir sind Einzelgänger und haben nicht viel miteinander zu tun. Und Porter war sowieso … anders.«
»Ja, das kann man so sagen. Wissen Sie, dass er meinen Zwilling erpresst hat?«
»Nein, aber es überrascht mich nicht«, erwiderte Savian. Er rieb sich das Kinn. »Das erklärt einiges.«
»Was denn? Haben Sie gegen Porter ermittelt?«
Er lächelte. »Sagen wir mal, ich bin meinem Gefühl gefolgt, dass Porter in etwas verwickelt war, von dem er besser die Finger gelassen hätte.«
»Sie wissen nicht zufällig, für wen er gearbeitet hat?«
»Nein, das habe ich leider noch nicht herausgefunden.« Sein Lächeln erlosch. »Ehrlich gesagt, hatte ich überhaupt noch nicht besonders viel über Porter herausgefunden. Ich weiß lediglich, dass er in eine
Weitere Kostenlose Bücher