Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
Sie den Standardlohn für einen Diebesfänger?«
Wir schüttelten beide den Kopf. Er nannte einen Betrag, für den ich Cyrene zehn Jahre lang Badesalz kaufen könnte.
»Ich verdreifache ihn«, sagte Gabriel sofort, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl es sich um eine sechsstellige Summe handelte.
»Das ist viel Geld«, sagte ich leise. »Mehr als nötig, finde ich.«
»Im Gegenteil, das ist genau die Summe, die ich für Ihre Verhaftung bekäme«, sagte Savian.
»Abgemacht«, erklärte Gabriel und schüttelte Savian die Hand. »Teilen Sie Ihre Kontoverbindung der Weyr-Bank mit, und ich lasse Ihnen das Geld überweisen.«
Savian neigte zustimmend den Kopf. »Ich muss Sie allerdings warnen, dass die anderen Diebesfänger nicht so entgegenkommend sein werden.«
»Andere Diebesfänger? Sind noch mehr außer Ihnen und Porter hinter mir her?«, fragte ich.
»Oh ja«, erwiderte er amüsiert. »Sie sind die erste Person, die aus dem Suffrage House entkommen ist, seit … wenn ich recht darüber nachdenke, so hat es vor Ihnen noch niemand geschafft. Das Komitee ist darüber alles andere als erfreut. Und wenn Sie Dr. Kostichs Kopfgeld und die hohe Geldsumme, die das Komitee für Ihre Ergreifung ausgesetzt hat, zusammenrechnen, dann werden Sie sicher verstehen, warum im Moment alle verfügbaren Diebesfänger in Europa ausgeschwärmt sind, um Sie ausfindig zu machen.«
Stöhnend sank ich auf die Kante der Fensterbank. »Na toll. Das kann ich gerade brauchen – noch mehr Leute, die hinter mir her sind.«
Gabriel blickte mich einen Moment lang ernst an, aber dann zeigte er seine Grübchen. »Es hat schon etwas Ironisches, dass Mayling sich gerade dort aufhalten wird, wo niemand sie erwartet – im Suffrage House.«
»Zuerst einmal muss ich dorthin kommen«, sagte ich düster.
Er ignorierte meine trübe Stimmung. »Komm, mein kleiner Vogel! Wie der Diebesfänger schon bemerkt hat, die Zeit läuft uns davon, und wir müssen deinen Zwilling finden.«
»Ich biete meine Hilfe selten unentgeltlich an, aber da ich bei meinem aktuellen Fall ein wenig im Dunkeln tappe und darüber hinaus der beste Spurensucher im Au-delà bin, könnte ich Ihnen helfen, Ihren Zwilling zu finden.«
Gabriel kniff die Augen zusammen. »Was wollen Sie dafür?«
»Oh …« Savian überlegte, dann bedachte er uns beide mit einem Lächeln. »Sagen wir, Sie können mir dafür zu einem späteren Zeitpunkt einen Gefallen erweisen.«
»Was für einen Gefallen?«, fragte ich misstrauisch.
»Das überlege ich mir dann noch«, erwiderte er.
Gabriel und ich wechselten einen Blick. Er zuckte mit den Schultern. Anscheinend bereitete es ihm kein größeres Kopfzerbrechen, Savian einen Gefallen zu schulden. Ich war mir zwar nicht so sicher, ob es klug war, uns in seine Schuld zu begeben, aber was blieb mir anderes übrig?
»Nun gut«, stimmte ich zu. »Es wäre schön, wenn Sie uns helfen würden. Cys Spur wird langsam schwach.«
Gabriel nickte zu der Leiche hin. »Das geht nicht etwa auf Ihre Kappe, oder?«, fragte er Savian.
»Nein, obwohl ich nichts dagegen gehabt hätte. Er war nicht gerade ein Aushängeschild für die Wache.«
»Was sollen wir denn mit ihm machen?«, fragte ich.
»Das ist nicht unser Problem«, erklärte Gabriel.
»Nicht direkt, aber sein Auftraggeber hat ihm wahrscheinlich gesagt, er solle sich an mich wenden.«
Gabriel verzog das Gesicht. »Um diese Angelegenheit kümmern wir uns, wenn wir das Phylakterium geholt haben.«
»Wir können ihn hier nicht einfach liegen lassen«, widersprach ich. »Ich mochte ihn zwar nicht besonders, aber das heißt noch lange nicht, dass wir seine Leiche einfach ignorieren können.«
Seufzend zog Savian sein Handy aus der Tasche. »Können Sie die Spur Ihres Zwillings noch sehen?«
Ich glitt ins Jenseits und trat ans Fenster. An der Wand hing eine baufällige Feuerleiter. Als ich wieder in der Realität war, nickte ich. »Ja, so gerade noch.«
»Sie und der Wyvern verfolgen die Spur. Ich rufe die Wache an, um sie über Porter zu informieren, und komme nach, sobald ich kann.«
»Wie wollen Sie uns denn finden, wenn die Spur bis dahin weg ist?«, fragte ich.
Er grinste. »Die Spur Ihres Zwillings mag ja verschwunden sein … aber Ihre nicht. Ich bin Ihnen schließlich nicht umsonst gefolgt, Mei Ling.«
Gabriel knurrte leise, was mich insgeheim freute. Aber da er nicht denken sollte, ich sei ein schwaches Wesen, das Schutz brauchte, ignorierte ich es und schob mich durch das Fenster auf die
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