Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
sichersten.«
»Die Diebesfänger können mir dorthin folgen, wenn sie wissen, wie es geht«, erinnerte ich ihn.
»Savian ist bei mir«, erwiderte Gabriel. »Er weiß nicht, wie man hineinkommt, also werden es die anderen auch nicht wissen. Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Sterblicher in das Jenseits eindringt.«
»Ungewöhnlich, aber es kommt vor. Ich gehe sofort wieder zurück, wenn ich aufgelegt habe. Was ist mit Porters Leiche passiert? Hat Savian der Wache von uns erzählt?«
»Das musste er leider, ja.«
Ich verzog das Gesicht. »Na ja, es ging wahrscheinlich nicht anders. Traust du ihm, Gabriel? Savian, meine ich.«
Das Schweigen, das folgte, war schwer zu interpretieren. »Ja, doch, ich denke schon.«
»Na gut. Wir müssen uns einfach darauf verlassen, dass er uns nicht verrät. Ich wünschte nur, ich wüsste, was Cyrene bei dem Portalladen wollte. Wenn sie nun gar kein Portal nach Paris genommen hat, sondern jemand sie Gott weiß wohin gezwungen hat?«
»Du hast keinen Grund anzunehmen, dass jemand bei ihr ist, obwohl ich wie du der Meinung bin, dass sie den Diebesfänger nicht getötet hat. Jemand anders muss es getan haben, aber daraus folgt nicht zwangsläufig, dass dieser Jemand deinen Zwilling mitgenommen hat.«
Ich blickte auf meine Hand. »Nun … ich muss dir etwas erzählen. Ich bin eben rasch in dem Portalladen gewesen. Cys Spuren führten direkt in den Portalraum, deshalb weiß ich, dass sie gereist ist. Aber es war noch etwas anderes da …«
Gabriel wartete geduldig darauf, dass ich den Satz beendete.
»Auf ihrer Spur waren Drachenschuppen, Gabriel.«
Ich hörte, wie er scharf die Luft einzog. »Bist du sicher?«
»Ja. Ich dachte, Drachen benutzen keine Portale.«
»Das tun wir auch nicht. Wenn es absolut notwendig ist, so wie jetzt, dann natürlich, aber wir ziehen andere Transportmittel vor. Geh ins Land der Träume, mein kleiner Vogel! Ich komme, so schnell ich kann.«
Der Portalladen, in den Cyrene gegangen war, war einer von zweien in England. Portale boten Individuen mit viel Geld die Möglichkeit, im Handumdrehen durch den Stoff der Realität zu reisen. Portale waren jedoch unberechenbar, und selbst die besten Portalmeister konnten nicht exakt voraussagen, wo das aufgerufene Portal sich öffnen würde.
Ich versteckte mich in der Schattenwelt, bis Gabriel und Savian eintrafen. Wir verloren keine Zeit und knöpften uns sofort den Portalwächter vor, einen Weber namens Jarilith. Er weigerte sich jedoch, uns zu sagen, wohin Cyrene gereist war.
»Kannst du uns wenigstens sagen, ob man sie gezwungen hat, irgendwohin zu gehen«, fragte ich Jarilith. Es machte mich wütend, dass er unsere Fragen nicht beantworten wollte.
»Es ist nicht gestattet, jemanden mit dem Portal zu befördern, wenn Zwang auf ihn ausgeübt wird«, antwortete er nachdrücklich. »Ich könnte meine Lizenz verlieren, wenn ich das täte.«
»Du wirst noch viel mehr verlieren, wenn du mir nicht endlich sagst, wohin mein Zwilling gereist ist«, sagte ich mit leiser, drohender Stimme.
»Mayling, bitte, ich muss darauf bestehen, dass du es mir überlässt, den bösen Polizisten zu geben«, sagte Gabriel, als ich den Dolch an meinem Knöchel aus der Scheide zog.
»Ich war noch nie der Meinung, dass Frauen zwangsläufig die Guten sein müssen«, erwiderte ich und ließ den Dolch wirbeln.
Jarilith starrte ihn wie gebannt an. Zwar wirkte er nicht allzu besorgt über die Tatsache, dass ich bewaffnet war, aber sein Gesichtsausdruck schien weniger herablassend.
»Du bist trotzdem besser für die Rolle des guten Polizisten geeignet«, beharrte Gabriel.
»Ich bin da ganz auf Mei Lings Seite«, erklärte Savian vergnügt blinzelnd. »Sie sieht so aus, als könnte sie gut mit dem Ding umgehen. Was ist das für ein Messer?«
»Ein sizilianisches Kastrationsmesser«, erwiderte ich lächelnd.
»Sie hat gewonnen«, sagte Savian zu Gabriel.
»Äh …«, sagte Jarilith. Langsam schien er sich doch Sorgen zu machen.
»Ich bin ein Wyvern. Ich kann diesem Mann viel mehr antun, als ihm bloß seine Genitalien abzuschneiden«, erwiderte Gabriel aufgebracht. Eine kleine Rauchwolke drang aus seinem Mund.
»Äh …«, wiederholte Jarilith und trat einen Schritt zurück.
»Hm. Er ist ein Weber«, sagte Savian nachdenklich und musterte den Portalwächter. »Sie sind unsterblich, oder? Eine Kastration könnte er also überleben, aber ein Drachen-Barbecue?«
»Das sage ich doch«, erwiderte Gabriel. Er lächelte. Es war kein
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