Silver Dragons 01 - Ein brandheisses Date
Elektronik scheinen sie so weit alles abgedeckt zu haben.«
»Was ist mit dem Tresorraum?«, fragte Gabriel.
»Er ist mit einem Bannzauber, Arkana-Schutzzaubern und ein paar Verboten belegt. Letzteres betrifft Wesen der dunklen Mächte, aber es sah nicht ungewöhnlich aus. Du kannst sie doch sicher entfernen, oder?«, fragte ich Aisling.
»Das dürfte kein Problem sein.«
»Das Gewölbe muss riesig sein – es scheint den größten Teil des Kellergeschosses einzunehmen. Aber wenn wir erst einmal drin sind, müssten wir die Alarmanlage ausschalten können, damit Gabriel gefahrlos hineingehen kann.«
Drake und Gabriel blickten sich an, und es entstand ein unbehagliches Schweigen.
»Ich glaube, die Entscheidung darüber, wer Kontrolle über das Phylakterium erhält, muss noch diskutiert werden«, sagte Drake.
Gabriel zog die Augenbrauen hoch. »Hast du Grund zu der Annahme, dass ich eine solche Ehre missbrauchen würde?«
»Nein.« Drake zögerte. »Aber Kostya wird sich da nicht so sicher sein, und er wird weiter versuchen, es zurückzuholen, solange es in deinem Besitz ist.«
»Ich bin durchaus in der Lage, meine Schätze sogar vor deinem Bruder zu schützen«, sagte Gabriel trocken.
»Darum geht es nicht. Kostya würde dich und deine Sippe ständig weiter angreifen.«
»Das tut er doch sowieso«, warf ich ein.
»Wenn er weiß, dass ich das Phylakterium habe«, fuhr Drake fort, »wird er zwar nicht glücklich sein, aber er hat dann zumindest keinen Grund mehr, dich anzugreifen. Vielleicht verhält er sich ja dann sogar ruhig.«
Gabriel runzelte die Stirn. »Du hattest es schon einmal und hast es an ihn verloren. Mir ist einfach nicht wohl bei dem Gedanken, dass es ihm erneut so leicht in die Hände fallen könnte.«
Drakes Augen glitzerten wie Smaragde, aber das Quecksilber-Feuer in Gabriels Augen loderte heller.
»Willst du damit andeuten, dass ich auf meine Schätze nicht aufpassen kann?«, fragte Drake mit warnendem Unterton.
»Süßer.« Aisling legte Drake die Hand auf den Arm. »Du kannst deine Nackenhaare wieder anlegen. Gabriel hat dich genauso wenig beleidigt wie du ihn. Ich weiß, dass du gerne das Phylakterium in Verwahrung nehmen möchtest, aber in diesem Fall halte ich es für besser, wenn Gabriel es nimmt.«
Drake warf seiner Gefährtin einen finsteren Blick zu. Sie küsste ihn auf die Nasenspitze. »Es kann dir nicht schaden, mal etwas loszulassen«, beruhigte sie ihn. »Gabriel wird es schon sicher verwahren. Er wird es nicht benutzen, um Kostya zu vernichten, oder, Gabriel?«
Gabriel schwieg einen Moment lang. Ich stieß ihm den Ellbogen in die Rippen.
»Nein«, erwiderte er mit einem resignierten Seufzer. »Das Phylakterium ist keine Waffe für einen Vergeltungsschlag. Ich werde es in Ehren halten und sicher aufbewahren.«
Ich belohnte ihn mit einem Lächeln und kniff ihn in den Oberschenkel. Er legte seine Hand über meine und streichelte meine Finger. Schließlich hatten wir auch Drake überzeugt, das Phylakterium Gabriel zu überlassen. Da wir noch einige Stunden Zeit hatten, befahl Drake Aisling, sich auszuruhen. Ich folgte ihr aus dem Zimmer. In der Diele standen die üblichen Möbel – ein paar Stühle, ein paar kleine Tische, und an einer Wand hing ein großer Spiegel. Auf einmal läutete ein Telefon, das auf einem Sekretär stand. Da außer mir niemand da war, nahm ich ab.
»Hallo? Äh … hier bei Vireo.«
»Ich möchte mit … warte. Ist da die Doppelgängerin?«
Ich erkannte die Stimme am anderen Ende der Leitung sofort. Sie hatte einen leicht slawischen Akzent, und ich bekam eine Gänsehaut.
»Ja, hier spricht May. Was willst du, Kostya?«
Er lachte leise. Die Tür zu dem Raum, den ich gerade verlassen hatte, öffnete sich, und Gabriel kam heraus, gefolgt von Drake und Savian. »Die Frage ist doch eher, was ich habe.«
Mir drehte sich der Magen um. Hatte er das Phylakterium in seinen Besitz gebracht?
»Ich habe etwas, das dir gehört, Schattengängerin. Und ich bin bereit, es dir gegen einen gewissen Preis zurückzugeben.«
Aisling erschien oben an der Treppe, begleitet von Jim. »War das das Telefon? Ist es Mays Zwilling?«
»Was soll das heißen?« Ich warf Gabriel einen Blick zu. Sofort trat er neben mich und legte mir den Arm um die Taille, um mitzuhören. Drake ging in ein anderes Zimmer und nahm dort den Hörer ab.
»Vermisst du vielleicht einen Zwilling?«
Ich zog scharf die Luft ein. »Wenn du ihr etwas getan hast …«
»Ich vergreife mich
Weitere Kostenlose Bücher