Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
Typ?«
Maatas
Augen glühten in der Dunkelheit. »Gabriel würde mich umbringen, wenn er wüsste,
dass ich dir bei der Verfolgung von Baltic behilflich bin.«
»Ach was«, erwiderte ich entschlossen. »Er würde
zwar nicht glücklich darüber sein, aber umbringen würde er dich nicht.
So etwas macht er nicht.«
Maata
presste die Lippen zusammen. »Nein, er würde mich nicht körperlich verletzen.
Aber er wäre so enttäuscht von mir, dass ich mich zu Tode schämen würde. Ich
kann es nicht, May. Bitte mich nicht darum.«
»Na gut«, sagte ich. Ich stieg aus und lief auf die
Fahrerseite.
»Rutsch rüber. Ich fahre. Meinetwegen kann Gabriel
so sauer sein auf mich, wie er will - ich lasse diesen Kerl nicht noch einmal
entwischen.«
Maata
wollte sich weigern, aber ich gab ihr gar keine Chance. Sie mochte ja einen
Kopf größer und etliche Kilo schwerer sein als ich, aber ich schob sie einfach
mit der Schulter auf den Beifahrersitz und fuhr los.
»Cyrene, schau mal auf die Karte«, sagte ich. Ich
schaltete die Innenbeleuchtung ein und drückte aufs Gaspedal, um den anderen
Wagen wieder einzuholen. »Sieh mal nach, ob irgendein größerer Ort in der Nähe
ist.«
»In etwa sieben Kilometern kommt Santa Cristina.«
Cyrene hob den Kopf und lächelte glückselig. »Der Ort liegt an einem See, der
von meiner Quelle gespeist wird. Ich kann rasch hinlaufen und ihn entgiften,
dann kann ich schon mal einen Punkt von der Liste streichen. Oh! Ich rufe
besser Thalassa noch einmal an.«
Maata zog scharf die Luft ein bei Cyrenes Worten,
aber ich konnte nicht weiter darauf eingehen, weil ich mich auf die
Verfolgungsjagd konzentrieren musste.
»Was ist denn in Santa Cristina?«, fragte ich
Maata.
Sie ließ sich Zeit mit der Antwort. »Fiat Blu wohnt
dort«, sagte sie schließlich.
»Oh, wirklich? Das ist ja äußerst interessant.« Meine Gedanken überschlugen sich, während wir durch die Nacht
rasten. Hoffentlich gab es hier keine Polizeikontrollen, denn wenn es nicht
gerade einen Atomkrieg gab, würde ich nicht anhalten.
Was tat Baltic - wenn er tatsächlich der mysteriöse
Drache war - auf Fiats Gebiet? Und wenn er es war, wie um alles in der Welt war
er von den Toten wiederauferstanden? Ich hatte jedoch keine Zeit, über diese
Fragen nachzudenken, denn da war bereits die Ausfahrt nach Santa Cristina. Der
Sportwagen war nirgendwo zu sehen.
»Was meint ihr? Sollen wir es wagen, die Ausfahrt
zu nehmen, oder sollen wir auf der Autobahn bleiben und versuchen, ihn
einzuholen?«, fragte ich und überholte einen langsamen Wagen, der mitten auf
der Fahrbahn fuhr.
»Fahr ab, fahr ab!«, rief Cyrene, die schon wieder
vom Sitz gerutscht war. »Ich werde einen riesigen blauen Fleck bekommen!«,
beschwerte sie sich.
»Ich finde, es ist ein Zufall, den man nur schwer
ignorieren kann«, sagte Maata.
Der Meinung war ich auch, und so bog ich in der
letzten Minute in die Ausfahrt ein.
16
»Kennst du den Weg zu Fiats Haus?«, fragte ich
Maata, als wir auf den Ort zufuhren.
»Nein, ich war noch nie da. Aber ich weiß, dass es
an einem See liegt und ein riesiges, unterirdisches Gewölbe hat.«
»Wo es einen See und ein Gewölbe gibt, gibt es
sicher auch Tunnels und Grotten«, sagte mein Zwilling und rappelte sich wieder
hoch.
»Es könnte sein, dass wir durch die Hintertür
besser hineinkomme «, stimmte ich ihr zu. Ich fuhr an eine Tankstelle und hielt
dort. »Lasst uns mal sehen, ob wir die Adresse von Fiat bekommen; und dann
greifen wir von der Seeseite aus an.«
Fünfzig Euro weiter waren wir auf dem Weg zum
anderen Seeufer, wo der reiche Signor Blu lebte, wie uns der Mann an der
Tankstelle, der von Maata bestochen worden war, gesagt hatte. Kurz vor dem Haus
ließen wir das Auto in einer Sackgasse zurück und schlichen dann vorsichtig
über den makellos gepflegten Rasen zum See hinunter.
»Siehst du eine Geheimtür zu einem unterirdischen
Gang?«, fragte ich Cyrene leise. Es war noch früh am Abend, und es konnte
durchaus sein, dass jemand spazieren ging, um frische Luft zu schnappen.
Außerdem standen am See nur sehr teure Villen, die wahrscheinlich mit
modernsten Sicherheitsanlagen ausgestattet waren.
»Nein,
überhaupt nichts.« Cyrene blickte stirnrunzelnd aufs Wasser. »Aber ich fühle
eine Unterwasserströmung. Allerdings kommt sie nicht von meiner Quelle - die
ist im Norden. Dieser Strom hier ist anders, tiefer. Und ebenfalls verschmutzt.
Allmächtiger, was habe ich diesem armen See angetan?«
»Für Reue ist jetzt
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