Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
damit zu tun hatte, dass
während des Transits häufig Dinge verloren gehen - , aber ich war nicht nur aus
diesem Grund dagegen.
»Du fängst doch jetzt etwa nicht an wie Drake,
oder?«, fragte ich.
»Wie Drake?«
»Aisling sagt, sie kann keinen Fuß vor die Tür
setzen, ohne dass einer von Drakes Bodyguards sie begleitet. Bist du jetzt auch
überfürsorglich geworden?« Ich musste unwillkürlich lächeln. »Wenn das der Fall
ist, sage ich dir lieber gleich, dass ich nicht beschützt werden muss. Ich kann
ganz gut auf mich selbst aufpassen.«
»Daran zweifle ich nicht, mein kleiner Vogel«,
antwortete er amüsiert. »Allerdings muss ich zugeben, dass ich Drake
mittlerweile besser verstehe. Aber es geht nicht darum, ob du auf dich selbst
aufpassen kannst oder nicht. Maata spricht fließend Italienisch, und da du
gesagt hast, dass weder du noch dein Zwilling es besonders gut beherrschen,
dachte ich, sie könnte euch vielleicht helfen.«
Ich verkniff mir die Antwort, die mir auf der Zunge
lag, und sagte einfach: »Das ist ein ziemlicher Aufwand für Maata, aber wenn
sie gerne mit uns einen kleinen Ausflug nach Italien machen möchte, dann freuen
wir uns natürlich, sie dabeizuhaben. Oh, warte mal, da kommt Cyrene mit den
Tickets.«
»Ich hoffe, du weißt, was du tust«, sagte sie schmollend.
»Etwas Besseres habe ich nicht bekommen.«
Ich gab die Flugdaten an Gabriel weiter.
»Ich würde selber kommen, aber ich habe einen
Termin mit Bastian. Drake glaubt, dass er uns das blaue Stück Drachenherz ohne
Weiteres geben wird, aber ich will kein Risiko eingehen.«
»Und du hast gedacht, ich sei nur deine Gefährtin
geworden, weil du so gut aussiehst und so eine samtige Stimme hast«, sagte ich.
»Und dabei hat es nur an deinem scharfen Verstand gelegen.«
»Tatsächlich«, erwiderte er ernst. Ich runzelte die
Stirn. Normalerweise reagierte er auf eine flirtende Bemerkung anders. »Ist bei
dir alles in Ordnung?«, fragte ich. »Verschweigst du mir etwas?«
»Ich würde dir nie etwas verschweigen, Gefährtin«,
sagte er förmlich. »Ich hoffe, deine Reise verläuft gut, und du kannst bald zu
deinem Gast zurückkehren.«
»Mein Gast?«, fragte ich besorgt. »Was für ein
Gast?«
»Sie möchte gerne mit dir sprechen. Maata holt dich
am Flughafen ab. Sei vorsichtig, May. Das Meer ist in diesem Teil der Welt
nicht immer ruhig.«
Seine
Metapher entging mir nicht, und jetzt wurde mir auch der wahre Grund klar,
warum Maata mich in dem Land, in dem traditionell der von seinem Posten
gedrängte Fiat lebte, begleiten sollte. Die Identität meines Gastes jedoch war
mir ein Rätsel... bis eine vertraute fröhliche Stimme an mein Ohr drang.
»Süße! Du hast mir gar nicht gesagt, was für einen
schönen Liebesknochen du da versteckt hältst. Er ist ja einfach zum Anbeißen,
auch wenn er ein Drache ist. Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn wir ihn uns
teilen, oder?«
15
Es
dauerte die gesamte Zugfahrt von Rom nach Onano, der Stadt in Norditalien, die
am nächsten an Cyrenes Quelle lag, um aus Maata herauszubekommen, was Sally in
der Suite machte, die Gabriel für uns alle in einem Pariser Hotel gebucht
hatte.
»Bevor ich es dir erzähle, musst du mir erst eine
Frage beantworte «, sagte sie lachend, als wir uns auf unseren Plätzen
niederließen. Cy und ich saßen nebeneinander an einem Tisch, und Maata saß uns
gegenüber.
»Oh, Essen! Ich bin am Verhungern! Ich hole uns
etwas«, sagte Cyrene, die einen Sandwich-Verkäufer entdeckt hatte, der am Zug
entlanglief.
»Am Ende fährt der Zug noch ohne dich ab«, sagte
ich zu ihr. Sie verdrehte nur die Augen und rannte hinaus.
»Was wolltest du denn wissen?«, fragte ich Maata,
während ich mit einem Auge meinen Zwilling beobachtete.
»Hast du Sally am Telefon bedroht?«
»Bedroht?« Ich räusperte mich. »Warum sollte ich
sie bedrohen?«
Maata lächelte wissend. »Weil sie zu Gabriel
gerannt ist und ihm gesagt hat, er mache einen großen Fehler. Du seist
definitiv dazu bestimmt, die Gattin eines Dämonenfürsten zu sein.«
Ich lehnte mich entspannt zurück, als Cyrene wieder
in den Zug stieg, voll bepackt mit kleinen Sandwich-Päckchen und
Wasserflaschen. »War das bevor oder nachdem sie ihm einen Antrag gemacht hat?«,
scherzte ich.
»Danach«, erwiderte Maata. Als sie meinen
Gesichtsausdruck sah, lachte sie. »Oh, keine Sorge, deine Position als Gabriels
Gefährtin ist unantastbar. Drachen paaren sich fürs Leben, weißt du. Selbst
wenn er wollte, könnte er
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