Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
keine Zeit; wir müssen einen
Tunnel oder einen unterirdischen Gang finden, der uns in Fiats Haus bringt«,
murmelte ich und zog sie weiter am Ufer entlang.
»Bevor wir weitergehen, könnten wir doch rasch
einmal am Haus nachschauen, ob der Sportwagen da steht«, schlug Maata vor.
»Wenn nicht, macht es keinen Sinn einzudringen.«
»Gute Idee«, sagte Cyrene und warf mir einen
vorwurfsvollen Blick zu. »Warum ist dir das nicht eingefallen, Mayling?«
»Ist es ja, aber ich habe gedacht, es würde sich
lohnen, einen Blick auf Fiats Haus zu werfen, egal ob Baltic da ist oder
nicht.«
»Warum?«, fragte Cy.
Ich ergriff Cy am Arm und steuerte sie vorsichtig
um eine beleuchtete Anlegestelle herum. »Weil Aisling erzählt hat, dass jemand,
der Baltics Bücher hatte, in Fiats Keller gewohnt hat. Das ist doch merkwürdig,
oder?«
»Ja, sehr verdächtig«, stimmte sie mir zu.
Es dauerte etwa fünfundzwanzig Minuten, bis wir
fanden, was wir suchten. Maata war vom Haus zurückgekehrt und berichtete uns,
dass der Sportwagen nirgendwo zu sehen war. Aber das musste nichts heißen.
»Hier«, sagte Cyrene und zeigte auf den Boden. »Es
ist hier.
Direkt unter uns ist der Eingang zu einer Höhle.
Ich kann die Strömung spüren.«
»Ich sehe nichts«, sagte ich und blickte mich um.
Wir standen am Rand von Fiats Anwesen, direkt an einer hohen Hecke, die die
Grenze zwischen seinem Grundstück und dem Nachbargarten bildete. »Wo denn?«
»Hier, direkt unter uns.« Cyrene gab einen
ungeduldigen Laut von sich, als Maata und ich durch die Hecke spähten. »Nicht
da. Im Wasser unter uns.«
»Ein unterirdischer Eingang, ach so«, sagte ich.
Ich zog meine Lederjacke aus und steckte sie in die Hecke. »Sehr clever von
Fiat. Das Wasser ist zwar bestimmt kalt, aber wenn wir schnell machen, wird es
gehen. Du tauchst als Erste, Cy, und wir folgen dir.«
Cyrene schlüpfte aus ihrem Mantel und watete ins Wasser.
Sie schrie leise auf. »Eiskalt!«
»Sobald wir aus dem Wasser sind, wird uns schon
wieder warm werden«, beruhigte ich sie. Ich wollte ihr gerade folgen, als Maata
mich am Arm festhielt.
»May...«
»Hmm?« Ich drehte mich zu ihr um. Besorgt blickte
sie zu Cyrene, die sich gerade daranmachte, in das kalte Wasser des Sees zu
tauchen.
»Ich... du musst wissen, dass die Silberdrachen...«
»Kannst du etwa nicht schwimmen?«, fragte ich.
»Nein. Wir mögen Wasser nicht. Es ist nicht unser
Element.«
»Cy!«, rief ich leise.
Cyrenes Kopf tauchte auf. Sie sah aus wie ein
blauäugiger Seehund. »Was ist los?«
»Wie weit unter der Wasseroberfläche ist der
Eingang?«
»Etwa viereinhalb Meter. Du kannst ohne Probleme
die Luft anhalten.«
»Wenn du dich an mir festhältst, kannst du dann
lange genug die Luft anhalten, bis wir beide durchkommen?«, fragte ich Maata.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange Drachen ohne Sauerstoff auskamen. Cyrene
konnte praktisch im Wasser atmen, und ich hatte etwas von dieser Fälligkeit
geerbt.
»Ich kann schon die Luft anhalten«, erwiderte
Maata. »Aber es ist Wasser.«
»Mir ist klar, dass dein Element die Erde ist, aber
bedeutet das auch, dass du Wasser nicht zu nahe kommen darfst?«
Gabriel zum Beispiel duschte doch gerne, wenn auch
vielleicht nicht so ausgiebig wie ich.
»Nein«, gab sie zu. »Wir baden und waschen uns ja
auch.«
»Dann schaffst du das hier schon«, sagte ich und
wandte ihr den Rücken zu. »Halte dich mit einer Hand an meinem Gürtel fest und
folge mir. Wenn du Probleme hast, ziehst du einfach an meinem Gürtel.«
»May...«, sagte sie, als ich aufs Wasser zuging.
»Entweder kommst du mit uns, oder du bleibst hier«,
sagte ich. Eigentlich wollte ich sie nicht gerne am Ufer zurücklassen. Ich
bezweifelte zwar nicht, dass ich mir selbst helfen konnte, aber je mehr wir
waren, desto besser. Nur ein Narr begab sich alleine auf unbekanntes Terrain.
Sie murmelte etwas, das wie ein Gebet klang, und berührte die silberne Kette,
an der sie das Sippenemblem trug.
»Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert«,
sagte ich und zog sie in den See. »Das verspreche ich dir.«
Maata verzog das Gesicht. »Ich bin diejenige, die
dich beschützen soll.«
Cyrene beobachtete schweigend, wie ich die
widerstrebende Maata ins Wasser lockte. Als ich ihren Kopf unter Wasser
drückte, damit wir endlich tauchen konnten, begann sie sich zu wehren und hätte
mich fast ertränkt, wenn nicht Cyrene von hinten gekommen wäre und sie durch
festen Druck auf die Halsschlagader außer Gefecht gesetzt
Weitere Kostenlose Bücher