Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
sich vor die Tür und zog sein Handy
heraus. Er gab eine Nummer ein und bellte einen Befehl in einer
Singsang-Sprache, die vermutlich von den Aborigines stammte.
»Das sollte uns ein oder zwei Minuten Zeit geben«,
sagte er und stöhnte vor Anstrengung, als von draußen gegen die Tür gedrückt
wurde. »Tipene legt ein paar Feuerchen in der Polizeiwache, was die Polizisten
hoffentlich ablenkt. Mach weiter, May.«
»Genau, kommen wir direkt zu den Verhandlungen«,
sagte ich. »Wir holen dich hier heraus, wenn du uns bei einem Problem in
Abbadon hilfst.«
»Ihr braucht meine Hilfe?« Ein Lächeln breitete
sich auf Magoths Gesicht aus. »Wie interessant. Du willst, dass ich dir einen
Gefallen tue. Das ist höchst ungewöhnlich und doch auch wieder reizvoll. Welche
Art von Vergütung schwebt dir denn vor?«
»Kein Gefallen, nur gegenseitige Hilfe«, sagte ich
und stemmte mich gegen die Tür.
Er überlegte einen Moment. »Das ist aber nicht
fair. Ich weiß ja nicht, um was es geht.«
Ich blickte zu Gabriel. Die Muskeln an seinem Hals
traten hervor, weil er so viel Kraft aufwenden musste, um die Tür zuzuhalten.
Er nickte mir zu.
»Es gibt da einen Drachen, einen Wyvern namens
Chuan Ren. Du sollst uns helfen, sie herauszuholen.«
»Ein Drache?« Magoth wirkte aufrichtig überrascht.
Leise, wie zu sich selbst, sagte er: »Ich hätte doch davon gehört, wenn ein
Drache nach Abbadon geschickt worden wäre. Ahhh.« Er stieß die Luft aus.
»Deshalb hat Bael in der letzten Zeit so geheimnisvoll getan und ständig von
einem unvorhergesehenen Ereignis gesprochen. Wahrscheinlich gehört ihm der
Drache.«
»Ich weiß nicht, wem sie gehört oder in welcher
Situation sie sich befindet; ich weiß nur, dass wir sie herausholen müssen.«
Magoth blickte uns an. Die Angriffe auf die Tür
wurden heftiger, und Gabriel und ich wurden langsam zurückgedrängt.
Lange konnten wir nicht mehr durchhalten. »Das ist
kein fairer Handel. Mich zu befreien ist eine Kleinigkeit, aber einen
Untergebenen vom ersten Fürsten von Abbadon freizubekommen... ppphhh .
Das ist ein schwieriges Unterfangen.«
»Sie ist ein Drache; sie kann kein Untergebener
sein«, sagte ich. »Sie wird gegen ihren Willen festgehalten, deshalb müsste sie
eigentlich mit uns kooperieren wollen.«
»Trotzdem«, erwiderte Magoth. »Mir scheint, ihr
verlangt mehr von mir als ich von euch.«
»Gut, dann machen wir es eben allein«, zischte ich
und wandte mich an Gabriel. »Wir lassen uns von dieser Hüterinnen-Freundin von
Aisling helfen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, Chuan Ren aus Abbadon
heraus zu bekommen. Ich sage nur noch schnell den Sterblichen Bescheid, dass
sie Magoth nicht aus diesem Raum herauslassen sollen...«
»Du kränkst mich, Gemahlin«, unterbrach Magoth mich
und sprang schnell auf. »Nun gut, ich stimme eurem Angebot zu. Und jetzt
befreit mich, bevor ich meine Großzügigkeit bedauere.«
»Mach es verbindlich«, presste ich zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich konnte dem Druck auf die Tür kaum noch
standhalten.
»Über dein mangelndes Vertrauen in mich müssen wir
uns noch einmal ernsthaft unterhalten«, sagte Magoth spöttisch, aber er ergriff
den Stuhl und zerschmetterte ihn auf dem Tisch.
An einer Schraube, die herausragte, ritzte er sich
den Finger auf, drückte einen Blutstropfen heraus und presste mir den Finger
auf die Stirn. »Mein Blut besiegelt den Pakt zwischen uns. Bist du jetzt
zufrieden?«
»Ja«, ächzte ich. Am liebsten hätte ich mir das
Blut von der Stirn gewischt, aber ich hatte keine Hand frei. Ich blickte
Gabriel an.
»Geh in die Schatten«, befahl er mir. Auf seiner
Stirn bildeten sich Schweißtropfen.
»Ich brauche nicht vor den Sterblichen geschützt zu
werden«, erwiderte ich.
»Ich habe jetzt keine Zeit, mit dir darüber zu
streiten, mein kleiner Vogel. Ich kann nicht Magoth und dich beschützen,
deshalb musst du in die Schatten gehen.«
»Glaub bloß nicht, dass du mich so
herumkommandieren kannst, wie Drake es mit Aisling macht«, antwortete ich, trat
aber von der Tür weg und wurde zum Schatten.
Die Tür explodierte nach innen, aber Gabriel ist
nicht umsonst ein Drache. Er bewegte sich so schnell, dass ich ihm kaum folgen
konnte. Er ergriff ein zerbrochenes Stuhlbein und wirbelte es herum. Polizisten
strömten in den Raum, mit gezogenen Pistolen, aber gegen Gabriel hatten sie
keine Chance. Er mähte sie mit dem Stück Holz einfach nieder.
Ich drückte mich an die Wand und beobachtete
Weitere Kostenlose Bücher