Silver Dragons 02 - Viel Rauch um Nichts-neu-ok-26.12.11
war ein hübscher, fröhlicher Rotschopf, eine
Freundin von Aislings Mentorin Nora. Rasch und ohne großen Aufwand hatte sie
einen Dämon für uns gerufen und ihn in Schach gehalten.
Valac, der Dämon, warf sich in Positur, als wir ihn
alle prüfend ansahen. Ich musste zugeben, dass Noelle recht hatte, der Dämon sah
aus, als wäre er geradewegs besagtem Film entsprungen, mit seinen
Lederstiefeln, der Jacke, Schärpe und dem Dreispitz, der auf fettigen
Dreadlocks saß.
»Damit könntest du durchaus recht haben, May«, fuhr
Noelle fort. »Persönlich zu Bael zu gehen ist wahrscheinlich nicht ratsam.
Magoth ist eine Sache, aber Bael... davon kann ich dir nur abraten.«
»Es mag ja nicht ratsam sein, aber wir haben keine
andere Wahl, jetzt, wo Magoth die Biege gemacht hat.« Ich warf Gabriel einen
Blick zu. Er stand mit verschränkten Armen da. Seine Miene war
undurchdringlich. Das Stück Drachenherz in mir wollte ihn am liebsten
anspringen, aber ich ignorierte das Feuer, das ausbrechen wollte, und dachte
stattdessen an das, was ich Magoth am liebsten antun würde. »Dieser Bastard.«
»Er ist trotzdem mit einem Blutschwur an dich
gebunden«, sagte Noelle und blickte auf meine Stirn. Ich hatte den Blutfleck
noch nicht weggewischt und würde es auch nicht tun, bis Magoth seinen Schwur
erfüllt hatte. »Du könntest ihn rufen, und er müsste kommen.«
»Das haben wir schon versucht. Er war so
unausstehlich, dass wir der Ansicht waren, ohne ihn besser zurechtzukommen.«
»Ah. Das bringt uns auch nicht weiter«, stimmte sie
zu.
»Selbst Sally war nicht besonders hilfreich - sie
hat nur vorgeschlagen, wir sollten uns Chuan Ren einfach schnappen, aber die
Idee behagt mir irgendwie nicht.«
Noelle schauderte. »Nein, da stimme ich dir völlig
zu.«
»Alles in allem sind wir also ohne Magoth besser
dran. Außerdem hat er Sally mitgenommen, und ehrlich gesagt bin ich froh, sie
beide los zu sein.« Ich holte tief Luft und wappnete mich für das, was uns
bevorstand. »Bereit, Gabriel?«
Er legte mir den Arm um die Taille, und die Wärme
seiner Nähe drang mir tief unter die Haut. »Wir wollen es hinter uns bringen.«
Das Stück Drachenherz wollte aufbegehren, deshalb
nickte ich Noelle zu. »Tu es.«
»Dämon Valac, ich befehle dir, May und Gabriel zu
Bael zu bringen, ohne ihnen Schaden zuzufügen. Nach vollendeter Mission werde
ich dich freilassen«, sagte Noelle und blickte den Dämon dabei eindringlich an.
Er verzog das Gesicht. »Ich soll Kurier spielen?
Mehr hast du nicht von mir gewollt? Hast du eine Ahnung, wie viel ich zu tun
habe? Ich komme zu spät, nur weil du von mir verlangst, zwei Drachen nach
Abbadon zu bringen! Ich bin ein wichtiger Dämon! Ich bin dritter Klasse!«
»Ich bin eigentlich kein Drache«, warf ich ein.
»Ach nein?«, fragte er und blickte mich einen
Moment lang überrascht an. »Du siehst aber aus wie einer. Außerdem riechst du
so. Bist du sicher, dass du kein Drache bist?«
»Ziemlich sicher. Ich bin eine Doppelgängerin«,
stellte ich klar. Seine Äußerungen erschütterten mich mehr, als ich zugeben
wollte. Eine kleine Rauchwolke stieg aus meinem Mund auf und verwehte vor
meinen erstaunten Augen. Ich presste die Lippen fest zusammen. Panik stieg in
mir auf.
Gabriel legte den Arm fester um mich. »Das ist
jetzt nicht wichtig, mein kleiner Vogel. Lass uns weitermachen. Je eher wir
Chuan Ren haben, desto schneller können wir Abbadon hinter uns lassen.«
Am liebsten hätte ich Gabriel widersprochen, weil
es in der Tat sehr wichtig für mich war, aber er hatte ja recht. Wir sollten
das Schlimmste schnell hinter uns bringen. So beschränkte ich mich darauf, im
Geiste darüber zu murren, dass Magoth sein Wort nicht hielt, stellte aber auch
das ein, als Noelle dem Dämon auftrug, ihrem Befehl zu gehorchen.
»Na gut«, giftete Valac und packte mich am
Handgelenk.
»Aber wenn du das nächste Mal einen Kurier
brauchst, hol dir einen Diener der niederen Sorte. Ich habe keine Zeit für
solche Spielchen!«
Wenn ein Dämon mich nach Abbadon brachte, musste
ich mich oft übergeben, wenn ich dort ankam, weil mir übel wurde, wenn ich
durch den Stoff der Zeit gezerrt wurde. Aber dieses Mal lieferte Valac uns
beide wohlbehalten ab. Mir war lediglich ein wenig schwindlig.
»Ich sage dem Sekretär des Gebieters Bescheid, dass
ihr da seid, aber erwartet nicht zu viel. Er empfängt niemanden ohne festen
Termin«, sagte Valac und marschierte aus der Tür.
»Geht es dir gut?«, fragte ich Gabriel. Er
Weitere Kostenlose Bücher