Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
gehen«,
erwiderte ich, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ja, genau, das sagte sie.«
»Dann will ich auch dorthin gehen«, erklärte Magoth. »Los
Angeles! Die Stadt der Engel wird weinen, wenn ich mit der Suche nach ihr dort
fertig bin! Auf Wiedersehen, frühere Gemahlin. Auf dich komme ich noch zurück,
wenn ich Sally bestraft habe.«
Und mit einer dramatischen Geste, die einen Shakespeare-
Schauspieler stolz gemacht hätte, verließ er das Zimmer.
Nora hatte während des ganzen Gesprächs geschwiegen. Jetzt
blickte sie nachdenklich zur Tür und fragte: »Warum ist er denn so wütend auf
Dämonenlord Sally?«
»Wahrscheinlich, weil ich ihm erzählt habe, dass hinter
allem, einschließlich seiner Verbannung nach Akasha, Sally gesteckt hat.«
Sie betrachtete mich hinter ihrer rot gerahmten Brille.
»Aber das stimmt nicht.«
»Nein, aber dann hat er etwas, worauf er seine Wut richten
kann.«
Sie wirkte leicht verwirrt. »Ihr habt doch gesagt, ihr
betrachtet Sally als eure Freundin.«
»Das tun wir auch.«
»Und trotzdem setzt ihr Magoth auf sie an?«
»Nein, nicht wirklich. Wir haben ihm gesagt, sie sei in Los
Angeles, aber da ist sie gar nicht. Sie wollte nach Deutschland gehen.«
»Aber meinst du nicht, er merkt, dass sie gar nicht da ist,
und kommt postwendend wieder zurück?«
»Ich bezweifle, dass er überhaupt noch einen Gedanken an sie
verschwendet, wenn er erst einmal wieder in Los Angeles ist. Im Grunde ist er
wirklich ein Einfaltspinsel. Er wird sich wieder in den ganzen Glitzer und
Glamour Hollywoods verlieben und sich in die Schauspielerszene stürzen. Er hat
seine Zeit dort wirklich geliebt, weißt du. In ein paar Jahren können wir ihn
bestimmt wieder auf der Leinwand bewundern.«
Nora lächelte. »Das war sehr geschickt von dir. Herzlichen
Glückwunsch zu eurer Freiheit und zu eurer bevorstehenden Eheschließung. Wenn
ihr mich nicht mehr braucht, möchte ich jetzt noch mal nach Aisling sehen. Sie
ist ein bisschen einsam i Moment, weil Jim für ein paar Tage bei Cecile in
Paris ist, und ich muss ihr noch sagen, dass er heil dort angekommen ist.«
»Das Leben«, sagte ich zu Gabriel und küsste ihn auf die
Nasenspitze, »könnte nicht schöner sein.«
21
»Habt ihr die Babys schon gesehen?«, fragte René ein paar
Stunden später, als ich das aufgeräumte Wohnzimmer betrat. »Ich habe Aisling
geholfen, sie zur Welt zu bringen, und ich kann euch sagen, dass sie, abgesehen
von meinen eigenen Kindern, die perfektesten bébés auf der Welt sind.«
»Ich habe sie noch nicht gesehen. Ich habe in ...« - ich
blickte auf die Karte, die István mir gegeben hatte - »... in einer halben
Stunde einen Termin. Findest du es nicht auch ein bisschen merkwürdig, dass
Drake Termine vergibt, wenn man die Babys sehen möchte? Ist das normal?«
»Ach.« René zuckte mit den Schultern. »Er ist ja gerade erst
Papa geworden und will sie nur beschützen. Für ihn ist das ganz normal.«
»Aber dass man einen Mundschutz tragen muss, wenn man sie
besucht? Auf meiner Karte steht, ich soll mich fünf Minuten vorher vor Aislings
Zimmer einfinden, damit ich sterile Kleidung anlegen kann.«
»Er übertreibt es ein bisschen.«
»Und dann hat er uns nach dem Mittagessen Unterricht im
Babyhalten geben lassen. Ich fand es ja ein bisschen unhöflich von der
Lehrerin, davon auszugehen, dass Cyrene, Kostya, Gabriel, Nora und ich nicht
wüssten, wie man ein Neugeborenes hält, nur weil wir keine Kinder haben.«
René widersprach mir nicht, zumal Drake ihn gezwungen hatte,
ebenfalls am Unterricht teilzunehmen, obwohl er sieben Kinder hatte.
»Und dann die Blutuntersuchung und das Netzhaut-Scanning, um
unsere Identität zu bestätigen.«
»Wie, er macht Blutuntersuchungen?«, fragte René
interessiert. »Bei mir nicht.«
»Das kommt noch. Pál wandert bereits durchs Haus und piekst
jeden.«
»Aber wozu soll das gut sein?«
»Keine Ahnung. Ob Drake ernsthaft glaubt, dass jemand so tun
würde, als wäre er wir, nur um die Kinder zu sehen?«
René lachte. »Er lernt es schon noch. Aisling wird nicht
zulassen, dass ihre Kinder ständig in Watte gepackt werden. Ihr müsst Drake ein
bisschen Zeit lassen. Wie geht es dir denn, jetzt wo du dich wiedergefunden
hast?«
»Ich wusste gar nicht, dass ich verloren gegangen war«,
erwiderte ich.
»Ah. Dann habe ich mich geirrt.«
Wir schwiegen eine Minute lang. René summte leise und
blickte aus dem Fenster auf die Bauarbeiter, die den Eingang reparierten.
»Du meinst das
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