Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
trat ins Wohnzimmer.
Dr. Kostich war dort, aber er war nicht allein.
»Sally?« Anscheinend funktionierte mein Gehirn nicht
richtig. Was um alles in der Welt tat der jüngste Dämonenlord in Abaddon in
Aislings Wohnzimmer? Sie plauderte fröhlich mit Dr. Kostich.
»... Mama pflegte zu sagen, für alles gäbe es einen Platz,
und ich habe das auch immer geglaubt, aber meine Zeit in Abaddon hat mir
wirklich die Augen geöffnet. Heute weiß ich, dass meine liebe Mama einfach
nicht recht hatte. Denn ehrlich, wie wollen Sie Portale erklären? Wenn Ihre
Arkana-Magie wirklich so stark wäre, wie Sie behaupten, warum versiegeln Sie
dann nicht einfach die Portale nach Abaddon, damit nichts Böses herausdringt?
Aber das gelingt Ihnen nicht. Deshalb muss die schwarze Magie stärker sein.
May! Du siehst ja schrecklich aus, Süße, wirklich schrecklich. Benutzt du nicht
dieses Salzpeeling, das ich dir empfohlen habe?«
Sally hörte auf, Dr. Kostich die Hand zu tätscheln, was
sicher gut war, denn er starrte sie völlig fassungslos an.
»Was tust du hier? Wie bist du hereingekommen?« Ich blickte
mich um. Drake verfügte über eine Art Dämonenalarm, aber anscheinend war er bei
dem Angriff außer Kraft gesetzt worden.
»Ph, ein paar wirklich nette Arbeiter haben mich
hereingelassen, als sie hörten, dass ich eine Freundin von dir bin.« Sie
lächelte ihr Haifischlächeln.
Dr. Kostich wandte seinen entsetzten Blick mir zu. »Diese
... Frau ... ist... Ihre ... Freundin?«
»Nun ...« Sally zog die Augenbrauen hoch. Ich räusperte
mich. »Sally ist ein Dämonenlord, und sie war ein paar Wochen lang Magoths
Lehrling. Ich kenne sie aus der Zeit, als ich in Abaddon gefangen gehalten
wurde.«
»Ich verstehe.« Seine Augenbrauen gingen wieder herunter.
»Ja, da haben wir uns kennen gelernt, und wir hatten
wirklich eine schöne Zeit, was, May? Wir haben über alle möglichen Frauenthemen
geredet, zum Beispiel, wie man Blutflecken au Lederharnischen bekommt, und wie
der Fluch auf Magoths Penis lautet. Aber ich bin wirklich eine dumme
Plaudertasche. Da stehe ich hier und rede, und dabei brauchst du dringend ein
bisschen Ruhe. Also komme ich direkt auf den Punkt: Ich bin hier wegen Magoth.«
» Agathos daimon - ist er draußen?«, fragte ich. Wie
mochte er aus Akasha entkommen sein?
Sie warf mir einen strengen Blick zu. »Nein, und es war sehr
ungezogen von dir, ihn zu verbannen, ohne Lord Bael Bescheid zu sagen. Er war
sehr ungehalten, als er davon erfahren hat.«
»Wieso interessiert Bael sich dafür, was mit Magoth
passiert?«, fragte Gabriel.
»Warum? Weil May an Magoth gebunden ist«, erwiderte Sally,
als ob das alles erklären würde. »Und Magoth war einer der Fürsten unter Bael.«
»Das Schlüsselwort hier ist ›war‹«, warf ich ein.
»Genau.« Lächelnd tätschelte sie mir die Wange.
Ich schmiegte mich an Gabriel. »Sally, ich habe nicht mehr
die Kraft, um Wortspiele zu spielen. Spuck einfach aus, was du zu sagen hast.«
»Nun, das will ich ja, aber ich muss sagen, dein Benehmen
gefällt mir nicht«, sagte sie verärgert. »Du warst an den Dämonenlord Magoth
gebunden, nicht wahr?«
»Ja«, erwiderte ich. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich
in meinem Magen aus. Unwillkürlich drängte ich mich fester an Gabriel, der den
Arm um mich legte.
»Aber Magoth ist in Akasha, und wenn man im Zwischenreich
ist, kann man ja kein Dämonenlord sein, oder?«
»Nein, vermutlich nicht«, erwiderte ich misstrauisch. Mein
ungutes Gefühl verstärkte sich.
»Magoth ist also kein Dämonenlord mehr, und deshalb ist auch
deine Existenz negiert.«
Ich blinzelte sie verwirrt an. »Was soll das denn heißen?«
»Das soll heißen, Süße, dass du, um zu existieren, einem
Dämonenlord dienen musst, und da Magoth ja keiner mehr ist, musst du an einen
anderen Fürsten gebunden sein. Lord Bael hat sehr lange über dieses Problem
nachgedacht und beschlossen, dass du an mich gebunden werden sollst. Also bin
ich hierhergekommen, um deinen Treueschwur entgegenzunehmen. Danach können wir
dann deinen Terminplan und deine Pflichten besprechen.«
Meine Verwirrung verwandelte sich in Entsetzen.
»Das kommt überhaupt nicht in Frage«, erklärte Gabriel mit
fester Stimme. »So etwas habe ich ja noch nie gehört, und ich werde es auch
nicht dulden.«
»Ich kann dir versichern, dass es in der Doktrin des
unendlichen Bewussten Vorkehrungen für diese Situation gibt. May war an Magoth
gebunden, diese Gesetze haben für ihn gegolten, und
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