Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
...«
»Ruhe!«, sagte ich zu Jim.
Er warf mir einen finsteren Blick zu, plumpste aber gehorsam
auf sein rundes Hinterteil.
Aisling und Drake musterten sich stirnrunzelnd.
»Ich korrigiere dich nur, weil du dich außerhalb der
Weyr-Etikette bewegst«, erklärte Drake.
»Es sind doch nur Gabriel und May!«, antwortete sie.
»Ein Wyvern und die Gefährtin eines Wyvern.«
»Sie sind unsere Freunde« , erklärte Aisling. »Und ich
habe das Recht, in ihrer Anwesenheit zu sagen, was ich denke, ganz gleich,
welche Position sie innehaben.«
»Und sie sind nicht bereit, meinem Bruder die Anerkennung zu
gewähren, die er verlangt«, entgegnete Drake mit blitzenden Augen.
»Über deinen Bruder«, konterte Aisling, »kann man sich
beinahe genauso ärgern wie über dich. Beinahe!«
Gabriels Lippen zuckten. Auch ich blieb nur mit Mühe ernst,
aber wenn ich jetzt lachen würde, würde ich alles nur noch schlimmer machen.
»Du bist viel zu emotional, weil die Geburt kurz bevorsteht.
Deine Ausbrüche sind der ruhigen Stimmung, die dann herrschen sollte, nicht
zuträglich«, erklärte Drake.
Aisling keuchte. »Ach, willst du etwa damit sagen, ich sei
nicht zurechnungsfähig?«
»Nein, natürlich nicht...«
»Doch, genau das hast du gesagt!« Sie erhob sich mühsam,
wobei sie seine Hand wegschlug, als er ihr helfen wollte. Sie schlang die Decke
um sich und warf Drake einen Blick zu, von dem er eigentlich auf der Stelle
hätte tot umfallen müssen. »Weißt du was? Ich bin nicht mehr deine Gefährtin!
Ich reiche die Scheidung ein! Ich gehe zurück zu Onkel Damian und bekomme das
Baby dort, wo die Leute mich für vernünftig und kompetent halten und mir nicht
ständig vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Jim, bei Fuß! Du
kannst mit mir nach Hause kommen.«
Ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, stürmte sie aus
dem Zimmer. Jim, der aufgrund meines Befehls immer noch zum Schweigen verdammt
war, folgte ihr. Drake blickte ihr gequält hinterher. »Sie ist zurzeit ein
wenig reizbar«, sagte er zu uns. »Ihr vergebt ihr doch, oder?«
»Das Baby ist erst seit ein paar Tagen überfällig, oder?«
Drake nickte. »Die Hebamme hat gemeint, es sei alles in
Ordnung, aber der Stress des Wartens zehrt an Aislings Nerven.«
Das ging anscheinend nicht nur Aisling so, aber ich verkniff
mir diesen Kommentar.
»Entschuldigt mich bitte. Ich muss ihre Federn glätten,
bevor sie schon wieder einen Flug in die Vereinigten Staaten bucht.«
»Schon wieder?«, rutschte mir heraus.
Seufzend öffnete Drake die Tür. »Sie droht mir täglich
damit, in ihre Heimat zurückzukehren. Langsam wird es mühselig, den
Fluggesellschaften zu erklären, dass die Reservierungen ungültig sind. Wenn ihr
hierbleiben wollt, um auf Kostya zu warten, könnt ihr das gerne tun. Wir
erwarten ihn zum Abendessen. Ich dachte, es würde Aisling vielleicht ablenken.«
Seine Miene war so leidend, dass ich erst laut lachte, als
er die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Der arme Mann«, sagte ich.
Gabriel grinste. »Es ist nicht nett, ich weiß, aber Drake
hat sich das selbst eingebrockt, und jetzt bedauert er es.«
»Für Aisling ist es auch anstrengend«, erwiderte ich. »Diese
ständige Fürsorge kann einem ziemlich auf die Nerven gehen, und ich mag mir gar
nicht vorstellen, wie es wäre, wenn du mich dauernd so behandeln würdest, als
sei ich aus Glas.«
»Und wie möchtest du behandelt werden?« Gabriel trat hinter
mich. Seine Stimme klang sehnsüchtig, und in mir stieg Erregung auf. Das Stück
Drachenherz in mir wusste genau, was er tat - er flirtete mit mir, neckte,
erfüllte das Verlangen eines jeden Drachen danach, mit seiner Beute zu spielen.
Er umkreiste mich, berührte mich aber nicht, und seine Augen glitzerten so
heiß, dass es mir den Atem raubte.
»Wie ich behandelt werden möchte?«, fragte ich, wobei ich
mich bemühte, ich selbst zu bleiben, da das Stück Drachenherz immer mehr Besitz
von mir ergriff .
»Ja.« Wieder ging er um mich herum, und ein Schauer der
Erwartung überlief mich. In diesem Moment übernahm das Drachenherz einfach das
Kommando. Mein Körper streckte sich und verwandelte sich in eine
silberschuppige Gestalt, die mir so fremd und gleichzeitig so vertraut war.
»Ich möchte so behandelt werden«, sagte ich mit einer
rauchigen Stimme, die ich selbst kaum erkannte, und schlang meinen Schwanz um
eines seiner Beine. Ich zog ihn so abrupt zu mir heran, dass er auf den Rücken
fiel. Bevor er protestieren konnte,
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