Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
der Welt«, sagte Gabriel und
warf mir einen halb verlegenen, halb zögerlichen Blick zu, als sie ihn zum
Wohnzimmer führte.
»Nein? Nun, dann haben wir beide ja noch Zeit, um das arme
Ding zu retten, bevor dieser Dämonenfürst, den mein geliebter Drake sich als
Gefährtin auserkoren hat, sich darüber hermacht. Komm, und jetzt erzähl mir
alles, was seit unserer letzten Begegnung passiert ist. Aber wir werden nicht
den tragischen Ausgang deiner Partnersuche erwähnen.« Sie schwieg und blickte
sich nach uns um. Dann beugte sie sich dicht zu ihm und tuschelte: Ist es in
Ordnung, wenn deine Gefährtin alleine bleibt? Sie wird doch nicht versuchen,
sich umzubringen, oder? Ich kannte einmal einen wiedererweckten Magier, der
völlig normal wirkte, aber wenn irgendwo eine Glocke ertönte, riss er sich die
Kleider vom Leib und raufte sich die Haare. Es war äußerst tragisch. Kann deine
Gefährtin denn alleine bleiben? Ja? Hervorragend. Du musst mir alles erzählen,
während meine Räume zurechtgemacht werden.«
Die Tür schloss sich hinter ihnen, und René, István und ich
blieben in der Diele zurück. Catalinas Fahrer hatte die letzten Koffer
hereingetragen und war gefahren.
»Drakes Mutter«, sagte ich zu den beiden.
István verzog das Gesicht. »Sie sollte gar nicht herkommen.
Drake hat es ihr verboten. Aisling wird nicht glücklich sein.«
René zuckte erneut mit den Schultern und sagte: »Es hat
keinen Sinn, Catalina etwas zu verbieten. Sie tut sowieso, was ihr gefällt.«
»Ich sehe doch nicht geistig behindert aus, oder?«, fragte
ich und betastete mein Gesicht. Zum hunderttausendsten Mal wünschte ich mir,
mein Spiegelbild sehen zu können.
»Nein, du siehst besorgt aus, aber nicht geistig behindert«,
erwiderte René freundlich.
»Danke«, sagte ich. Ich warf einen Blick auf die
geschlossene Tür des Wohnzimmers. »Ich glaube, ich hole jetzt mal Jim. Drake
hat Aisling mittlerweile sicher beruhigt, und Jim ist ihr bestimmt lästig.«
Der Dämon war jedoch offensichtlich schon aus Aislings
Zimmer herausgeworfen worden. Er lag auf dem Boden im Flur.
»Du kannst jetzt reden«, sagte ich zu ihm.
Du liebe Güte, in der Zeit bei Magoth hast du gelernt, wie
man Dämonen quält, was? Ich dachte schon, du würdest mich nie mehr holen kommen!«
Jim erhob sich und schüttelte sich, dass seine schwarzen Haare nur so flogen.
»Es ist bestimmt schon Abend. Komm, lass uns was essen gehen.«
»Ist da drinnen alles okay?«, fragte ich und nickte zur Tür.
»Ja, ja. Drake hat Ash erklärt, ohne sie könne er nicht
weiterleben und all so ein Mist, und sie ist wie immer darauf hereingefallen.«
Der Dämon schüttelte angewidert den Kopf, als er an mir vorbei auf die Treppe
zumarschierte. »Frauen! Man kann einfach nicht mit ihnen leben!«
»Ich kann sicher dafür sorgen, dass du überhaupt nicht
lebst«, sagte ich süß, was mir einen wütenden Blick von Jim einbrachte. »Ach,
übrigens, Drakes Mutter ist da.«
»Feuer von Abaddon! Du lässt mich einfach in die Falle
laufen! Und dabei ist mein Fell gerade so schön! Wirklich, May, ich habe mehr
von dir erwartet.«
»Wo willst du hin?«, fragte ich, als er wieder zurück zu
Aislings Zimmer lief.
»Ich muss Ash warnen. Sie wird an die Decke gehen, und ich
will unbedingt dabei sein, wenn das Feuerwerk beginnt.«
»Effrijim ...«, setzte ich an.
»Oh Mann!«, winselte er und sank zu Boden.
»Bei der Macht, die mir deine wahre Herrin verliehen hat,
befehle ich dir, Aisling in Ruhe zu lassen, es sei denn, sie verlangt
ausdrücklich nach deiner Gesellschaft, oder ihr Leben ist in Gefahr.«
Zögernd blickte Jim zur Tür.
»Ein Besuch ihrer Schwiegermutter stellt keine
lebensbedrohliche Situation dar«, warnte ich ihn. Ich wusste genau, was er
dachte.
Er zog eine Augenbraue hoch. »Du kennst Catalina nicht sehr
gut, oder?«
»Komm«, sagte ich und wies auf die Treppe. »Wir warten auf
kostyas Ankunft. Wenn er Gabriel und mich sieht, gibt es bestimmt auch ein
Feuerwerk.«
»Das sollte auch so sein, lass dir das gesagt sein!«
Aber ich irrte mich, und das hatte ich anscheinend meinem
Zwilling zu verdanken.
»Mayling!«, kreischte Cyrene, als Jim und ich in die Diele
kamen. Wir hatten eine Stunde lang in Drakes Pool im Untergeschoss geplantscht.
Da Wasser nicht das Element der Silberdrachen ist, empfinden sie selbst eine
Dusche als unangenehme Erfahrung, die man so schnell wie möglich hinter sich
bringen muss. Obwohl Gabriels Haus in Manukua einen Pool hatte, war er
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