Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
war ich über ihm, leckte ihn mit meinem
Feuer und konnte mein Verlangen kaum zügeln.
Er grollte tief in seiner Kehle, ein Paarungslaut, der wie
ein Stromstoß durch meinen Körper schoss. Auch er begann sich zu verwandeln,
aber in diesem Moment sagte eine leise Stimme mit französischem Akzent: »Ich
habe die Chips mit Gurkengeschmack, die du wolltest, nicht gefunden ...«
Hastig rappelte ich mich auf, als ich den Mann sah, der mit einer
Einkaufstüte aus einem großen Kaufhaus in der Tür stand. »Ah ... hallo.«
»René, nicht wahr?«, sagte Gabriel. Er war völlig Herr der I
.age, obwohl gerade ein fremder Mann Zeuge geworden war, wie ich ihn als Drache
vernaschen wollte. Ich kämpfte gegen das Stück Drachenherz an, und ganz langsam
wurde mein Körper wieder normal. Der Mann namens René begrüßte Gabriel
freundlich, beobachtete mich jedoch entschieden misstrauisch, bis auch die
letzte silberne Drachenschuppe sich in meine Haut zurückverwandelt hatte.
»Es freut mich, dich wiederzusehen«, sagte René.
»Das ist meine Gefährtin May. Vögelchen, das ist ein alter
Freund von Aisling, ein Daimon, der ihr sehr geholfen hat.«
Ich wusste, dass Daimons Schicksale waren, allerdings war
ich noch nie einem begegnet. Ich fand es interessant, dass sie sich
gelegentlich zu Individuen begaben, die ihrer Meinung nach ein wenig Hilfe
brauchen konnten.
»Ja, und dazu gehört auch, dass ich ihr Leckereien bringe,
die schwer aufzutreiben sind«, antwortete René und hielt grinsend seine Tüte
hoch. »Drake weigert sich ja, von ihrer Seite zu weichen, deshalb bringe ich
der charmanten Aisling das, was sie gerne essen möchte.«
»Ich dachte, so kurz vor der Geburt hätte man in der
Schwangerschaft keinen Heißhunger mehr?«
Er zuckte mit den Schultern, eine nachlässige, lockere
Geste, die mich an verrauchte Bars in Marseille erinnerte. »Das kommt auf die
Frau an, oder? Ich habe sieben Kinder, und wenn die maman etwas haben
möchte, ist es besser, ihren Wunsch zu erfüllen, habe ich festgestellt. Bei
meiner Frau waren es Makronen. Immer und überall Makronen. Aisling hat eine
Vorliebe für Chips in den widerwärtigsten Geschmacksrichtungen, aber warum soll
ich sie ihr verweigern? Und ich finde die Chips genauso, wie ich die Makronen
für meine Brigitte gefunden habe. Hast du ›Gefährtin‹ gesagt?«
Gabriel grinste, als René mich musterte. »Ja, trotz des
Fluches.«
»Aber ich dachte ... Du bist also kein Drache?«
»Ehrlich gesagt weiß ich langsam nicht mehr, was ich bin«,
antwortete ich leicht verzweifelt.
Gabriel ergriff meine Hand. Stark und warm legten sich seine
Linger um meine. »Kämpf nicht gegen das Stück Drachenherz an, May. Versuch es
zu kontrollieren, wie wir es besprochen haben, aber kämpf nicht dagegen an. Ich
werde nicht zulassen, dass es dich verzehrt.«
René zog die Augenbrauen hoch. »Ein Stück von einem
Drachenherz? Du meinst doch nicht...«
»Ja, theoretisch bin ich das Northcott-Phylakterion«, sagte
ich und drückte Gabriels Hand. »Eigentlich bin ich ein Doppelgänger.«
»Ein Schattengänger? Wie interessant. Ich bin nur ein
einziges Mal einer begegnet.«
»Ophelia?«
»Oui . Du kennst sie?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Ich nehme an, es
ist schwer für sie, so allein zu sein, aber ich habe nur ein oder zwei Mal mit
ihr telefoniert. Ich habe keinen Kontakt zu anderen Doppelgängern. Wir leben
sehr zurückgezogen.«
»Ah, du bist nicht geboren worden.« René nickte, als ihm
klar wurde, wie wir den Fluch, den Baltic auf die silbernen Drachen gelegt
hatte, umgangen hatten. »Sehr clever. Und jetzt willst du Aisling bei der
Entbindung helfen, Gabriel?«
Ich würde nur zu gerne als Hebamme tätig werden, aber ich
glaube, Drake würde das Kind eher selbst auf die Welt holen, als mich in die
Nähe seiner Frau zu lassen.«
»Drachen«, sagte René. Er nickte mir zu. »Sie können sehr
fürsorglich sein.«
»Ja, das habe ich mitbekommen. Vielleicht kannst du mir eine
Frage beantworten. Sind Daimons bestimmten Individuen zugeordnet, oder kann man
dich auch engagieren? Gabriel denkt wahrscheinlich nicht so, aber ich habe das
Gefühl, wir könnten ganz gut eine helfende Hand gebrauchen ...«
Vor dem Haus ertönte auf einmal Geschrei. Eine Frauenstimme
war laut und deutlich über dem tieferen Grummeln eines Mannes zu vernehmen.
» Cabron! Glaubst du etwa, ich lasse mich davon abhalten,
mein Enkelkind zu sehen? Geh zur Seite, bevor ich dich von meinem Sohn in
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