Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
etwas
merkte. Mittlerweile hatten wir uns alle ins Wohnzimmer begeben.
»Feuer von Abaddon, Drake! Ich meine, im wahrsten Sinne des
Wortes!«, brüllte er und zog stinkenden Qualm hinter sich her, als er zu uns
trat.
»Setz dich und sei still, bis du etwas Sinnvolles zu sagen
hast«, befahl ich.
»Wirklich ein äußerst merkwürdiger Dämon«, bemerkte Catalina
und beobachtete, wie Jim meinem Befehl gehorchte, obwohl er mich mit finsteren
Blicken bedachte. »Ja, meine Liebe, ich musste Toldi zum zweiten Mal töten. Ich
konnte ihn doch nicht ...« Sie schwieg und bedachte mich mit einem weiteren
mitfühlenden Blick, den ich zähneknirschend erduldete. »Aber wir waren
eigentlich übereingekommen, nicht über so unerfreuliche Dinge zu sprechen. Ich
hoffe nur, Gabriel hat die Kraft, das Gleiche zu tun, wenn die Zeit gekommen
ist.«
Ungläubig starrte ich sie an, aber sie hatte schon Kostyas
Arm ergriffen. »Komm, mein lieber Kostya. Erzähl Mama, was du in den letzten
hundertdreißig Jahren so getrieben hast.«
»Dazu habe ich jetzt keine Zeit, Mutter«, sagte Kostya mit
einem Blick auf seine Armbanduhr. »In einer knappen Stunde habe ich ein
Sippentreffen. Ich wollte nur Drake sagen ...« Er zögerte kurz, wobei er betont
an Gabriel und mir vorbeiblickte, » Drake sagen, dass unsere Reise erfolgreich
war.«
Catalina verschwand, um das Auspacken ihrer Koffer zu
überwachen.
»Dann hast du also die Schatzkammer gefunden?«, fragte
Gabriel, als sie weg war.
Kostya starrte ihn einen Moment lang an, dann wandte er sich
mit finsterem Blick an seinen Bruder. »Hast du ihnen etwa gesagt, wo ich war?«
Drake zuckte mit den Schultern. »Es geht sie ja auch etwas
an.«
»Sie sind keine schwarzen Drachen! Wo Baltics Schatzkammer
liegt, geht sie gar nichts an!«
Cyrene legte Kostya begütigend die Hand auf den Arm, aber er
schüttelte sie ab und stürmte auf seinen Bruder los, offensichtlich, um ihn
erneut in einen Streit zu verwickeln. Im letzten Moment jedoch besann er sich
eines Besseren und zwang sich, Gabriel und mich anzulächeln.
»Es bringt dich um, nett zu uns zu sein, was?«, fragte ich
und schmiegte mich an Gabriel.
»Ja.«
Cyrene boxte ihn gegen den Arm.
Sein angestrengtes Lächeln wurde so breit, dass ich alle
seine Zähne sehen konnte. »Nein, natürlich nicht. Ich habe eingesehen, dass es
ein Irrtum war, die Sippe wieder zu ihrem ursprünglichen Ruhm zurückzuführen,
und habe mich damit abgefunden, dass die sil... sil... - dass ihr auch alleine
glücklich seid.«
»Er kann es noch nicht einmal aussprechen«, bemerkte Jim
keineswegs leise zu mir. »Er hat es letzte Woche geübt, aber er hat die Worte
nicht herausgebracht.«
»Sil-ber«, sprach Cyrene Kostya vor. Begütigend drückte sie
seinen Arm. »Na komm, Schnuffi, im Flugzeug hast du es doch gekonnt. Sag es
einfach. Sil-ber-drachen.«
Ein Schauer durchlief Kostya.
Gabriel verdrehte die Augen. »Wenn der Komödienstadel vorbei
ist, können wir dann vielleicht ein paar Minuten über das Modana-Phylakterion
sprechen?«
»Was gibt es denn da zu besprechen?« Kostya kniff die Augen
zusammen. »Ich war damit einverstanden, dass deine Gefährtin das Stück
Drachenherz verwendet, um das gesamte Drachenherz wiederherzustellen, wenn du
mich im Gegenzug dafür im Weyr unterstützt. So war unsere Übereinkunft. Du hast
mir dein Wort gegeben. Jetzt kannst du die Bedingungen nicht mehr ändern.«
»Das habe ich auch gar nicht vor. Aber ich möchte gerne
wissen, ob das Phylakterion in der Schatzkammer war, die du entdeckt hast. Hast
du es bei dir?«, fragte Gabriel. Seine schöne Stimme war so glatt wie geölte
Seide.
Kostyas Blick glitt sekundenlang zu seinem Bruder. »Noch
nicht. Aber ich werde es finden.«
»Was bedeutet, dass auch du Dauva gefunden hast.«
Einen Moment lang war es still im Raum. Dann trat Kostya auf
Gabriel zu. Rauch drang aus seinen Nasenlöchern. »Ich hätte wissen müssen, dass
du versuchst, unser Abkommen zu verletzen.«
»Ich habe nichts dergleichen getan«, antwortete Gabriel.
Seine Miene und seine Stimme waren freundlich, aber ich spürte, wie er die
Muskeln anspannte. »Ich sorge einfach nur dafür, dass wir nicht Jahre warten
müssen, bis du das Stück Drachenherz zu May bringst.«
Kostya sah so aus, als wolle er gleich platzen, aber er
schien seine Emotionen gut im Griff zu haben. »Dann hast du also die
Schatzkammer auch gefunden?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
»Wir kennen den Ort, ja«, sagte
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