Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
wieder aufgenommen werden. Wir haben
zwar eine unglückselige Geschichte ...« Gabriel erstarrte. Kostya warf ihm
einen raschen Blick zu. »... Aber wir haben unsere Differenzen beigelegt und
sind bereit, die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen.«
Entweder hatte er wirklich eingesehen, was für ein Wahnsinn
es war, die silbernen Drachen zu bekämpfen, oder aber es war nur eine
schreckliche Täuschung, um alle in einem falschen Gefühl der Sicherheit zu
wiegen. Allerdings hielt ich ihn im Großen und Ganzen für aufrichtig. Er würde
seinen Wunsch, wieder im Weyr aufgenommen zu werden, sicher nicht dadurch
gefährden, dass er Anspruch auf die silbernen Drachen erhob.
»Als Wyvern in der Erbfolge zum früheren Wyvern Baltic ...«
Der Name kam ihm nur zögernd über die Lippen. »Als Erbe schwöre ich bei meinem
Leben, dass die Sippe der schwarzen Drachen die Gesetze im Weyr befolgen und
einhalten wird.«
Chuan Ren wirkte gelangweilt und ungeduldig. Kaum hatte
Kostya seine kleine Rede beendet und sich wieder hingesetzt, da sprang sie auch
schon auf. »Ihr habt den Antrag auf Anerkennung gehört. Was sagen die Wyvern?«
»Ja«, sagte Drake. »Die grünen Drachen heißen die
Wiederaufnahme der schwarzen Drachen in den Weyr willkommen.«
Aisling lächelte Cyrene zu, die auf ihrem Stuhl neben Kostya
hin und her hüpfte. Ich blickte sie stirnrunzelnd an, aber sie grinste nur und
blies mir einen Luftkuss zu.
Chuan Ren blickte Bastian an.
Er räusperte sich und stand auf, wobei er sich erst einmal
verbeugte, bevor er sagte: »Als rechtmäßiger Wyvern der blaue Drachen sage auch
ich ja. Wir freuen uns, Kostya und seine Drachen wieder im Weyr begrüßen zu
können.«
»Ich mag ihn«, sagte Cyrene zu Kostya. Wahrscheinlich
glaubte sie zu flüstern, aber sie war so aufgeregt, dass jedes Wort deutlich zu
verstehen war. »Er ist viel netter als sein Neffe.«
Bastian lächelte sie strahlend an, bevor er sich wieder
hinsetzte.
Chuan Ren holte tief Luft und blickte Gabriel an.
Gabriel schaute Kostya einen Moment lang an. Seine Miene war
undurchdringlich, aber seine Augen blitzten. »Es gibt eine Tatsache, die dem
Weyr bisher noch nicht bekannt ist. Wir sollten sie jedoch berücksichtigen.«
»Tatsache? Was für eine Tatsache?« Kostya warf Gabriel einen
irritierten Blick zu.
»Du bist in Paris gesehen worden«, antwortete Gabriel. »Und
zwar kurz bevor man entdeckte, dass achtundsechzig Drachen, die in Frankreich
lebten, brutal ermordet worden sind.«
Kostya kniff die Augen zusammen. »Und du glaubst, ich hätte
etwas damit zu tun?«
»Ich halte es für möglich, dass deine Beziehung zu Baltic
doch nicht zerstört worden ist«, erwiderte Gabriel gleichmütig. »Ich glaube, du
hältst deine wahren Absichten vor uns zurück. Ich glaube, du bist fähig,
Drachen zu töten, um dein Ziel zu erreichen.«
Ungläubigkeit und Zorn zeichneten sich auf Kostyas Gesicht
ab, gefolgt von einem wütenden Blick, der deutlicher als Worte sagte, wie
aufgebracht er durch Gabriels Einwand war. Kostya hatte mit den Morden nichts
zu tun, da war ich mir sicher. »Ich hatte geglaubt, dass die silbernen Drachen
noch ein wenig Ehre besitzen, aber jetzt sehe ich, dass ich mich geirrt habe.«
Gabriel erstarrte und erhob sich langsam. Maata machte eine
Bewegung, als ob sie sich zurückhalten müsse.
»Du sprichst von Ehre?«, fragte Gabriel. Seine schöne Stimme
war hart und brüchig.
»Ja, das tue ich.« Kostya hob das Kinn. »Ich war in Paris,
also muss ich verantwortlich sein. So denkst du doch, oder?«
»Leugnest du, zu diesem Zeitpunkt in Paris gewesen zu sein?«
»Nein.«
Im Saal war es still.
»Was hast du denn dort gemacht, wenn du nicht an Fiats
Vernichtung der blauen Drachen beteiligt warst?«
Ein Muskel zuckte in Kostyas Kinn. »Du hast kein Recht, mich
das zu fragen. Ich bin nicht verpflichtet, dir über jeden meiner Schritte
Rechenschaft abzulegen.«
Misstrauische und feindselige Blicke richteten sich auf ihn.
»Kostya ...«, setzte Drake an, aber sein Bruder schnitt ihm
mit einer Geste das Wort ab. »Trotzdem werde ich erklären, warum ich in Paris
war: Weil ich wünsche, dass auch weiterhin ein entspanntes Verhältnis zwischen
der schwarzen und der silbernen Sippe herrscht.«
Maata schnaubte verächtlich, und auch ich musste zugeben,
dass ich ihm seinen Altruismus nicht ganz abkaufte.
»Meine Leute hatten ein Haus in Paris beobachtet, weil wir
glaubten, dass Baltic es benutzte. Man hatte mich auf ungewöhnliche
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