Silver Dragons 03 - Drachen lieben heisser-neu-ok-26.12.11-KM
Aktivitäten
aufmerksam gemacht, und so bin ich auf meinem Weg zurück von Riga selbst
dorthin gefahren.«
Gabriels Haltung war entspannt, aber ich spürte, wie er
jeden Muskel angespannt hatte.
»Meine Männer berichteten von Aktivitäten, aber es war Fiat,
nicht Baltic. Ich hatte keine Ahnung, was Fiat vorhatte, sonst hätte ich ihn
aufgehalten.« Er blickte die anderen Wyvern an. »Kurz nachdem ich festgestellt
hatte, dass Baltic nicht da war, bin ich nach England zurückgekehrt. Von dem
Massaker habe ich erst später erfahren.«
Ich beobachtete Gabriel, aber ich war mir nicht sicher, was
er dachte. Würde er Kostya glauben? Ich war der Meinung, dass er die Wahrheit
sagte. Er gab vielleicht nicht jede Einzelheit preis, aber ich glaubte nicht,
dass er an den Morden beteiligt war.
Kostya spürte anscheinend, dass Gabriel seine Erklärung
nicht ausreichte, denn er machte eine frustrierte Geste und fügte in gereiztem
Tonfall hinzu: »Du liebe Güte, Gabriel - habe ich irgendjemandem etwas getan,
seit ich aus dem Adlerhorst befreit wurde? Habe ich einen silbernen Drachen
angegriffen? Habe ich irgendjemandem aus deiner Sippe ein Leid zugefügt? Was
auch immer du von mir denken magst, ich habe dir nie Anlass gegeben zu
behaupten, ich sei ein Psychopath.«
Gabriel schwieg. Anscheinend bedachte er Kostyas Worte.
»Gabriel?«, fragte Chuan Ren ungeduldig. »Was sagst du zur
schwarzen Sippe?«
Alle Blicke wandten sich uns zu.
»Ich akzeptiere deine Erklärung«, sagte Gabriel schließlich.
»Und ich nehme zurück, was ich über deine Schuld in dieser Angelegenheit gesagt
habe.«
Kostya neigte den Kopf, zum Zeichen, dass er die
Entschuldigung annahm. Cyrene strahlte uns an und umschlang seinen Arm.
»Unsere Geschichte mit den schwarzen Drachen kennt jeder
hier«, begann Gabriel. »Es war ein langer Prozess für uns, uns von ihnen zu
lösen, und doch waren sie einst unsere Freunde und unsere Familie. Sie waren
ein Teil von uns. Und auch wenn wir keine Rache oder Vergeltung mehr suchen, so
sind wir doch nicht so schnell bereit, die Vergangenheit zu vergessen.«
Kostya erstarrte.
»Zu viele haben wegen der schwarzen Drachen ihr Leben
verloren.« Gabriel schwieg einen Moment lang, und ich spürte seinen Kummer. »Zu
viele Familien wurden zerstört, als dass wir die Opfer einfach vergessen
könnten. Wir werden das Andenken an sie immer ehren.«
Ich hielt den Atem an. Unter normalen Umständen war Gabriel
viel zu ehrenhaft, um das, was er gesagt hatte, zurückzunehmen. Aber wenn er es
nun für gerechtfertigt hielt? Was würde der Weyr tun, wenn die schwarzen und
die silbernen Drachen sich erneut bekämpften? Schon in der letzten Zeit hatte
Krieg im Weyr geherrscht, der jetzt, sehr zu Chuan Rens Missfallen, zu einem
Ende gekommen war. Würde nach dem heutigen Tag wieder Krieg herrschen?
»Wir können auch nicht den Preis vergessen, den die
Überlebenden gezahlt haben. Nur durch ein Wunder habe ich eine Gefährtin
gefunden, aber die anderen silbernen Drachen müssen die Strafe ertragen, die
ein schwarzer Drache ihnen auferlegt hat.«
Kostya rutschte auf seinem Stuhl hin und her, sagte aber
nichts. Cyrenes Lächeln war erloschen, und sie schaute bekümmert zwischen
Kostya, Gabriel und mir hin und her. Ich spürte Gabriels Kummer. Selbst wenn
die schwarzen Drachen in den Weyr aufgenommen wurden, konnten sie den Fluch
nicht zurücknehmen.
Das konnte nur Baltic.
Gabriels seidige Stimme erschallte laut und klar in der
Stille des Saals. »Aber obwohl wir alle diesen Schmerz in uns tragen, haben wir
den Tag herbeigesehnt, an dem alte Wunden endlich heilen konnten. Die silbernen
Drachen heißen ihre lang verlorenen Brüder mit offenen Herzen im Weyr
willkommen.«
Mir traten die Tränen in die Augen, als Gabriel sich wieder
setzte und meine Hand ergriff. Ich rieb mit dem Daumen über seine Handfläche,
um ihm ohne Worte mitzuteilen, wie stolz ich auf ihn war und wie sehr ich ihn
liebte.
»Gut gemacht, Gabriel«, sagte Aisling leise.
Cyrene schniefte ein wenig und kramte in ihrer Handtasche
nach einem Taschentuch. Auch von der Stelle, wo Jim lag, hörte ich ein
Schniefen. Ich blickte in seine Richtung, aber er leckte sein Vorderbein.
Kostya blickte Gabriel lange an, dann neigte er wieder den
Kopf und wandte sich erwartungsvoll an Chuan Ren.
»Ich stimme mit den anderen Wyvern überein«, sagte sie kühl.
»Hiermit ist die Sippe der schwarzen Drachen als Mitglied im Weyr anerkannt,
und Konstantin Fekete ist ihr
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