Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
Plattform näherte.
Als Winter sie berührte, wurde ihr klar, dass die MACHT von hier ausging. Ihre Finger ertasteten eine Gravierung auf dem Sockel.
»Gareth!«, rief sie. »Kann sein, dass wir deine Inschrift gefunden haben.«
Als Gareth sich mit einer Taschenlampe zu ihnen hinunterließ, bestätigte sich ihre Vermutung.
Der Altar war aus hellem Marmor, aber seine Seiten waren reich mit Silber verkleidet, das im Laufe der Zeit stumpf geworden war. Vaughan wischte den Schmutz weg und bewunderte die keltische Verzierung, zwei kunstvoll ineinander verschlungene Linien, die rundherumliefen.
Winter untersuchte sie fasziniert.
»Ich glaube, dass die verschlungenen Linien die beiden Geschlechter darstellen«, vermutete Vaughan, für einen Moment in die Rolle des Geschichtslehrers zurückfallend, den er in Cae Mefus gespielt hatte.
Gareth machte mit seinem Handy Fotos von jedem Winkel der Krypta, um sie später genauer untersuchen zu können. Vielleicht könnten die Inschrift am Altar oder einige der an den Wänden festgehaltenen Symbole ihnen Hinweise geben.
»Wir sollten jetzt gehen«, forderte sie wenig später Danny durch die Öffnung über ihren Köpfen auf, und die von übernatürlicher Energie erfüllte Atmosphäre verursachte ihm ein Schaudern.
Winter schüttelte heftig den Kopf. »Wir können nicht weg hier! Das ist der richtige Ort!«
Gareth legte tröstend den Arm um sie und führte sie zu dem Seil, mit dem sie nach oben steigen konnten.
»Hier ist keine Spur von einer Krone, Win«, sagte er traurig. »Es tut mir leid.«
»Ganz bestimmt, Gareth. Das ist der Ort, glaub mir!«
Danny seufzte beunruhigt. »Wenn wir uns nicht beeilen, bleiben wir den ganzen Tag lang hier eingesperrt«, beharrte er. »Der U-Bahn-Verkehr wird bald aufgenommen.«
Die Corona Argentea war ganz in der Nähe. Vielleicht würde es Wochen dauern, sie zu finden, aber Winter spürte mit brennender Gewissheit die Gegenwart des Amuletts.
Sie konnten nicht einfach gehen, nicht jetzt, wo Vaughan wusste, an welchem Ort sie sich befand. Wenn er sie vor ihnen fände, würde er ihr nur im Tausch gegen seine Unsterblichkeit zugestehen, sich ihrer zu bedienen, um die Verbindung mit Rhys zu durchtrennen.
»Papa! Wir können jetzt nicht gehen!«
Morgan Blackwood seufzte, er war ebenso enttäuscht wie sie. »Ich schwöre dir, dass wir zurückkommen, um sie zu holen, Winter. Aber jetzt komm. Wir müssen gehen, bevor es weitere Einstürze gibt.«
Als sie am Seil hochkletterte, hätte Winter am liebsten geschrien, so groß war ihre Frustration.
S ie hatten den Weg nach oben etwa zur Hälfte zurückgelegt, als Vaughan im Schutz der Dunkelheit in eine enge Nische glitt. Den Vampiren an seiner Seite bedeutete er weiterzugehen.
Die Mitglieder der Gruppe marschierten jeder für sich, düster und missgestimmt, und Winter hatte sich von den anderen isoliert.
Es war ihm ein Leichtes, sie neben sich zu ziehen.
»Weißt du, dass die Wut dir sehr gut steht?«, flüsterte er ihr ins Ohr und hielt ihr den Mund zu.
Ihr empörtes Gurgeln entlockte ihm ein Lächeln.
»Keine Sorge, wenn ich dir wehtun wollte, würde ich sehr viel geeignetere Gelegenheiten finden. Ich möchte dir nur ein privates Abkommen vorschlagen, das heißt, dein lieber Papa und Dougall dürfen nichts davon erfahren.«
Winter schnaubte durch seine Finger.
»Blackey hat Angst, dass es weitere Einstürze geben wird«, fuhr der Vampir fort. »Eine Sorge, die du und ich doch teilen, nicht wahr? Nur ist er wie jeder gute Vater vom Gedanken an deine Sicherheit besessen und durch die Besorgnis etwas …«, er machte eine Pause und tat so, als suche er nach Worten, »… uneinsichtig. Denn die eigentliche Gefahr ist doch eine ganz andere, glaubst du nicht auch? Wir wissen, dass das größte Risiko darin besteht, dass die Krypta wieder von der Erde verschlungen wird. Möglicherweise fürchten wir das zwar nicht aus den gleichen Gründen, aber darüber dürften wir uns einig sein.«
Winter nickte.
Vaughan nahm seine Hand von ihrem Mund und ließ sie einen Augenblick länger als nötig auf der glatten Haut ihres Halses liegen.
»Mein Vorschlag ist folgender: Ich finde die Corona Argentea und du kommst zu mir, sobald ich sie habe. Allein.«
Winter hatte das Gefühl zu ersticken. Seinen Vorschlag anzunehmen, wäre verdammt naiv …
»Natürlich nehme ich das ganze Risiko auf mich, ich könnte ja immerhin bei der Sache ums Leben kommen. Aber denk mal nach: Niemand will mich und die Vampire
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