Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
versuchen zu verstehen, dass die Ratsmitglieder es selten mit einfachen Entscheidungen zu tun haben.«
»Wie wir alle«, erwiderte Gareth schneidend. »Nimm zum Beispiel das, was sie mit Winter gemacht haben … Das sollten gerade wir nicht übersehen. Sie hat Monate unter unserem Dach gelebt, aber man hat uns erst erlaubt, ihr zu erzählen, was sie ein Recht hatte zu wissen, als es zu spät war.«
Er warf seinem Vater einen wuterfüllten Blick zu. »Weißt du eigentlich, was in London los ist? Die Vampire gehen jede Nacht auf die Jagd, und der neue Großmeister hat nicht die Absicht, auch nur einen Finger zu rühren, um sie zu stoppen. Und nachdem ich all das gesehen habe, komme ich nach Hause zurück, und was ist deine größte Sorge, Papa? Was du zum Abendessen kochen sollst! Es gibt eine Zukunft, über die wir entscheiden müssen, verdammt noch mal! Ich habe es satt, auf der Reservebank zu sitzen, und ich kann einfach nicht verstehen, wie du und Mama euer Leben dort verbringen könnt!«
»Du bist angespannt und wütend, Gareth. Wenn du ruhiger bist, können wir vernünftig darüber reden«, erklärte Griffith und stand auf, um abzuräumen.
Gareth suchte den Blick seiner Schwester. »Hat man dir erzählt, was passiert ist, Eli? Hat man dich darüber informiert, dass die Familien sich Llewelyn unterwerfen müssen, wenn sie keinen Weg finden, ihm Einhalt zu gebieten? Wenn Winter nicht ihr Leben gibt, um ihn aufzuhalten?« Er seufzte tief, seinen Blick fest auf Eleris blaue Augen gerichtet. »Seid ihr bereit, diesen Preis zu zahlen?« Er strich sich über die Stirn, um die Traurigkeit aus seinem Blick zu verscheuchen. »Denn sie ist bereit. Zu allem. Und ich bin stolz darauf, ihr Freund zu sein … und werde ihr auf jede erdenkliche Weise helfen.«
Eleri schlug sich die Hand vor den Mund.
»Ist das wahr, Papa?«, fragte sie mit dünner Stimme.
Griffith schmiss das Besteck scheppernd ins Spülbecken.
»Eure Freundin hat klare Entscheidungen getroffen«, urteilte er hart. »Von denen wir erfahren haben, weil der neue Großmeister seinen Titel dank der Unsterblichkeit und der MACHT erringen konnte, die sie ihm geschenkt hat. Winter hat es nicht einmal für nötig gehalten, uns das mitzuteilen.«
Gareth bohrte zornig seine Nägel in den Holztisch. »Ach ja? Schön für dich, dass du so darüber denkst, denn ich fühle mich schuldig für das, was passiert ist, dafür, dass ich auf Anweisungen gehört habe und nicht in ihrer Nähe war, als sie uns am allermeisten gebraucht hat. Und weißt du was, Papa? Wenn sie schuldig ist, dann fühle ich mich mitschuldig. Und selbst wenn ich völlig unschuldig wäre, würde ich meine Rettung nicht mit ihrem Leben bezahlen wollen.«
Er sprang auf und rannte die Treppe hinauf in sein Zimmer, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, und schlug die Tür hinter sich zu.
Aus der Küche drangen erregte Stimmen herauf, aber er versuchte nicht einmal, einzelne Worte zu verstehen.
Nach ein paar Minuten trat Eleri in sein Zimmer und setzte sich neben ihn auf das Bett.
»Ich möchte dich darauf aufmerksam machen, Gareth«, sagte sie mit ihrer klaren Stimme, »dass du Papa gegenüber schwerwiegende Anschuldigungen vorgebracht hast. Die Tatsache, dass du in Winter verliebt bist, gibt dir kein Recht, so mit ihm zu reden, es sei denn …«
» Cer’yr Diawl , El!«, knurrte ihr Bruder. »Wenn es für dich so in Ordnung ist, dann nerv mich nicht!«
Eleri verdrehte die Augen.
»… es sei denn, sie sind wahr«, schloss sie, ohne sich beeindrucken zu lassen.
Sie sahen sich schweigend an, dann seufzte Eleri.
»Sie hat Llewelyn ihr Blut gegeben, stimmt’s?«
»Das ist bei Weitem nicht das Schlimmste, El. Llewelyn wird von seiner MACHT zerstört, und sie ist die Einzige, die ihn aufhalten kann. Ach ja, und die Familien werden sie zwingen, ihn zu töten, auch wenn sie das ihr Leben kostet … Reicht dir das?«
Eleris Augen glänzten feucht und Gareth fühlte sich scheußlich, dass er ihr die Wahrheit auf diese Weise enthüllt hatte.
»Entschuldige, aber ich kann das einfach nicht akzeptieren. Ich ertrage die Idee, dass Mama und Papa diesen Wahnsinn unterstützen, einfach nicht.«
»Es ist ja nicht so, dass sie ihn unterstützen «, schnaubte Eleri.
»Nicht unterstützen bedeutet, sich konkret dagegen zu stellen, kleine Schwester«, antwortete er in einem friedlicheren Tonfall. »Hilf mit, dass wir dieses blöde Amulett für Winter finden. Verdammt, selbst Vaughan ist kooperativer als die
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