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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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anderen!«
    Eleri versetzte ihm einen Stoß. »Vaughan tut nichts, was nicht seinen Interessen dient«, entgegnete sie. »Und von was für einem Amulett redest du eigentlich, zum Teufel? Wenn du denkst, dass die anderen etwas verbergen, dann versuch du wenigstens, dich klar auszudrücken …«
    Gareth fasste kurz alles zusammen, was er über die Verbindung zwischen Winter und Rhys und über die Corona Argentea wusste. Eleri dachte einige Minuten nach.
    »Hast du eine Kopie dieser Gravierung dabei?«
    Gareth zog ein zerknittertes Blatt aus seiner Hosentasche und reichte es ihr.
    » Hic est domus aeternitatis «, las Eleri. »Das bedeutet ungefähr ›Das ist die Wohnstätte der Ewigkeit‹ … Coniunctio morte absoluta , die Vereinigung wird vom Tode gelöst.«
    Gareth hatte ganz vergessen, dass Latein eines ihrer Lieblingsfächer war. Sie überflog die Zeilen, die Worte dabei leise vor sich hin sprechend, dann stand sie auf und ging in ihr Zimmer.
    »Ich hole mein Wörterbuch«, teilte sie ihm mit und ließ ihn voller Ungeduld zurück.
    Als sie wieder ins Zimmer trat, mit einer Hand die Stelle in dem dicken Wörterbuch markierend, strahlte sie.
    » Corona «, las sie und legte das Buch auf den Schreibtisch. »Diadem, Krone. Oder Kreis.«
    Ihr türkisblauer Blick leuchtete konzentriert.
    »Kreis, Ring. Verstehst du?«
    Gareth zuckte ungeduldig die Schultern.
    »Gareth, ihr habt vielleicht das Falsche gesucht. Wenn es auch ›Kreis‹ bedeutet, müsst ihr nicht unbedingt nach einem Gegenstand suchen, möglicherweise handelt es sich um einen Ort. Hier steht de Corona libertas . Das heißt, dass die Freiheit ›aus dem Kreis‹ und nicht ›durch den Kreis‹ kommt. Vielleicht müsst ihr irgendetwas an einem ganz bestimmten Ort machen, einen Ritus, eine Formel sprechen …«
    Er riss den Mund auf, langsam setzte er die Einzelteile zusammen.
    »›In der Erde verborgen, wo Rowena ruht‹«, murmelte er langsam. »Das könnte der runde Altar sein!«
    Warum hatten sie das bloß nicht früher verstanden? Der Altar war ein von Silber umhüllter steinerner Kreis.
    »Du bist ein Genie, El!«, rief er, schnappte sich sein Handy und tippte die Nummer auswendig.
    Er wippte nervös mit dem Knie, während er wartete, und Eleri beobachtete ihn mit angehaltenem Atem. Winter antwortete beim dritten Klingeln.
    »Win, meine Schwester hat es herausbekommen«, verkündete ihr Gareth. »Wir lagen alle falsch. Es gibt kein Diadem! Die Corona Argentea ist der runde Altar – deswegen hast du die MACHT gespürt. Wir haben sie gefunden, Win, du bist frei!«
    Nachdem er aufgelegt und kurz mit Eleri diskutiert hatte, wusste er, was zu tun war.
    Eleri half ihm lächelnd, wieder zu packen, und verabschiedete ihn mit einer festen Umarmung, in der ihre ganze Sorge zum Ausdruck kam.
    »Vertrau Mama und Papa, Gareth«, sagte sie zu ihm und vertrieb ihre Rührung. »Alles, was sie tun, tun sie für uns.«
    Gareth küsste sie auf die Wange. »Kümmere dich um sie, El. Es reicht, wenn sie sich um mich Sorgen machen.«
    Sie lächelten sich an, Verbündete wie eh und je, dann machte Gareth sich auf den Weg zum Bahnhof.
    D ie Frau stieg aus dem Auto und sah sich vorsichtig um. Sie hatte diesen Weg Hunderte Male zurückgelegt, wenn sie von der Arbeit kam.
    Die Leute übertreiben , dachte sie, als sie sich die Tasche über die Schulter hängte und die Autotür schloss. Doch durch die Artikel, die sie in der ›Times‹ gelesen hatte, fühlte sie sich nicht wirklich sicher.
    Hör auf! , sagte sie sich . Beeil dich lieber. Wenn du nicht schneller machst, rechnet der Babysitter noch eine Stunde ab und vor Monatsende musst du deine Mutter anbetteln, auf die Zwillinge aufzupassen. Dagegen sind die mysteriösen Aggressionen gar nichts: Das ist eine viel erschreckendere Vorstellung!
    Bei diesem Gedanken entfuhr ihr ein nervöses Lachen. Als junge, geschiedene Mutter in London zu leben, stellte sich als schwieriger heraus, als sie gedacht hatte.
    Sie ging schnell, ihre Absätze klapperten über den Asphalt beim Versuch, einen neuen Streckenrekord hinzulegen.
    Southwork gehörte nicht zu den besten Gegenden Londons – auf Absätzen zu rennen, lernten die Mädchen hier praktisch schon im Kindesalter –, hatte aber den Vorteil, günstig zu sein.
    In ihre Gedanken versunken, verlangsamte die Frau ein kleines bisschen ihren Schritt. Sie nahm flüchtig eine große, schlanke Silhouette wahr und dachte wieder an ihren Chef und seine dumme Kritik.
    Was für ein blöder Tag ,

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