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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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dass die Röte im Gesicht ihre Aussage glaubhaft machte.
    Der Arzt ließ sich allerdings nicht überzeugen.
    »Ich muss ein Krankenblatt ausfüllen sowie deine Temperatur und den Blutdruck messen. Das ist Vorschrift.«
    Winter seufzte ungläubig.
    »Das haben Sie doch gerade eben getan«, mischte Rhys sich überraschend ein. »Erinnern Sie sich nicht?«
    Der Arzt drehte sich empört zu ihm um.
    »Ich habe dir bereits gesagt, du sollst gehen«, erwiderte er.
    Der Junge verschränkte die Arme über der Brust. Nichts an seiner Körperhaltung deutete darauf hin, dass er dem Befehl nachkommen würde.
    »Ich habe es gehört«, antwortete er nur.
    »Ich habe nicht vor, sie in deiner Anwesenheit zu untersuchen«, fuhr der Arzt fort.
    »Sie vergessen, dass es gar nicht mehr nötig ist.«
    Seine Stimmlage war tiefer geworden und hatte denselben hypnotischen Tonfall angenommen, den er auch bei Lloyd angewandt hatte.
    Die Wut des Arztes begann zu verrauchen und in seinen Augen zeigte sich ein Zweifel.
    »Ich würde mich daran erinnern«, beharrte er leicht verunsichert.
    Rhys fixierte ihn weiterhin, ohne mit der Wimper zu zucken, während die Luft sich unmerklich veränderte und mit einer neuen Energie anfüllte.
    »Sie haben wahrscheinlich recht«, räumte er schließlich ein. »Nehmen Sie sich Zeit, um nachzudenken …«
    Der Blick des Arztes wurde wässrig, während Rhys’ MACHT seinen letzten Widerstand brach.
    »Ich muss mal kurz raus, die Beine vertreten«, murmelte er und verließ den Raum.
    Der Junge nickte zufrieden.
    »Was willst du damit eigentlich erreichen?«, zischte Winter, kaum dass der Arzt weg war.
    Die Röte in ihrem Gesicht war jetzt Zornesröte.
    »Ich habe die MACHT gespürt, Rhys«, fuhr sie ihn an. »Du darfst sie nicht benutzen, um einfach nur jemanden zu kontrollieren, der nicht tut, was du willst.«
    Rhys wandte den Blick ab, aber es brachte ihn nicht in Verlegenheit. »Ich bin gleich weg, Win. Ich wollte nur sicher sein, dass es dir gut geht.«
    Sie drehte den Anhänger zwischen den Fingern. Er war angenehm warm geworden im Kontakt mit ihrer Haut.
    Sie seufzte und starrte auf einen Punkt, wo der Linoleumboden eine leichte Erhöhung aufwies.
    »Es geht mir gut.«
    Es hätte so viel zu sagen gegeben, dass sie gar nicht wusste, wo sie beginnen sollte.
    »Danke, dass du mir geholfen hast.«
    Sie trug die Haare zu einem Zopf geflochten, der ihr den Nacken entlang über den Rücken fiel und ihre Haut noch heller erscheinen ließ.
    Rhys näherte sich ihr wieder. »Das werde ich immer tun«, sagte er sanft.
    Das Bedürfnis, sie zu berühren, war fast nicht mehr zu bremsen, doch er wusste, dass er ihr Zeit lassen musste. Also beschränkte er sich darauf, ihr Bild in sich aufzunehmen. Er fühlte, dass auch sie aufgewühlt war. Die Blutgabe, die sie miteinander verband, machte den einen für den anderen allzu durchlässig.
    »Ich wollte, alles wäre einfacher …«
    Winters Augen glänzten silbern. Die Traurigkeit, die er darin lesen konnte, war unerträglich.
    »Es ist einfacher, als du glaubst«, unterbrach er sie. »Zumindest zwischen uns beiden.«
    Langsam, ungeachtet seines drängenden Verlangens, streckte er die Hand nach ihr aus und legte sie sanft auf ihr Gesicht. Er hielt den Atem an und wartete auf eine Reaktion, doch Winter bewegte sich nicht.
    Sie schaute ihn nicht mehr zornig an, sie wirkte nur erstaunt, als ob sie sich anstrengen würde, ihm zu glauben.
    »Da bist du und hier bin ich.«
    Er versuchte verzweifelt, sie zu überzeugen, auf eine Weise, die nichts mit MACHT und Blut zu tun hatte. Er wusste, dass er immer noch Gefahr lief, sie zu verlieren, und allein der Gedanke daran ließ ihm den Atem stocken.
    Er beugte sein Gesicht zu ihr hinunter und brauchte dazu eine, wie ihm schien, unendlich lange Zeit, dann hielt er erneut inne. Er wartete auf einen Wink, eine Geste, irgendetwas, das ihm gebieten würde, sie nicht zu küssen. Dann liebkoste er ihre Lippen mit den seinen.
    Als sie erschauerte, beschleunigte sich sein Atem.
    »Ich würde so gern, Rhys …«
    Endlich hatte der Junge den Mut, sie zu küssen. Ihn verlangte danach, sie zu umarmen, sie ganz fest an die Brust gedrückt zu halten, um sicherzugehen, dass sie nicht entfliehen konnte. Doch er nahm sie nur mit der größtmöglichen Zärtlichkeit in die Arme.
    »Dann versuchen wir es doch.«
    Nach ein paar Augenblicken spürte er Winters Hände seinen Rücken entlangstreichen.
    »Nicht …«
    Er küsste sie, damit sie nicht weitermachen

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