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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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er die Kontrolle über sein Hirn wieder verlor.
    Das geht dich nichts an, Win , ermahnte er sie wortlos.
    »Wir waren gerade dabei, das zu klären.«
    Rhys’ Stimme war kontrolliert, doch Winter spürte die Vibrationen der MACHT darin. Sie antwortete ihm mit einem feurigen Blick und bemühte sich, die Anspannung zu unterdrücken, die ihr den Magen zusammenzog.
    »Wenn ihr euch raufen wollt, solltet ihr endlich loslegen«, sagte sie, »die ganze Schule wartet bereits gespannt. Und der Schulleiter wird sicher nicht lange überlegen, wen er rausschmeißen soll.«
    Cameron runzelte die Stirn, und Lloyd zeigte erste Anzeichen einer Beunruhigung: Wenige Tage vor dem Endspiel von der Schule verwiesen zu werden, war ein Risiko, das er nicht bedacht hatte.
    Er straffte sich in den Schultern, gab sich eine würdevolle Haltung und wandte sich ab.
    »Lass dich im Krankenzimmer verarzten«, empfahl er dem Torhüter. »Die anderen sollen weitertrainieren.«
    Als er jedoch an Winter vorbeiging, schaute er ihr fest in die Augen.
    »Bist du nun zufrieden, Freundin der Nox ?«, fragte er feindselig. »Die Freundschaft mit Lorna hat dich offenbar nichts gelehrt.«
    Winter erwiderte kühl seinen Blick.
    »Gib dich nicht mit denen ab, wenn du keine Scherereien willst, Starr«, schloss Lloyd. »Die sind nicht wie die anderen.«
    Er ging so nah an ihr vorbei, dass sie sich fast berührten, und Winter erschauerte. Wie konnte er es wagen, ihr vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten hatte!
    Das Adrenalin verwandelte sich in Wut.
    Sie brauchte weder Rhys noch Cameron anzuschauen, um zu wissen, dass beide dasselbe empfanden.
    Sie kochte vor Wut. Der Zorn verlieh ihr Stärke und verzehrte gleichzeitig jede Energie in ihr.
    Sie wusste nicht einmal mehr, gegen wen sich ihre Wut richtete, ob gegen Lloyd oder gegen Farland. Oder gegen Rhys, der seine MACHT ausgenutzt hatte, um einem dummen Jungen den eigenen Willen aufzuzwingen.
    Rhys näherte sich ihr.
    »Ich hatte keine andere Wahl, um ihn zu beruhigen, Winter«, versuchte er zu erklären.
    »Du hattest kein Recht dazu«, erwiderte sie.
    Dann wurde es schwarz um sie herum, und er konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, bevor sie zu Boden glitt.
    W inter trieb in einem grauen Dunstnebel, der sie vollends umgab, weder fest noch flüssig, aber dichter als Rauch. Lange Zeit schwebte sie darin.
    Ihr Hirn war wattiert und sie empfand dasselbe Wohlgefühl, das normalerweise dem Erwachen aus einem schönen Traum vorausgeht.
    Ein rhythmischer Ton schlug langsam und regelmäßig. Erst nach einer Weile begriff sie, dass es ihr eigener entspannter Herzschlag war.
    Die Ruhe gefiel ihr.
    Nur noch fünf Minuten …, dachte sie träge.
    Sie versuchte sich zu bewegen, doch es kam ihr vor, als hätte sie keinen Körper mehr: Keine Muskeln befolgten ihre Anweisungen, kein Tastgefühl.
    Irgendwo allerdings schlug ihr Herz.
    Sie begann unruhig zu werden, der Dunst um sie herum schien vibrierend darauf zu reagieren und verdichtete sich noch mehr.
    Winter wurde aufmerksamer, doch ihr Kopf funktionierte nicht, wie er sollte. Sie erinnerte sich nicht, wie sie hierhergekommen war und wo sie vorher gewesen war. Aber sie konnte nicht einfach hier in der Falle sitzen …
    Sie konzentrierte sich, auf der Suche nach einem Indiz, und konnte endlich ein Geräusch erkennen. Es war nicht mit Sicherheit zu identifizieren, wirkte aber wie die Vibration eines langen Stahlseils.
    Das Geräusch drang von jenseits des Dunstnebels zu ihr. Es klang angespannt, frustriert.
    Aufmerksam horchte sie, bis sie eine bekannte Färbung heraushörte, die sie zugleich anzog und erschreckte.
    Es war seltsam. Winter erinnerte sich an nichts, als wäre der graue Dunst das Erste, was sie in ihrem Leben kennenlernte. Und doch hatte das Geräusch eine Bedeutung für sie.
    Sie strengte sich an, um diese Bedeutung zu erfassen, aber das Einzige, was ihr in den Sinn kam, war ein Gesicht mit kastanienbraunen Augen. Nein, nicht nur kastanienbraun … sie hatten eine wärmere, fast rötliche Tönung.
    Es war das Gesicht eines Jungen, ein wunderschönes und besorgtes Gesicht.
    Die metallische Vibration verwandelte sich in ein Wort.
    »Winter …«
    Sie schreckte auf.
    Der Dunstnebel verlor seine Konsistenz, ihr Körper erhielt wieder Gewicht und ihr Herz wurde erneut zu einem pulsierenden Muskel in ihrer Brust.
    Rhys …
    Sie schwebte nicht mehr im luftleeren Raum. Die Erinnerungen kehrten zurück. Cameron Farland und Lloyd, die hypnotische Stimme von

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