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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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bedrohlich näher. Er drückte Cameron die Hand auf die Brust und versetzte ihm erneut einen Stoß. »Ihr haltet euch für unantastbar, nicht wahr?«
    Cameron wich noch einmal einen Schritt zurück. Sein Gesichtsausdruck blieb unverändert belustigt, verlor aber jede Wärme.
    »Lass mich in Ruhe, Lloyd«, legte er ihm nahe.
    »Und wenn nicht?« Der Kapitän stand nun unmittelbar vor ihm und war offensichtlich überzeugt, die Angelegenheit rasch erledigen zu können. »Wen rufst du jetzt, wo kein Vaughan mehr da ist, der euch in Schutz nimmt?«
    Eine unglückliche Bemerkung.
    Lloyd versetzte ihm noch einen Stoß, doch diesmal rückte Cameron keinen Millimeter von der Stelle.
    »Idiot«, murmelte Rhys Llewelyn und verließ seinen Platz in der Menge der Schaulustigen, um einzugreifen.
    »Reg dich ab, Lloyd«, sagte er mit fester Stimme. »So eine Lappalie ist doch keine solche Aufregung wert …«
    Der Mannschaftskapitän drehte sich zu ihm um. Rhys war größer als er, und trotz seiner schlanken Gestalt konnte man ihn unmöglich für schwach halten.
    »Lappalie?«, fragte Lloyd und ließ sich nicht einschüchtern.
    »Alle haben gesehen, dass er es absichtlich getan hat! Er hat ihn auf dem Kieker, weil Lorna nicht mehr an seinen Lippen hängt.«
    Rhys zog eine Augenbraue hoch.
    »Hast du es absichtlich getan, Cameron?«
    Cameron straffte sich in den Schultern. »Wenn ich ihm wehtun wollte, würde ich andere Wege finden«, antwortete er mit ausdrucksloser Stimme.
    Rhys nickte und deutete ein Lächeln an. »Das denke ich auch.«
    Dann wandte er sich wieder an Lloyd, und seine Stimme klang fröhlich. »Missverständnis geklärt. Wir begleiten euch ins Krankenzimmer. Die Schulter muss mit Eis gekühlt werden«, entschied er.
    Da wurde Lloyd erst recht wütend.
    Die Angst half Winter, ihre Kopfschmerzen zu vergessen.
    Sie wusste aus Erfahrung nur allzu gut, wozu Farland fähig war, wenn er die Kontrolle verlor. Und obwohl Lloyd ihr nicht sympathisch war, war ein Blutvergießen an der Schule das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten.
    Sie entfernte sich von Eleri, drängte sich durch die Menge und ging direkt auf die Gruppe der Jungs zu. Sie wusste, dass sie Rhys dort antreffen würde, doch das Adrenalin in der Luft verhinderte ein klares Denken.
    »Macht keinen Blödsinn«, murmelte sie.
    E ine Sekunde bevor Lloyds Faust auf seinen linken Backenknochen auftreffen konnte, trat Rhys einen Schritt zur Seite.
    Durch den Schlag ins Leere verlor der Kapitän das Gleichgewicht und gab Rhys die Gelegenheit, sich blitzschnell hinter ihn zu stellen.
    »Du machst dich lächerlich«, sagte er leise zu ihm. »Wir haben keinerlei Absicht, eine Rauferei loszutreten. Reg dich also ab. Und zwar sofort.«
    Er sprach mit leiser Stimme, damit nur Lloyd ihn hören konnte, und verlieh seiner Stimme einen unnatürlich ruhigen, fast hypnotischen Klang. Er musste Ruhe bewahren, andernfalls würde die Situation eskalieren und jemand würde ernsthaft verletzt werden. Und nach den vielen Jahren erfolgreicher Tarnung würden die Nox zumindest einen gewissen Verdacht erregen.
    Andrew Lloyd jedoch war außer sich. »Aber sicher. Ihr macht euch ja nie die Hände schmutzig …«
    Die Spannung, die in der Luft lag, weckte Instinkte, die nur noch schwer unter Kontrolle zu halten waren.
    Rhys spürte den Ruf der MACHT. Sie war eine Versuchung, ähnlich wie die mythologischen Sirenen, deren betörender Gesang die vorüberfahrenden Seeleute anzog.
    Ganz wenig würde schon reichen , sagte er sich. Du könntest ihn kleinkriegen, statt wie ein Feigling dazustehen .
    Rhys ballte die Fäuste und nahm den Diskurs wieder auf. »Sei vernünftig, Lloyd … Siehst du nicht, dass du aus einer Mücke einen Elefanten machst?«
    Endlich schaffte er es, in Lloyds Hirn etwas in Gang zu setzen.
    Lloyd warf ihm einen finsteren Blick zu.
    Dann nickte er.
    Winter spürte, wie sich die MACHT um sie herum verstärkte. Eindringlich vernahm sie ihren Ruf, und durch die Verbindung mit Rhys war ihre Intensität fast nicht auszuhalten.
    Das Grummeln eines Gewitters in der Ferne war bereits ein Widerhall der Energie, die sich gleich entladen würde.
    »Wenn sich jemand wehgetan hat, sollten wir wohl etwas unternehmen«, platzte sie zwischen die beiden Gegner.
    Cameron und Lloyd drehten sich zu ihr um und schauten sie an, als wäre sie ein Gespenst.
    Rhys verdrehte genervt die Augen. Durch ihr Eingreifen hatte Winter die mentale Brücke unterbrochen, die er zu Lloyd errichtet hatte, sodass

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