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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Sie wiederzusehen«, sagte dieser.
    Iago Rhoser musste sich zusammenreißen, um sich nicht mit der Hand ins Gesicht zu fahren. Diese Genugtuung würde er ihm nicht geben. Unvermittelt kam es ihm vor, als sei er um sechzehn Jahre zurückversetzt worden, zu dem Moment, unmittelbar bevor er verwundet wurde, als er und sein Feind sich gegenseitig gemustert hatten, bereit zu töten und zu sterben.
    Er war überzeugt gewesen, ihn getötet zu haben.
    Doch nun stand er vor ihm, unverändert seit damals.
    »Morgan Blackwood«, murmelte er. »Was für eine Überraschung.«
    Susan Bray wurde aschfahl im Gesicht und Malcolm Dougall beeilte sich, ihr einen Stuhl hinzuschieben, wobei er die Verwirrung nutzte, um sie neben den Vampir zu setzen.
    »Was für ein schönes Wiedersehen!«, bemerkte er schließlich und blieb stehen, um die Reaktion der Anwesenden beobachten zu können.
    Die Luft war so elektrisch geladen, dass es unmöglich war, vorherzusagen, wie die Begegnung ausgehen würde.
    »Ich erinnere daran, dass wir uns in einem öffentlichen und zudem ziemlich eleganten Lokal befinden. Wir sind alle etwas nervös, aber ich möchte doch nachdrücklich davon abraten, zur Gewalt zu greifen.«
    Der Exekutor entspannte kaum wahrnehmbar die Schultern, seine Augen waren noch immer auf die silbernen des Vampirs geheftet.
    »Einverstanden«, stimmte er zu. »Zumindest solange wir hier drin sind …«
    Dougall setzte sich neben ihn.
    »Gut«, meinte schließlich Morgan Blackwood. »Ich habe keinerlei Absicht, in diesem Lokal etwas so Vulgäres zu tun wie Sie anzugreifen, doch ich versichere Ihnen, dass ich keinen Moment zögern würde, die Anstandsregeln zu brechen, sollten Sie mich dazu zwingen. Vor sechzehn Jahren hat Ihr Eingreifen zu Elaines Tod geführt. Ich versichere Ihnen, dass ich mich außerordentlich zusammenreißen muss, um mich darauf zu besinnen, dass sie nicht durch Ihre Hand gestorben ist.«
    Iago Rhoser deutete ein eisiges Lächeln an. »Sparen Sie sich Ihre Drohungen. Genießen Sie den Triumph, uns überrascht zu haben.«
    Es folgte ein angespanntes Schweigen, das von Susan Bray gebrochen wurde: »Winter sieht Ihnen sehr ähnlich, Mr Blackwood …«, bemerkte sie leise.
    Obwohl Morgan Blackwood zu jung wirkte, um schon eine heranwachsende Tochter zu haben, war die Ähnlichkeit mit Winter so augenfällig, dass es unmöglich war, an seiner Vaterschaft zu zweifeln. Und er war ein Vampir.
    Sie hatten dieselben silbergrauen Augen und dieselben tiefschwarzen Haare. Sogar der Gesichtsausdruck war ähnlich. Unruhig, stürmisch.
    Sein Anblick rief Susan unweigerlich in Erinnerung, dass das Mädchen, das sie in diesen Jahren hatte heranwachsen sehen, nicht ganz menschlich war.
    Morgan erwiderte nichts auf ihre Bemerkung, aber im Grunde war auch gar kein Kommentar nötig.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie sich um sie gekümmert haben«, sagte er nach einem Moment.
    »Das brauchen Sie nicht. Fennah hat mich nur benutzt, um sie zu überwachen.«
    »Das war unumgänglich. Der Rat hat sich immer sehr dafür eingesetzt, meine Tochter für sich zu behalten, nicht wahr, Exekutor?«
    Iago Rhosers Gesicht verdüsterte sich.
    »Wie soll ich glauben, was ihr über den Rat sagt? Vor sechzehn Jahren habe ich dich fast getötet, Blackwood, warum sollte ich es nicht noch einmal versuchen?«
    Die beiden Vampire tauschten einen Blick.
    »Weil du bereits einmal gescheitert bist«, erwiderte Blackwood. »Es stimmt, Lochinvar hat uns alle benutzt, um genau das zu tun, was er Fennah vorgeworfen hat, doch meine Familie hat allzu viel Schaden davongetragen. Rache interessiert mich kaum, alles, was ich will, ist meine Tochter.«
    »Er ist verrückt!«, rief der Exekutor.
    Susan Bray beugte den Kopf seitlich, um die Spannung zu lösen, die ihr den Nacken versteift hatte.
    »Vielleicht«, sagte sie mit völlig neutraler Stimme. »Aber vielleicht auch nicht. Mr Blackwood könnte uns seinen Standpunkt erklären. Wir haben die Informationen bereits überprüft: Der Ort, wo Elaine und Blackwood Zuflucht genommen hatten, gehörte tatsächlich Lochinvar.«
    Ihr Blick war fest auf den von Morgan Blackwood geheftet und der wehmütige Schatten, der seine Augen bei der Erwähnung von Elaines Namen verschleierte, berührte sie und bereitete ihr Missbehagen.
    Er war ein zweihundert Jahre alter Vampir und die MACHT umhüllte ihn wie einen Mantel. Lochinvar hatte ihn einst als seinen Nachfolger auserwählt. Und dennoch erschien er ihr in dem Moment einfach nur als ein

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