Silver - Erbe der Nacht (German Edition)
vorgemacht, Gareth , verstand er endlich. Es ist nicht wahr, es wird sich nichts ändern. Nichts von dem, was du empfindest .
»Ist nicht wichtig«, sagte er schließlich. »Das Einzige, was zählt, ist, dass du Eleri retten konntest. Alles andere interessiert mich nicht. Wir werden es erfahren, wenn es so weit ist.«
Winter lächelte, dann griff sie nach dem Serum und warf es mit Schwung in den Abfalleimer unter dem Schreibtisch.
Sollte der Zeitpunkt je kommen, würde sie ihn bestimmen.
M ittags war das Atrium weniger voll als am Abend. Mit formvollendeter Höflichkeit empfing der übliche Maître Malcolm Dougall und seinen Begleiter und führte sie zu ihrem reservierten Tisch.
»Sie erwarten noch zwei Personen, richtig?«, fragte er diensteifrig mit Blick auf die vier Gedecke.
»Darauf kannst du wetten, Sean.«
Er warf dem Mann ein freundliches Lächeln zu und setzte sich ans obere Tischende, wo kein Gedeck lag.
»Soll ich Ihr Gedeck da hinlegen?«
»Nein. Ich möchte bloß das Gesicht meiner Gäste sehen, wenn Sie hier über die Schwelle treten …«
Sean nickte und tat so, als hätte er verstanden, während er sich entfernte.
Der andere Vampir setzte sich neben Dougall, seitlich mit Blick auf den Eingang.
»Wir wetten ebenfalls, Malcolm«, sagte er sehr ernst. »Und es steht sehr viel auf dem Spiel.«
Dougall legte ihm eine Hand auf den Arm, in einer sehr freundschaftlichen Geste.
»Es wird alles gut gehen, du wirst sehen.«
Sein Begleiter warf ihm einen unruhigen Blick zu. Er war der Grenze nahe, einer Grenze, die auf tragische Weise jedes Gleichgewicht verändern konnte.
»Ich habe schon vor vielen Jahren aufgegeben, optimistisch zu sein.«
»Das brauchst du mir nicht in Erinnerung zu rufen«, erwiderte Dougall kurz. »Aber vertrau mir jetzt einfach, in Ordnung? Der Exekutor ist in der Stadt, das hast du mir selber gesagt.«
Er nahm die völlig unnötige Brille ab, legte sie auf den Tisch und massierte sich den Nasenrücken.
»Wenn Susan Bray allein kommt, sind wir in ernsthaften Schwierigkeiten. Meine Anwesenheit exponiert uns zu sehr, Doug.«
»Du kannst jederzeit einen Rückzieher machen, mein Freund, aber denk an die Zeit, die wir dadurch verlieren.«
Der andere schaute ihn mit durchdringenden grauen Augen an.
»Wenn dieses Treffen schiefgeht, haben wir keine Chance mehr, um …«
»Deshalb bist du heute hier«, unterbrach Dougall ihn mit Entschiedenheit. »Glaub mir, Ms Bray war gar nicht begeistert zu erfahren, dass es Lochinvar gewesen ist, der vor sechzehn Jahren den Befehl gegeben hat …«
»Das hoffe ich. Es stellt unseren Großmeister in ein schlechtes Licht, aber sie sind den Familien treu. Unsere Probleme könnten von geringem Interesse für sie sein.«
Malcolm Dougall seufzte.
Er verstand die Beunruhigung seines Begleiters, musste aber dafür sorgen, dass er sachlich blieb.
»Susan Bray hat die letzten Jahre damit verbracht, über Winter zu wachen«, erinnerte er den Freund ruhig und gelassen. »Ihr Schicksal ist von erstrangiger Bedeutung sowohl für den Orden als auch für die Familien. Im schlimmsten Fall wird sie das überzeugen. Wir werden ihre Hilfe bekommen, du wirst sehen. Oh, da sind sie ja.«
Der andere Vampir wandte den Blick ab, setzte sich aufrecht hin und gab seinem Gesicht den Ausdruck innerer Unbeteiligtheit. Seine Augen wurden, genau in dem Moment, als Susan Bray und Iago Rhoser das Restaurant betraten, wieder zur gewohnten unergründlichen, metallisch glänzenden Oberfläche.
»Die Würfel sind gefallen, Doug.«
Während Dougall sich erhob, um den Gästen die Hand zu schütteln, ließ sein Freund die dunklen Haare ins Gesicht fallen, wodurch seine Züge im Halbschatten blieben.
»Meine liebe Susan«, sagte Malcolm Dougall fröhlich. »Ich sehe, dass Sie eine wichtige Persönlichkeit mitgebracht haben …«
Iago Rhoser sah ihm direkt in die Augen.
»Auch Sie sind nicht allein, Dougall«, bemerkte er kühl und versuchte, den Unbekannten am Tisch zu identifizieren, indem er dem Vampir über die Schulter spähte.
Dougall stellte sich ihm absichtlich in den Weg, damit der Exekutor seinen Freund nicht erkennen konnte, solange er sich nicht gesetzt hatte.
»Richtig«, bestätigte er und verbarg nicht, dass ihn die Szene amüsierte. »Ich wollte euch beide unbedingt wieder zusammenbringen, nach der langen Zeit …«
Die Narbe, die das Gesicht des Exekutors verunstaltete, schien in Brand zu geraten, sobald er den zweiten Vampir erkannte.
»Erfreut,
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