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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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sein Kopf hämmerte vor Müdigkeit, doch jeder Muskel seines Körpers war angespannt.
    »Da war ein Vampir auf der Jagd«, erinnerte er sich.
    »Ich weiß. Ich habe ihn … gesehen ! Ich habe den Vampir im Wald gesehen und die Stimme deines Vaters gehört. Da war der Junge von Shildon, und am Morgen danach haben es die Fernsehnachrichten gemeldet. Der Albtraum war so lebendig … Und an dem Morgen, als du gesehen hast, wie ich ins Haus eingestiegen bin … Ich erinnere mich an fast nichts mehr, ich weiß nur, dass ich nicht in meinem Zimmer aufgewacht bin.«
    Gareth ging zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als sie ihn ansah, glänzten ihre Augen voller unterdrückter Tränen. Er zog sie an sich, bezwang ihren Widerstand, und Winter ließ sich endlich umarmen, verbarg ihr Gesicht an seiner Brust.
    Diese seltsam vertraute Nähe zwischen ihnen hatte ihr gefehlt.
    »Ich habe Angst«, murmelte sie mit kaum hörbarer Stimme. »Was, wenn alles meine Schuld ist?«
    »Ein Teil von dir ist mit ihnen verbunden, Win, deshalb hast du gesehen, was passiert ist.«
    In der warmen und zarten Umarmung wurde das Schuldgefühl unerträglich.
    »Du verstehst nicht … Es ist viel mehr als das. Ein Teil von mir ist wie sie, Gareth! Meine Eltern haben ein Verbot übertreten und ich bin das Ergebnis. Sie sind tot und ich muss allein zusehen, wie ich damit klarkomme, was ich bin. Niemand hilft mir zu verstehen, niemand sagt mir, was ich tun soll, wie ich Widerstand leisten kann …«
    »Du hast El gerettet. Nur das zählt.«
    Winter ließ die Arme fallen.
    »Ich war im Kopf der Vampirin«, fuhr sie fort.
    Sie spürte, dass Gareth den Atem anhielt, und für einen langen Moment war sie sicher, dass er sie von sich stoßen würde. Unterdrückte Schluchzer würgten sie in der Brust. Im Grunde hatte er schon viel zu viel Geduld bewiesen. Gareth gehörte zu den Familien, während sie die Tochter eines Vampirs war.
    Doch dann drückten die Arme des Jungen sie noch fester.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Ich weiß nicht, was mit dir passiert … und ich würde dir so gern helfen, Winter.«
    »Ich habe alles gefühlt, was sie fühlte. Sogar den DURST. Ich war in Panik, doch ein Teil von mir …«
    Gareth drückte ihr einen Finger auf die Lippen. »Wenn du nicht gewesen wärst, wäre meine Schwester noch immer dort draußen. Vielleicht hast du ihr sogar das Leben gerettet, Winter.«
    Seine Stimme war beruhigend. Er wollte ihre Ängste verscheuchen, aber mehr als alles andere wollte er verhindern, dass sie den Satz zu Ende sprach.
    Die Zeit ist noch nicht reif, Win … , dachte er verzweifelt. Ich bin noch nicht bereit, es von dir zu hören …
    Er hielt sie lange in den Armen, in einer Umarmung, die ihnen beiden Kraft gab.
    Das Fläschchen mit dem Serum in seiner Tasche fühlte sich eisig kalt und schwer an.
    Dies war der richtige Zeitpunkt, um es ihr zu geben, und dennoch konnte er sich noch nicht dazu entschließen.
    Wie auch immer er sich entscheiden würde, er wusste, dass sich dann unwiderruflich etwas ändern würde.
    ›Sie ist nicht menschlich‹, wiederholte Rhys Llewelyn in seiner Erinnerung. Gareth fühlte, dass er ihn noch nie so sehr gehasst hatte.
    Während seine Augen auf dem angsterfüllten Gesicht des Mädchens ruhten, erkannte er, was er tun musste.
    Er zog das Fläschchen aus der Tasche und hielt es zwischen zwei Fingern.
    »Nimm es«, sagte er erschöpft. »Wenn du wirklich bist wie sie, dann wirst du es brauchen.«
    Winter starrte ihn mit riesigen, ungläubigen Augen an. »Ist es das, was ich denke?«
    »Serum«, bestätigte Gareth.
    Ein Geschenk von Llewelyn , war er versucht hinzuzufügen. Doch er tat es nicht. Er hasste sich bereits genug für das, was er sagte. Er wollte nicht noch tiefer fallen.
    Winter jedoch kam von selbst darauf. »Das hat Rhys dir mitgegeben, nicht wahr?«
    Pralinen sind viel zu banal für einen Typ wie ihn , dachte der Junge sarkastisch. Doch er schluckte leer und zwang sich zum zweiten Mal zu schweigen.
    Winter fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht, sie war viel zu verwirrt, um zu verstehen, ob sie wütend oder verletzt war.
    Wie konntest du das tun, Rhys?
    Gareth seufzte. »Denkst du wirklich, dass du das brauchen wirst?«
    Alles lief falsch, aber er brauchte eine Antwort von ihr, dringend.
    Die silbernen Augen des Mädchens begegneten seinem Blick. Sie blitzten so intensiv über den zornig geröteten Wangen, dass er ihnen fast nicht standzuhalten vermochte.
    Du hast dir etwas

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