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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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zum ersten Mal wieder ein wichtiger Grund zu sein.
    »Gut, dann wollen wir jetzt zusehen, wie wir die Geschichte mit Roberts lösen können, okay?«
    A m ersten Morgen weckte Dougall sie um sechs Uhr und ließ ihr kaum Zeit zum Frühstücken, bevor er sie auf einen Rundgang mitnahm. Sie durchstreiften die Insel kreuz und quer und besichtigten jede noch so verlassene Felsspalte.
    Am folgenden Tag wiederholten sie den Rundgang.
    Am Tag darauf hatte Winter das Ganze langsam satt.
    »Doug«, keuchte sie mit dem letzten Rest Atem in den Lungen, während sie die Klippen auf der Nordseite der Insel bestiegen. »Müsste ein Meister seiner Schülerin nicht erklären, was er tut?«
    Dougall drehte sich um und sah sie lächelnd an. »Manchmal. Vielleicht.«
    »Und wann beginnen wir damit?«
    »Wir haben bereits begonnen.«
    Winter wollte schreien. »Ach, tatsächlich?«
    Als einzige Antwort schaute der Mann nach vorn und nahm den Rundgang wieder auf.
    »Seit zwei Tagen erforschen wir diese Insel, und du hast noch kein einziges Wort zu mir gesagt.«
    »Du auch nicht, um genau zu sein. Dein Mangel an Vertrauen mir gegenüber ist unangebracht. Glaubst du, dass ich dir in irgendeiner Weise helfen kann, wenn du mir nicht vertraust?«
    Winter blieb stehen und ließ ihren Rucksack mit einem lautstarken Plumps genüsslich zu Boden fallen.
    »Du könntest mir wenigstens einen Grund nennen, warum ich das tun sollte«, sagte sie, »andernfalls verschwenden wir hier nur unsere Zeit.«
    »Das fürchte ich auch«, erwiderte Dougall mehr zu sich selbst. Doch er kam ein paar Schritte zurück und blieb vor ihr stehen.
    »Ich war ein Freund deines Vaters«, erklärte er widerwillig.
    »Lochinvar auch, soweit ich weiß«, gab das Mädchen herausfordernd zurück. »Und dennoch hat er zugelassen, dass man ihn getötet hat …«
    Ein zorniger Schatten glitt über das Gesicht des Vampirs.
    »Okay, du willst Informationen?«, fragte er mit einem Grinsen. »Beginnen wir also: Der ursprüngliche Name der Shetlandinseln war Hjaltland. Es ist eine Inselgruppe, die aus mehr als hundert Inseln besteht, von denen nur zwölf gegenwärtig bewohnt sind, wenn man von Robben, Papageitauchern, Schwarzschnabelsturmtauchern, Basstölpeln und anderen faszinierenden Tieren absieht.«
    Er marschierte bis zu dem höchsten Punkt der Klippe, wo die Felswand steil ins Meer hinabstürzte, und blieb am äußersten Rand stehen.
    »Und hörst du dieses Geräusch, ähnlich einer ins Stocken geratenen Turbine? Das endet wie ein leicht asthmatisches Atmen?«
    Winter schaute ihn nur an, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Das ist der unglaubliche Schrei des Eissturmvogels … Wir haben Glück, dass wir ihn hören, denn er ist ein sehr seltener und ausschließlich nachtaktiver Vogel. Das hölzerne Krächzen, das vom Strand her kommt, könnte dagegen ein Basstölpel sein. Was die Fauna und Flora betrifft, ist dieser Ort ein Paradies, findest du nicht?«
    Winter lachte nervös auf.
    Sie war immer überzeugter, dass ihre Unterweisung ein totales Debakel sein würde.
    »Was versuchst du zu verstehen, Doug? Wie viel ich aushalten kann? Oder ob ich meinem Vater das Wasser reiche?«
    Der Vampir drehte sich um, gefährlich nah am Abgrund der Klippe. Er schaute sie entnervt an und legte den Kopf schräg.
    »Den gleichen sturen Kopf wie er hast du mit Sicherheit.«
    Dann, ohne ein weiteres Wort, sprang er ins Leere. Winter schrie laut auf, als sie ihn hinunterstürzen sah, und rannte zum Strand hinunter.
    Dougall wartete auf sie, entspannt auf dem Schotter sitzend, die Jeans bis über die Knöchel aufgerollt und ein Paar Knöpfe am grünen Leinenhemd offen.
    »Wolltest du, dass ich einen Infarkt bekomme?«
    »Ich bin ein Vampir, kleines Mädchen. Mir steht eine ganze Palette an Spezialeffekten zur Verfügung, und es wäre jammerschade, sie nicht zu nutzen«, sagte er ungezwungen. »Du verdienst übrigens ein Lob für deine Geschwindigkeit. Sehr gute Reaktion, aber nicht sehr menschlich. Du hast Talent. Daraus ließe sich etwas machen, wenn du dich etwas mehr anstrengen würdest.«
    Der Wind zwischen ihnen war kalt und beißend, als dieser dritte Tag auf der Insel zu Ende ging.
    »Anstrengen wobei, Doug? Was ist der Sinn von all dem, was wir hier tun?«
    Der Vampir wandte widerstrebend den Blick vom Gewirbel der Wellen ab.
    Winters Augen hatten die Farbe des wolkenverhangenen Himmels und waren denen ihres Vaters unglaublich ähnlich …
    Ich kann es nicht erwarten, dass du ihr begegnest,

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