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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Morgan. Sie wird dich umhauen, dieses konfuse junge Mädchen!
    Aber es war natürlich noch zu früh dafür. Die MACHT, die sie umgab, war unruhig und gefährlicher, als sie ahnte. Sie musste sie unbedingt beherrschen lernen, und ihre aufbrausenden Gefühle waren nur das erste Hindernis.
    »Du sagtest, dass du den DURST erlebt hast«, sagte er langsam.
    Winter senkte das Gesicht und ihre Haare fielen ihr um die Schultern.
    »Ich will nicht, dass mir das noch einmal passiert«, murmelte sie. »Ich muss wissen, wie ich ihn abwehren kann.«
    Dougall beobachtete die Bitterkeit, die ihr allzu junges und erschrecktes Gesicht erfüllte. Er konnte sie lehren, die Angst zu bekämpfen, doch zuerst musste sie das Misstrauen bezwingen.
    »Du kannst ihn nur stillen. Wenn er erst einmal da ist, wird er immer nur zunehmen. Und du wirst ihn erst kontrollieren können, wenn du begriffen hast, dass er zu dir gehört.«
    Im silbernen Blick Winters leuchtete Wut auf. »Wieso? Meine Mutter war menschlich …«
    »Auch du bist es, Winter. Aber nur zur Hälfte. Erst wenn du das akzeptierst und aufhörst, gegen dich selbst anzukämpfen, wirst du es lernen können. Doch solange du den DURST nicht annimmst, wirst du nicht in der Lage sein, die MACHT zu kontrollieren. Erwarte nicht von mir, dass ich dir helfe, deine Fähigkeiten loszuwerden. Du musst sie akzeptieren, wenn du sie wirklich beherrschen willst.«
    »Warum hast du mir den Anhänger weggenommen?«
    Dougall wandte sich ab und Winter ballte die Fäuste.
    »Ich gehe jetzt zurück. Bis zum Abendessen kannst du tun, was du möchtest. Du hast rund zwei Stunden Zeit, um dich selbst zu bemitleiden, wenn du willst.«
    Er verließ den Strand und Winter starrte in die Wellen, die so aufgewühlt und schäumend waren, wie sie sich fühlte.
    Verzweifelt setzte sie sich auf den steinigen Strand, nur wenige Meter entfernt von dem Ort, wo Dougall eben noch gestanden hatte, und griff mit den Händen in die feuchten Kieselsteine. Sie drückte sie so fest, dass ihre Finger schmerzten.
    Sie fühlte sich allein und verwirrt, die Sehnsucht nach Rhys war ein dumpfer Schmerz in ihrer Brust. Seine Stimme fehlte ihr, die Möglichkeit, ihren Kopf an seine Schulter zu legen, um sich trösten zu lassen, der Druck seiner Hände auf ihrer Haut … und mehr als alles andere fehlte ihr der goldene Zauber, der sie beide umgab und der bewirkte, dass sie sich stark und glücklich fühlten.
    Sie hatte von Rhys’ Blut getrunken und es würde ihr für den Rest ihres Lebens reichen, doch das konnte Dougall nicht wissen.
    Der DURST war Liebe geworden und hatte in ihr seine Vollkommenheit erreicht. Er hatte sich in ein Gefühl verwandelt, das rein wie der Schnee war. Es gab keine Schatten mehr zu bekämpfen.
    Sie hatte ihn unsterblich gemacht, und niemand würde sie je zwingen können, ihm etwas anzutun.
    Es gab kein anderes Begehren, das so stark gewesen wäre: Rhys war das Wesen ihres DURSTS, nur er konnte ihn stillen. Er war all das, was sie an sich selbst band.
    Sie streckte die Hand zur Seite aus, für einen Augenblick überzeugt, ihn neben sich zu spüren, so wie sie ihn in ihrem Kopf wahrnahm, in jedem Herzschlag.
    Sie versuchte, sich an den Tag zu erinnern, den sie am Meer verbracht hatten, an ihre ineinander verschränkten Hände.
    Doch da war nur der kristallklare und stürmische Wind, der ihr die Haare zerzauste und die Haut kühlte.
    Sie fühlte sich kraftlos und fröstelte, wie es seit dem Nachmittag, als sie ihre Liebe zu ihm endlich vollends akzeptiert hatte, nicht mehr vorgekommen war.
    Du fehlst mir …
    Sie rief sich den Geschmack seines Mundes in Erinnerung, den blutfeuchten Kuss, und zum ersten Mal schämte sie sich dafür.
    Wenn sie wirklich menschlich gewesen wäre, hätte sie das abstoßend gefunden. Doch die Erinnerung weckte erneut das Verlangen in ihr und entflammte ihre Kehle.
    Auf der Suche nach Linderung drückte Winter ihre Finger auf den Hals, genau an der Stelle, wo immer der Anhänger gewesen war. Als sie ihn dort nicht fand, entfuhr ihr ein frustriertes Stöhnen.
    Ihr ganzes Leben lang hatte diese Geste ihr Erleichterung verschafft, sie hatte sich beschützt gefühlt, als wäre in dem Anhänger etwas von ihren Eltern gewesen, die sie nie gekannt hatte. Und jetzt, wo sie ihn nicht auf sich trug, fühlte sie sich furchtbar zerbrechlich, durchlässig.
    Sich selbst überlassen, dem ausgeliefert, was sie zu werden drohte.
    Was geschieht mit mir?
    Unvermittelt, weit weg von Rhys, kehrten die Angst

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