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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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solchen Frage musste ich in der Tat rechnen«, sagte er versöhnlich.
    »Und?«
    Der alte Vampir verschränkte die Hände.
    »Du bist jung und ungeduldig … Darin bist du der kleinen Starr ähnlich. Ihr habt noch so viele Jahre vor euch und dennoch erscheint euch jede Minute entscheidend.«
    Das Tippen wurde intensiver und Lochinvar lachte.
    »Na, na, Rhys, du solltest etwas Haltung bewahren!«
    »Ich möchte bloß wissen, dass sie in Sicherheit ist. Nicht dass ich daran zweifeln würde, aber …«
    »Aber du liebst sie, ich weiß.«
    Lochinvars Tonfall war der eines gütigen Großvaters und sein Gesichtsausdruck entsprach seinen Worten, doch Rhys ließ sich nicht beruhigen. Seit drei Tagen verweigerte Lochinvar ihm eine Antwort.
    Sie schauten sich eine Zeit lang in die Augen, und die Freundlichkeit verflüchtigte sich langsam aus dem Gesicht des Großmeisters.
    »Ich werde es dir nicht sagen, mein junger Freund«, erklärte er unvermittelt frostig. »Du kannst mich jeden Tag danach fragen, bis sie zurückkommt, aber du wirst keine Antwort erhalten.«
    Erstaunen und Wut blitzten in Rhys’ Augen auf, bis er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    »Ich dachte, Sie hätten Vertrauen in mich«, sagte er mit schmeichelnder Stimme.
    Lochinvar bewahrte jedoch eine irritierende Ruhe.
    »Tatsächlich?«, fragte er sarkastisch.
    Nein , antwortete der Junge innerlich. Ich glaube schon seit langer Zeit nicht mehr an Märchen .
    Doch mit immenser Anstrengung gelang es ihm, seine Gedanken hinter einer Maske perfekter Ungläubigkeit zu verbergen.
    »Ich kenne dich besser als du dich selber, und bisher hatte ich meine guten Gründe, dir freie Hand zu lassen. Aber du bist intelligent genug, um zu verstehen, dass es hier um etwas anderes geht als um Vertrauen.«
    Rhys ballte die Fäuste.
    »Ich bitte Sie«, beharrte er und schluckte seinen ganzen Stolz hinunter.
    Alaric Lochinvar schnaubte. »Hör auf mit der Bettelei. Sie ist nutzlos und peinlich. Ich habe dir bereits gesagt, dass du es nicht wissen darfst.«
    »Warum?«
    »Weil es dich nichts angeht. Muss ich dich daran erinnern, dass ein einziges Wort von mir genügen würde, um euch beide dem Exekutor in den Rachen zu werfen, Rhys Llewelyn? Dass du dein Urteil eigenhändig gefällt hast, in dem Moment, wo du deine Zähne in den Hals des Mädchens geschlagen und damit das allerhöchste Verbot des Pakts gebrochen hast?«
    Rhys konnte sich nicht mehr zurückhalten.
    »Sie hat es zugelassen«, fuhr er zornig auf.
    »Wie konnte ich vorhersehen, dass ihr euch über alle Grenzen hinwegsetzen würdet?«
    Lochinvar log und machte sich nicht die geringste Mühe, es zu verbergen.
    »Es war selbstverständlich … ganz natürlich …«
    »Die Tugend muss auch über Triebe herrschen, denen wir von Natur aus unterworfen sind. Wie kann ich einem Burschen vertrauen, der den Kopf verliert, wenn ein Mädchen ihm schöne Augen macht?«
    Seine Geduld ging zu Ende und Rhys zwang sich wieder zur Selbstbeherrschung. Jahrelanges Streiten mit seinem Vater hatte ihn gelehrt, dass es einen Moment gab, wo einer der beiden Gegner einen Schritt zurück machen musste, wenn es nicht zu einem Bruch kommen sollte.
    Und das konnte Rhys sich in diesem Fall nicht leisten. Sosehr er ihn auch hasste, Lochinvar musste weiterhin glauben, ihn in seiner Macht zu haben.
    Er schwieg und nahm jedes Wort mit gesenktem Kopf entgegen.
    »Was erwartest du von mir, Rhys? Ich habe euch alle Zeit gelassen, die notwendig war. Ich habe dir erlaubt, ihr nahe zu sein und sie zu beschützen. Ich habe dir erlaubt, von ihrem Blut zu trinken und damit eine MACHT zu erhalten, von der die meisten von uns nicht einmal zu träumen wagen. Doch jetzt bin ich es, der etwas von dir verlangt …« Er stieß die Luft mit zusammengepressten Zähnen aus und sein Gesicht entspannte sich wieder. »Ich habe ein Recht auf deine Dankbarkeit. Und ich will, dass du den Platz einnimmst, den ich für dich vorgesehen habe.«
    Rhys tat, als ob er nicht verstünde. »Meinen Sie im Orden?«
    Lochinvar nickte. »Lass die Gefühle beiseite. Du sollst die Initiation erhalten und mir zeigen, dass ich wirklich Vertrauen haben kann in dich. Du sollst ein treuer Diener des Ordens werden.«
    Der Junge neigte den Kopf, verwirrt und geehrt. »Das will ich tun, mein Herr.«
    Aber für Winter, nicht für dich , fügte er innerlich hinzu. Und ein Diener werde ich nie sein .
    D eine Mutter war ein unruhiger Geist, genau wie du«, sagte Bethan und legte Winter das Badetuch

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