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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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Misstrauen mir gegenüber verstehen«, sagte er nach langem Schweigen. »In gewissem Sinne ist es berechtigt.«
    Er schwieg, bis er ihren Blick auf sich spürte.
    »In Wahrheit verschweige ich dir Dinge, die ich noch nicht zu enthüllen bereit bin«, erklärte er, als er ihrer ganzen Aufmerksamkeit sicher war. »Und viele davon betreffen dich ganz direkt, weißt du? Es ist ein unvermeidliches Ungleichgewicht zwischen Meister und Schülerin.«
    Winters Lippen zitterten vor Wut. »Das heißt?«, fragte sie in eisigem Ton.
    »Lass mich ausreden, bitte«, antwortete er gut gelaunt. »Ich hatte mir eine so schöne Rede zurechtgelegt!«
    Er stützte sich mit dem Ellbogen auf den Stein, legte den Kopf auf die Hand und drehte ihn so, dass er sie verstohlen beobachten konnte.
    »Wie gesagt, es ist ein begreifliches Ungleichgewicht. Dass ich ganz offen zugebe, Dinge vor dir zu verbergen, müsste eigentlich anregend sein, wenn du es dir genau überlegst. Aber …«, er machte eine theatralische Pause, »ein Problem bleibt bestehen. Ich habe Geheimnisse, aber ich erlaube dir nicht, ebenfalls welche zu haben.«
    Ohne Vorwarnung entfesselte er die MACHT und schleuderte sie ihr so rasch entgegen, dass sie sich nicht zu wehren vermochte.
    Winter spürte, wie er in ihren Kopf glitt, ohne etwas dagegen tun zu können, und hatte das grauenvolle Gefühl, dass Doug direkt zu ihren Erinnerungen vordrang, ungehindert in den Bildern stöberte, die sich ihm präsentierten.
    »Winnie«, sagte der Vampir. »Deine Großmutter nennt dich so. Für deine Freunde dagegen bist du Win. Süß.«
    »Hör auf. Das geht dich nichts an.«
    »Und deine Lieblingsfarbe ist eisblau, das passt zu dir … Donnerwetter, wie viel du liest, Mädchen!«
    Winter wollte schreien. Der Gedanke, er könnte von Rhys erfahren, versetzte sie in Panik. Sie musste sich abschirmen, doch die Aufregung verurteilte jeden Versuch zum Scheitern.
    Dougall fuhr unerbittlich fort. »Du hast gut daran getan, das grüne Kleid nicht zu kaufen, das passte nicht zu deinem Teint, obwohl ich zugeben muss, dass dir der Schnitt sehr gut stand … Reagiere rasch, wenn du etwas zu verbergen hast«, warnte er sie. »Wir sind noch bei den Aufwärmübungen … Und ganz nebenbei, die St Dewi’s gefällt mir, auch wenn sie bei der Auswahl ihrer Lehrer kein großes Talent beweisen. Und die Vampirin von den Nox, die ist sehr hübsch. Wie heißt sie?«
    Er war inzwischen so nah an Rhys herangekommen, dass Winter sich in die Enge getrieben fühlte.
    Ihre Reaktion war vollkommen instinktiv: Sie schnellte wie eine Sprungfeder in die Höhe und wollte weglaufen. Dougall packte sie am Handgelenk.
    »Ich könnte dich ohne Weiteres gehen lassen, aber du würdest bald merken, dass es nutzlos ist. Verlieren wir also keine Zeit.«
    Idiotin! Du blöde Vollidiotin! , schimpfte Winter innerlich. Zum zweiten Mal hätte sie einem Vampir beinahe vertraut. Das war ihr schon mit Darran Vaughan passiert, als sie dachte, er wolle ihr wirklich helfen. Und jetzt wieder.
    Sie war so was von dumm!
    »Ach, versuch mich nicht abzulenken mit dieser Geschichte«, protestierte er. »Du bist ein intelligentes Mädchen, du solltest inzwischen kapiert haben, dass mich dein Blut nicht interessiert, und abgesehen davon bin ich überzeugt, dass auch Vaughan ehrlich war, als er zu dir gesagt hat, er wolle dich nicht töten.«
    Winter versuchte sich loszureißen, doch Dougall hielt ihr Handgelenk eisern fest, bis sie die Fingernägel ihrer freien Hand in seinen Arm grub.
    »Hey, ich stöbere doch bloß ein bisschen in deinen Gedanken …«, verteidigte er sich mit einem Lächeln. »Es gibt da einen jungen Vampir, der etwas allzu oft auftaucht. Achtung, Rotkäppchen, die freundlichen und faszinierenden Wölfe sind die gefährlichsten. Aber ich muss dich wohl nicht daran erinnern, welches Risiko du eingehst, oder?«
    Das Mädchen stieß ihn mit aller Kraft zurück, um wegzulaufen.
    Dougall lachte. Einen Augenblick später lag Winter auf der Erde, und seine Hand hielt ihren Knöchel fest.
    »Ich empfehle dir, es auf eine andere Weise zu versuchen: Raufereien sind nicht deine Stärke.«
    Seine Präsenz lastete schwer in ihrem Kopf, sie konnte sich einfach nicht davon befreien. Wutentbrannt kniff Winter die Augenlider zu und die Macht entlud sich um sie herum wie eine Explosion, wehte ihre Haare nach hinten wie ein Windstoß.
    »Geh aus meinem Kopf«, befahl sie scharf.
    Die Energie knisterte auf ihrer Haut und brodelte so unbeherrscht in ihr,

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