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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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nächsten Konzert der Sin anziehen oder wo ich mit meinem Freund spazieren gehen soll. Ist das zu viel verlangt?«
    Die Barriere um sie herum war eingebrochen und entfesselte zornige Wellen der MACHT, die den Raum durchfluteten.
    Dougall spürte es schmerzhaft, aber er musste lachen.
    »Das ist sie! Das ist die MACHT! Sie ist ein Teil von dir!«
    Ihre Augen begegneten sich in diesem Zwischenraum voller übernatürlicher Vibration.
    Der Mann näherte sich ihr, widerstand der Energie, die sich ihm entgegenstellte.
    Er nahm ihre schmale Hand in seine Hände.
    Winter schaute ihn mit aufgerissenen Augen an, bis sein warmes und offenes Lächeln zum einzigen Anker wurde, der verhinderte, dass sie in den kochenden Abgrund gerissen wurde.
    »Mach, dass es aufhört«, flehte sie.
    Sie fühlte, dass Dougalls Energie, unerschütterlich und stark, sich mit der ihren verband und ihr half auszuhalten, was sie entfesselt hatte.
    Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, war es, als sei ein Gewicht von ihr abgefallen, das sie zu zermalmen gedroht hatte.
    Und nach einem Augenblick löste sich die MACHT auf und ließ die Luft unvermittelt leer zurück.
    »Vertrau mir«, flüsterte ihr der Vampir zu. »Ich verspreche dir, dass du lernen wirst, sie zu kontrollieren.«
    Winter konnte nicht einmal nicken, sie war so erschöpft, dass sie fürchtete, jeden Moment ohnmächtig umzufallen.
    Sie schaute Dougall zu, wie er das Serum im Glas auflöste und es in ihre Hände schob.
    »Verstehst du nun, dass du es nötig hast?«
    Nein! , wollte das Mädchen wiederholen.
    Doch sie hob den Kelch an die Lippen, und der metallische Geruch des synthetischen Bluts stieg ihr in die Nase, nahm ihr jede Möglichkeit abzulehnen.
    Sie trank. Gierig.
    Sie füllte ihren Mund mit dem Geschmack, dann trank sie die Flüssigkeit in kleinen Schlucken. Ganz allmählich wurde der quälend brennende DURST gelindert und ihre Kehle entspannte sich.
    Es erinnerte nicht im Entferntesten an das vollkommene Glück, das Rhys’ Blut ihr geschenkt hatte, es war etwas Primitiveres: das rohe, befriedigende Stillen eines Urbedürfnisses.
    Der Geschmack war nicht der richtige, aber gleichzeitig kitzelte er ihren Gaumen auf eine andere Weise als jede menschliche Nahrung.
    Sie glaubte sogar auf den Punkt genau erkennen zu können, wann die Flüssigkeit ihren Magen erreichte und augenblicklich den Hunger stillte.
    Oh ja … Doug hatte recht. Es ging nicht darum, den Körper zu nähren. Es war, als ob sie reine Energie zu sich nehmen würde, die ein Bedürfnis stillte, das weit über das Körperliche hinausging, eine Begierde, deren Stimme sie sich immer geweigert hatte anzuhören.
    Die Intensität der Empfindung erschreckte sie. Es kam ihr vor, als sei es ein Verrat an dem, was sie war.
    Ganz im Gegenteil , widersprach der DURST in ihr und forderte den letzten Schluck. Jetzt bist du zum ersten Mal du selbst .
    Winter stellte das Glas ab und presste sich die Finger auf die Lippen.
    Draußen vor dem Fenster ließ der arktische Sommer einen langen Tag zu Ende gehen.
    W inter verbrachte den Vormittag allein am Strand.
    Das Serum hatte ihr wieder Kraft gegeben, ihr Schlaf in der vergangenen Nacht war tief und albtraumlos gewesen.
    Sie kauerte sich auf einen Felsbrocken, der ins Wasser ragte, und hörte dem Rauschen der Wellen zu, die rhythmisch gegen die Klippen schlugen und die Luft mit winzig kleinen, salzig duftenden Bläschen erfüllten. Es war entspannend.
    Die kurzen Sommernächte auf der Insel verliehen ihr ein Gefühl des Ausnahmezustands, doch im Grunde fand sie langsam Gefallen an der silbernen Atmosphäre.
    Dougall näherte sich ihr gemächlich, doch das Mädchen schaute ihn nicht an, bis er eine Hand auf den Felsen legte.
    »Du hast die richtige Entscheidung getroffen, Winter.«
    Sie lächelte ihn an, obwohl sie nicht ganz überzeugt war.
    »Es ist schwer zu entdecken, dass man ganz anders ist, als man immer von sich gedacht hat.«
    Dougalls Hand legte sich ganz kurz auf ihre Schulter.
    »Ich gebe zu, du bist ein Grenzfall, aber wenn es dich tröstet, kann ich dir versichern, dass so etwas früher oder später allen passiert.«
    Winter lachte. »Ehrlich gesagt, tröstet es mich überhaupt nicht.«
    Er grinste ironisch. »Schade. Es war das beste Argument, das ich hatte.«
    Er setzte sich, lehnte den Rücken an den Felsen und folgte mit den Augen dem Flug einer Möwe, die langsam ans andere Ende des Küstenstreifens segelte.
    »Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich dein

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