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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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gewinnenden Lächeln. »Das Abendessen ist bereit.«
    Winters Lippen wurden zu einer einzigen schmalen Linie.
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Dougall ignorierte ihre Worte, doch sein Gesichtsausdruck war freundlich und ohne jede Provokation, als er ihr den Stuhl hinschob.
    »Leistest du mir wenigstens Gesellschaft? Ich hasse es, die Mahlzeiten allein einzunehmen, und es könnte eine gute Gelegenheit sein, uns näher kennenzulernen.«
    Winter blieb steif und reglos stehen.
    Das flackernde Kerzenlicht warf seltsame Schatten auf die zugezogenen Vorhänge, und der Raum wirkte wie in die Atmosphäre einer längst vergangenen Epoche eingetaucht.
    Winters Augen ruhten lange auf dem Gesicht des Meisters. Ihr schien, als würde sie ihn zum ersten Mal wirklich sehen, endlich die Jahrhunderte seines langen Lebens wahrnehmen, die seine Gestalt umgaben. Wie viele Dinge hatte er gesehen, seit er auf der Welt war? Wie viele Geheimnisse hütete er, die darauf warteten, weitergegeben zu werden?
    Winter brauchte ein paar Sekunden, um den Hauch der MACHT zu erkennen, die der Vampir heraufbeschworen hatte. Sie umgab ihn wie ein spürbarer lebendiger Strom.
    Dougall hatte offenbar entschieden, dass der Moment der Spezialeffekte gekommen sei.
    Mit einer Anstrengung, die sie erbleichen ließ, wandte Winter den Blick ab und errichtete eine Barriere zwischen ihnen. Die MACHT drückte dagegen, ohne sie erreichen zu können.
    »Versuchst du, mich zu beeindrucken?« Ihre Stimme war ruhig, aber dünner, als sie sich gewünscht hätte.
    Doch schließlich nahm sie die Einladung, oder vielleicht eher die Herausforderung, an und setzte sich an den Tisch.
    Dougall kehrte an seinen Platz zurück.
    »Ganz im Gegenteil, Winter. Ich bin derjenige, der beeindruckt ist. Was du soeben getan hast, ist eigentlich fast unmöglich ohne ein gutes Training«, bemerkte er anerkennend.
    Sie antwortete nicht, wurde sich aber bewusst, dass es stimmte. Vor diesem Moment war es ihr noch nie gelungen, die MACHT zu rufen. Nicht bewusst, zumindest.
    Die Barriere, die sie errichtet hatte, kam leicht ins Wanken.
    »Ich weiß nicht, wie es mir gelungen ist …«
    »Ich denke, das sollten wir beide gemeinsam herausfinden, meinst du nicht?«
    Winter konzentrierte ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn und weigerte sich, den gedeckten Tisch zu betrachten.
    »Ich will meinen Anhänger zurück.«
    Dougall hob die Achseln. »Fürchtest du noch immer, ich könnte dir an die Kehle springen, ungeachtet der Erinnerung an deinen Vater?«
    Als sie genervt nickte, lachte er laut auf.
    »Ich hatte ziemlich viel Zeit in meinem Leben, um Selbstbeherrschung zu lernen.«
    »Genau wie Professor Vaughan. Und dennoch konnte er sich kaum zurückhalten.«
    Immer noch leise lachend, schüttete der Mann etwas Pulver in den Kelch, füllte ihn mit Wasser auf und rührte sachte, damit das Serum sich gut auflöste.
    »In Anbetracht dessen, was ich von seinen letzten Heldentaten gehört habe und was ich von ihm weiß, hält der Vergleich mit mir nicht stand, meine Liebe. Das Verlangen nach deinem Blut hat ihn dazu gebracht, Lochinvar zu hintergehen, nachdem er ein Leben lang in seinem Dienst gestanden hatte: Glaubst du nicht, ich verdiene etwas mehr Vertrauen?«
    »Nein.«
    Winter wurde sich bewusst, dass sie ihren Blick stur auf die Flüssigkeit gerichtet hielt, die in dem Kelch quirlte. Sie schluckte leer, und ihr Mund wurde plötzlich trocken.
    »Ich meine, wie kann ich mir sicher sein?«, fügte sie mit einem Flüstern hinzu.
    Dougalls Blick ruhte für einen Augenblick auf ihrem Gesicht. »Wenn ich dein Blut wirklich wollte, hätte ich es mir schon lange genommen, mein Kind. Doch ich sitze hier und trinke ganz anständig mein Serum und versuche dich davon zu überzeugen, dass es besser wäre, wenn du dasselbe tun würdest. Das spricht doch zu meinen Gunsten, findest du nicht?«
    »Ich habe es noch nie gebraucht. Und ich werde mich nicht darauf einlassen.«
    Der Mann hob den Kelch an die Lippen und sie folgte fasziniert seiner Bewegung. Als sie ihn langsam schlucken sah, breitete sich das Brennen in ihr bis zum Magen aus.
    Dougall senkte die Hand langsam wieder und beobachtete sie unter den Augenlidern hervor. Das Serum war nur eine blasse Imitation von Blut, doch er bemerkte, dass das Mädchen ihn um die Linderung beneidete, die es zu schenken vermochte.
    Gib den Widerstand auf, Winter … , bat er sie und sandte den Gedanken bis zu ihr. Dein DURST ist quälend .
    Er prallte an der unüberwindbaren Wand ab,

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