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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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fertig war, stand Erstaunen auf Dougalls Gesicht und eine Spur Befriedigung.
    »Ich denke, wir sollten an deiner EINFÜHLUNG arbeiten, bevor jemand ernsthaft zu Schaden kommt.«
    A uf der Wiese vor dem Cottage bewegte Dougall seinen linken Fuß nach hinten und verlagerte sein Gewicht darauf, um die Körperhaltung zu stabilisieren.
    Winter beobachtete seinen Bewegungsablauf und versuchte es ihm nachzumachen.
    »Ich dachte, du bringst mir heute bei, die MACHT zu kontrollieren«, sagte sie seufzend, während er sie mit kritischem Blick umkreiste.
    »Beuge dein linkes Knie etwas mehr. Du musst in den Knien federn. Wenn du so steif dastehst, wirst du nie jemandem einen Fußtritt versetzen können, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.«
    Winter gehorchte und der Mann stellte sich in derselben Position neben sie. Er verlagerte sein Gewicht abwechselnd nach vorn und nach hinten und hielt dabei die Arme ausgestreckt, einen vor und einen hinter dem Körper, auf Schulterhöhe. Es war nur ein kleiner Bewegungsablauf und sah ganz einfach aus.
    Als sie ihn nachzumachen versuchte, musste Winter allerdings einsehen, dass sie nicht in der Lage war, die Bewegungen ebenso fließend auszuführen.
    »Was mache ich bloß falsch?«, fragte sie ihn nach ein paar unbefriedigenden Versuchen.
    »Du bist verkrampft.«
    Dougall legte ihr die Hände unter die Achseln und hob sie sanft in die Höhe. Dann drückte er mit den Daumen auf ihre Schulter, um sie erneut abzusenken. Diese zwei Bewegungen wiederholte er mehrmals, bis das Mädchen sich endlich entspannte und sich seiner Führung überließ.
    »So ist es gut.«
    Er ließ sie los und Winter federte nun allein immer weicher in den Knien.
    »Und jetzt dreh den Oberkörper.«
    Winter versuchte es.
    »Beuge dich nach vorn … Nein! Die Knie!«
    Die Anweisungen erfolgten immer rascher und wurden immer komplexer, Winter konnte an nichts anderes mehr denken.
    Doch als sie endlich eine Pause einlegten, hielt Winter sich nicht mehr zurück. »Gestern Nacht hast du von EINFÜHLUNG gesprochen. Was meintest du damit, Doug?«
    Angesichts ihrer Hartnäckigkeit zog er die Augenbraue hoch und warf ihr einen ironischen Blick zu.
    »Damit meinte ich deine Fähigkeit, in den Geist anderer einzudringen«, antwortete er.
    »Ich kann doch keine Gedanken lesen!«, protestierte das Mädchen verblüfft.
    »Ich weiß. Sonst hätte ich von Telepathie gesprochen.« Der Mann lächelte. Offensichtlich amüsierte es ihn, dass sie wie auf Kohlen saß. »In deinem Fall ist es im Übrigen auch nicht ganz korrekt, von Geist zu sprechen: Du kannst nicht die Gedanken anderer hören oder ihre rationale Sphäre beeinflussen. Meiner Erfahrung nach versetzt du dich – oder zumindest wärst du mit entsprechendem Training dazu in der Lage – in sie hinein, und deine Fähigkeit liegt darin, auf ihre MACHT Einfluss zu nehmen. Die Kontrollmöglichkeit, die daraus resultiert, ist nur eine Folge davon, verstehst du?«
    »Woher weißt du das?«
    »Du meinst, abgesehen von deinen nächtlichen Abenteuern, die du mir selbst erzählt hast?«, erwiderte Dougall grinsend. »Die Wahrheit ist, dass ich keineswegs sicher bin, aber es ist sehr wahrscheinlich, wenn du in deinen Albträumen die Dinge durch die Augen anderer siehst. Und da du dich bis vor wenigen Tagen konsequent geweigert hast, das Serum zu trinken, denke ich, dass es der Ruf der MACHT war, der diesen Mechanismus ausgelöst hat. Oder der DURST, genauer gesagt.«
    Winter schnaubte, versuchte sich aber mit dieser Hypothese zu dem, was sie erlebt hatte, abzufinden.
    »Und heute Nacht? Da gab es nun wirklich keine Notwendigkeit …«, sie hielt kurz inne, bevor sie es aussprach, »mich zu nähren. Ich meine, ich wäre ja eine Gefahr für die Öffentlichkeit, wenn mir jedes Mal, wenn jemand die MACHT heraufbeschwört, und das vielleicht sogar kilometerweit entfernt, so etwas geschieht.«
    »Was glaubst du, warum ich es so eilig habe mit deiner Unterweisung?«
    Das unglückliche Gesicht des Mädchens ließ ihn allerdings gleich weitersprechen.
    »Nun, was dir gestern Nacht passiert ist, könnte auch durch andere Faktoren ausgelöst worden sein: Wenn du tatsächlich Lichtsäulen gesehen hast, war die frei gewordene Energie vielleicht ganz besonders intensiv. Oder du könntest von deinen eigenen Gefühlen angezogen worden sein – schließlich waren die in die Rauferei verwickelten Personen alle gute Freunde von dir –, oder die MACHT, die du vernommen hast, war dir vertraut. In jedem Fall

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