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Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Silver - Erbe der Nacht (German Edition)

Titel: Silver - Erbe der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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bedauerte zum x-ten Mal Susan Brays Vorsicht.
    Es war sechs Uhr nachmittags, und seine Erlaubnis würde erst um Mitternacht ablaufen, doch die Schließung des Archivs setzte seiner Recherche ein Ende.
    Er übersprang rund hundert Seiten und stieß auf einen Anhang mit Fotografien.
    Die Schwarz-Weiß-Illustrationen waren etwas vergilbt, aber eine ließ ihn auffahren. Es war eine uralte Lithografie, die eine lateinische und zur Hälfte gelöschte Inschrift zeigte.
    Er hatte nie Latein gelernt, doch Chemie beherrschte er ziemlich gut.
    »Argentum«, las er halblaut.
    Bingo!
    Er zog das Handy aus der Tasche, machte drei oder vier Fotos und hoffte, dass zumindest eins davon einigermaßen leserlich sein würde.
    »Vielen Dank«, sagte er dann zur Bibliothekarin und übergab ihr die Bücher.
    N ach der erzwungenen Abgeschiedenheit der letzten Wochen kam Winter die Londoner U-Bahn überfüllter vor denn je. Eine bunt gemischte Menschenmasse aus Pendlern und Touristen drängte sich im Wagen.
    Bethan Davies vor ihr machte einen etwas verlorenen Eindruck.
    Winter kontrollierte die Tabelle mit den Haltestellen und hielt den Atem an. Die nächste war Notting Hill.
    »Gleich sind wir da«, rief sie laut, damit Bethan sie hören konnte. Eine seltsame Ruhe hatte sie ergriffen, man hätte sie für gefühllos halten können. Doch in ihrem Inneren war nur eine dicke Eisschicht, die ihre Emotionen im Zaum hielt.
    Die U-Bahn hielt an, und mit einem mechanischen Zischen gingen die Türen auf. Sogleich strömten die Menschen aus dem Wagen.
    Noch nicht , ermahnte sie sich und zählte die Sekunden. Die U-Bahn schnaubte und die Luft veränderte sich, während die Türen sich langsam wieder schlossen.
    Jetzt!
    Sie steckte Bethan einen Zettel mit der Adresse ihrer Großmutter in die Hand und sprang auf den Bahnsteig hinaus, während die Tür hinter ihr zuging.
    Sie stieß mit einem Mann im Zweireiher zusammen, verlor aber keine Zeit mit einer Entschuldigung. Bethan würde ihren Plan rasch durchschauen.
    Winter rannte die Stufen hoch, überholte die Leute auf der Rolltreppe.
    Weder Dougall noch ihr Vater hatten ihr mehr als eine vage Vorstellung der Gegend vermittelt. Sie verließ die U-Bahnstation und lief durch überfüllte Straßen, konzentrierte sich, um die schwache mentale Spur von Rhys aufzufangen.
    Er konnte nicht weit entfernt sein. Sie spürte die Präsenz Dutzender Vampire in der Umgebung. Ihre Sinne waren abgelenkt von einem Wirbel unterschiedlicher Wahrnehmungen. Doch dann setzte ein unbekannter innerer Mechanismus ein.
    Sie verließ die Hauptstraße und bog in eine ruhige Nebenstraße ein, die in ein Villenviertel führte.
    Sie erkannte die Villa sofort. Sie unterschied sich in keiner Weise von vielen anderen historischen Wohnhäusern in diesem Teil Londons, und dennoch gab es keinen Zweifel. Sie hätte sich nicht sicherer sein können, selbst wenn die Villa mit einer riesigen Neon-Leuchtschrift versehen gewesen wäre.
    Winter wusste nicht, wie sie sich Zutritt zur Loge verschaffen sollte, wo die Vampire gerade den neuen Großmeister wählten. Sie hoffte nur, dass es ihr dank der allgemeinen Aufregung in diesen Tagen gelingen würde.
    Sie blieb einen Augenblick stehen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Dies ist nicht dein Ort , ermahnte sie sich vernünftigerweise. Du machst den Eindruck eines ganz normalen menschlichen Mädchens … Und wenn sie merken sollten, wie sehr dieser Eindruck täuscht, wärst du erst recht in Gefahr.
    Mit großer Mühe zwang sie sich, den Rhythmus ihres Atems zu kontrollieren.
    Ich bin die Tochter von Morgan Blackwood, niemand kann das in Zweifel ziehen .
    Zum ersten Mal in ihren siebzehn Lebensjahren war sie froh um dieses unliebsame väterliche Erbe.
    Sie war zur Hälfte Vampirin. Mit etwas Glück würde niemand den Unterschied bemerken.
    Du kannst es schaffen, Win , beschloss sie.
    Sie atmete tief aus und ging an den Wache stehenden Vampiren vorbei. Sie sahen aus wie ganz normale Angestellte eines privaten Sicherheitsdienstes, aber sie war sicher, dass sie sich nicht täuschte.
    »Ihr Name, Miss?«, fragte der ihr am nächsten stehende Wachposten und legte ihr mit beeindruckender Geschwindigkeit eine Hand auf die Schulter.
    Winter bemühte sich um ein gewinnendes Lächeln.
    »Blackwood«, antwortete sie und hoffte, dass ihre Stimme sie nicht verriet. »Winnie Blackwood.«
    Der Vampir musterte sie mit kritischem Blick und Winter ließ die MACHT aufflammen. Offenbar wirkte sie überzeugend, denn

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