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Silver Linings (German Edition)

Silver Linings (German Edition)

Titel: Silver Linings (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Quick
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meines Vaters um. Er beugt sich von seiner Seite der Couch rüber und drückt meinen Oberschenkel und sagt wieder und wieder: «Touchdown Eagles! Touchdown Eagles!» Ich fasse Hoffnung für meinen Dad, aber nach dem Kick-off der Eagles verfällt er wieder in Pessimismus und sagt: «Freu dich nicht zu früh. Denk dran, was letzte Woche passiert ist.» Und es ist fast so, als würde er mit sich selbst reden, sich ermahnen, nicht übermäßig optimistisch zu werden.
    Die Defensive hält sich wacker, und nur wenige Minuten vor Ende des ersten Viertels führt unser Team durch einen Touchdown mit 13:0. Obwohl die Eagles schon hohe Führungen verspielt haben, kann man mit relativer Gewissheit davon ausgehen, dass sie heute das überlegene Team sind. Meine Vermutung bestätigt sich, und irgendwann springt mein Vater auf und stimmt «Fly, Eagles, fly» an. Also springe ich auch auf und singe mit, und am Ende des Viertels machen wir die Buchstaben mit Armen und Beinen und skandieren den Schlachtruf.
    In der Pause fragt mich mein Vater, ob ich Hunger habe, und als ich bejahe, bestellt er für uns eine Pizza und holt mir ein Budweiser aus dem Kühlschrank. Die Eagles führen 14:0, und er lächelt übers ganze Gesicht, und während wir unser Bier trinken, sagt er: «Jetzt fehlt nur noch, dass dein Baskett ein oder zwei Pässe fängt.»
    Als wäre die Bemerkung ein Gebet, das erhört werden muss, wirft McNabb gleich zu Beginn des zweiten Viertels Baskett einen Pass über acht Yards zu. Dad und ich bejubeln den Newcomer aus vollem Hals.
    Die Pizza wird in der Halbzeit geliefert, und die Eagles führen 24:3. «Wenn Jake jetzt noch hier wäre», sagt mein Vater, «wäre der Tag perfekt.»
    Mein Dad und ich waren so glücklich, dass ich ganz vergessen habe, dass Jake nicht bei uns ist. «Wo ist Jake?», frage ich, aber Dad überhört meine Frage.
    Im dritten Viertel hält Dad und mich nichts mehr auf der Couch, während wir den Dreihundertpfundmann anfeuern, der über die gesamte Länge des Feldes rennt, und dann führen die Eagles 31:3.
    Gegen Ende des Spiels gelingen San Francisco noch ein paar Touchdowns, aber das ist unerheblich, weil das Spiel praktisch gelaufen ist, und die Eagles gewinnen 38:24. Nach dem Schlusspfiff singen mein Vater und ich und skandieren noch einmal den Schlachtruf, um den Sieg der Eagles zu feiern, und dann schaltet Dad kommentarlos den Fernseher aus und verschwindet ohne ein weiteres Wort in sein Arbeitszimmer.
    Im Haus ist es still.
    Gut ein Dutzend Bierflaschen auf dem Boden, der Pizzakarton auf dem Couchtisch, und ich weiß, dass sich in der Spüle das schmutzige Geschirr stapelt und die Pfanne, in der Dad sich sein Frühstückssteak gebraten hat, noch auf dem Herd steht. Da ich übe, nett zu sein, beschließe ich, zumindest das Wohnzimmer aufzuräumen, damit Mom das nicht machen muss. Ich bringe die Budweiser-Flaschen zum Glascontainer in der Garage und werfe den Pizzakarton draußen in den Mülleimer. Zurück im Haus, sehe ich ein paar benutzte Servietten auf dem Boden liegen, und als ich mich bücke, um sie aufzuheben, fällt mein Blick auf einen zusammengeknüllten Papierball unter dem Couchtisch.
    Ich hebe ihn auf, falte ihn auseinander und stelle fest, dass es nicht ein Blatt Papier ist, sondern zwei. Moms Handschrift wird sichtbar. Ich streiche die Blätter auf dem Couchtisch glatt.
Patrick,
hiermit teile ich Dir mit, dass ich es nicht länger dulden werde, dass Du die Entscheidungen missachtest, die wir gemeinsam getroffen haben, genau wie ich Deinen rüden Ton mir gegenüber nicht weiter hinnehmen werde – schon gar nicht im Beisein anderer. Ich habe eine neue Bekanntschaft gemacht und dadurch den Mut gefunden, mich stärker durchzusetzen und um Deinen Respekt zu kämpfen. Du musst wissen, dass ich das tue, um unsere Ehe zu retten.
Du hast folgende Optionen:
1. Lässt Du dieses Monstrum von Fernseher wieder abholen, geht alles wieder seinen normalen Gang.
2. Behältst Du dieses Monstrum von Fernseher, verpflichtest Du Dich zu Folgendem:
a) Du wirst fünfmal die Woche mit Pat und mir zu Abend essen.
b) Du wirst an fünf Abenden die Woche entweder mit Pat oder mit mir eine halbe Stunde spazieren gehen.
c) Du wirst täglich ein Gespräch mit Pat führen, in dessen Verlauf Du ihm mindestens fünf Fragen stellst und Dir seine Antworten anhörst, über die Du mich jeden Abend in Kenntnis setzen wirst.
d) Du wirst mindestens einmal pro Woche etwas mit Pat und mir unternehmen, sei es essen gehen, ins

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