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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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gehen, doch er folgte mir.
    »Oh nein, Prinz, das tut mir leid, du kannst nicht mitkommen! Aber ich verspreche dir, dass ich bald zurück bin!«
    Mein neuer Freund ließ sich allerdings nicht beirren. Er stand stur hinter mir und schubste mich zur offenen Tür hinaus. »Hey, was soll das? Geh wieder in die Hütte!« Prinz schüttelte sich dermaßen stark, wie es Hunde gewöhnlich nur tun, wenn sie aus dem Wasser kommen. Ganz offensichtlich wollte er nicht zurück.
    »Prinz, du musst in der Hütte bleiben! Ich würde dich liebend gerne mitnehmen, aber das kann ich wegen Vater nicht!« Er schüttelte sich erneut. Dann öffnete er sein Maul und biss vorsichtig in mein Hosenbein. Ich war erschrocken und erstaunt zugleich.
    »Was soll das? Was hast du vor?«, fragte ich verunsichert, als er mich mit sich zerrte. Ich stolperte vorwärts und hatte gar keine Chance stehen zu bleiben. »Stopp! Wo willst du hin?«
    Er reagierte nicht, sondern zog mich unaufhörlich weiter, obwohl er humpelte. Wir gingen nicht den vertrauten Pfad entlang, sondern durch unbekanntes Terrain, tief in den Wald.
    »Weshalb schleifst du mich mit dir? Soll ich dir etwa folgen?«
    Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, doch im Nu ließ er mich los und nickte zu meiner eigenen Überraschung. »Ich soll dir also folgen?«, wiederholte ich meine Worte und war verblüfft. Prinz nickte abermals und mir wurde ganz mulmig zumute, dennoch atmete ich tief durch und versuchte mich zu fangen.
    »Na schön, ich folge dir!« Er schien zufrieden zu sein und humpelte vor mir weg. Nach einer Weile kamen wir an einem abgedeckten, großen Stapel an und Prinz blieb stehen. Noch bevor ich fragen konnte, zog er mit seinen Zähnen die grüne Plane seitlich herab und ein Berg mit Brettern wurde sichtbar. Ich bekam augenblicklich eine Gänsehaut … Bretter, viele Holzbretter; genau das, was ich brauchte. Genau das, was ich ihm gesagt hatte! Mir sträubten sich die Nackenhaare; ich war ergriffen und schockiert zugleich.
    »Kannst du mich wirklich verstehen?«, flüsterte ich fassungslos. Er nickte überzeugend und kam näher. Für einen kurzen Augenblick setzte mein Herz aus, um dann feurig weiterzuschlagen. Erlebte ich das tatsächlich? War so etwas möglich? Ehe ich intensiver darüber nachdenken konnte, legte Prinz seine Pfote auf das Holz und bellte.
    »Du meinst, ich kann mir etwas davon nehmen?«, fragte ich vorsichtig und wusste, dass er wieder nicken würde, was er auch prompt tat. »Fein, hab vielen Dank! Aber du gehst bitte zurück! Hier in der Gegend wohnt ein Mann, er heißt Magnus Brock. Er war es, der dich angeschossen hat, und er wird es wieder tun, sobald er dich erwischt. Er ist eigentlich Besitzer einer Kneipe, aber auch ein Wilderer, wie es keinen zweiten gibt. Kai hasst ihn, zu Recht! Dieser Brock schießt auf alles, was sich bewegt, und ich habe Angst um dich! Bitte geh wieder in die Hütte und warte dort auf mich!« Prinz gab ein winselndes Geräusch von sich, kam zu mir und stupste mich zärtlich mit seiner Schnauze an, was ich als Abschied deutete, denn anschließend humpelte er den Weg zurück, den wir gekommen waren, und verschwand vor meinen Augen im Wald.
    Ich spürte instinktiv, dass er zurück zur Hütte ging, und machte mich schleunigst daran, ein paar Bretter von dem hohen Stapel zu ziehen. Sie waren sehr lang und schwer, mehr als fünf konnte ich nicht mitnehmen, aber wahrscheinlich würde das genügen. Ich verlor keine Zeit, schnürte meinen Rucksack fest und zog die Bretter hinter mir her. Es dauerte nicht lange, bis ich den vertrauten Pfad wiederfand, den ich immer ging, und bereits zehn Minuten später war ich an der Lichtung und konnte unser Haus erkennen. Wir wohnten nah am Waldrand, es waren keine hundert Meter zwischen unserem Hof und der ersten Tanne des Waldes. Mühsam zog ich das Holz das letzte Stück bis zu dem Zaun, den ich dringend reparieren musste. Als ich zur Haustür blickte, war ich gar nicht erfreut, denn Kai saß auf der alten Holzbank und beobachtete mich.
    »Wo um alles in der Welt hast du die Bretter her? Die sind perfekt!«, begrüßte er mich und kam langsam zu mir geschlichen.
    »Verdammt, Kai – was machst du hier? Du solltest doch im Bett bleiben!« Er winkte ab. »Hey, ich lebe noch und kann sogar wieder gehen, was soll ich da an so einem schönen Tag im Bett? Und nun sag schon, wo hast du die Bretter her?«
    »Sie lagen im Wald, nicht weit von deiner Hütte. Da ist sogar ein ganzer Stapel. Sie waren

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