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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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abgedeckt u…«
    Kai fiel mir abrupt ins Wort. »Die waren nicht grundlos abgedeckt, die gehören den Moores, den Indianern, von denen du erzählt hast! Die Bretter lagen auch nicht irgendwo im Wald, sondern auf deren Grundstück! Gleich hinter meiner Hütte beginnt ihr Land. Sie haben viel Grundeigentum, das sich durch halb Elmenthal zieht und einen Großteil vom Wald mit erfasst.«
    Ich wurde verlegen. Ich hatte nicht vorgehabt zu stehlen und dachte an Prinz, es war schließlich seine Idee gewesen.
    »Was wird nun aus dem Zaun? Die Bretter können wir nicht nehmen!«, belehrte mich Kai. »Ich denke, wir können sie doch nehmen! Prinz führte mich zu ihnen!«
    »Prinz? Was für ein Prinz?«
    »Oh, tut mir leid, ich meine den Wolf … ich habe ihn Prinz getauft!«
    »Du schleichst mit dem Wolf durch den Wald? Bist du verrückt, Kira? Wenn dieser Arsch von Brock auftaucht … Der schießt auf euch, auch auf dich! Der Kerl kennt keine Skrupel! Wie kannst du nur?« Kai war außer sich und ich versuchte ihn zu beruhigen.
    »Jetzt mach mal halblang; ich wollte ja gar nicht, Prinz schleifte mich mit sich! Er führte mich zu den Brettern und meinte, ich könne sie nehmen«, sagte ich und bemerkte, wie blöd das klang.
    »BITTE? Kira, geht es dir noch ganz gut?« Erschöpft ließ ich mich neben Kai auf die Wiese sinken. »Ich kann mir vorstellen, wie verrückt sich das anhören muss, aber Prinz, der Wolf, er versteht mich! Er versteht jedes einzelne Wort, das ich sage!«
    Kai sah mich skeptisch an. »Kira, ganz ehrlich – ich liebe Tiere und traue ihnen auch einiges zu, aber das … «
    »Fein, wenn du mir nicht glaubst, dann eben nicht. Ich werde jetzt jedenfalls die fehlenden Latten am Zaun ausbessern und gehe später zu den Moores, um ihnen die Bretter zu bezahlen. Aber wir sollten uns jetzt beeilen, denn ich möchte noch mal zu Prinz. Du kannst gerne mitkommen und dich selbst von seiner Fähigkeit überzeugen!«
    »Das werde ich auch tun! Also schön, fangen wir an, ich hole die Säge!«, gab er schließlich nach. Die Arbeit ging schneller, als ich gedacht hatte. Kai schnitt die Bretter passend auf der Kreissäge zu. Er teilte sie mehrfach und gewann dadurch viele Latten, die ich an den Zaun nagelte. Binnen zwei Stunden schafften wir es, sämtliche Öffnungen im Zaun zu schließen. Nun konnte definitiv kein ungebetener Besucher mehr auf unser fades Grundstück kommen – garantiert hätte es auch keiner getan, wenn wir gar keinen Zaun gehabt hätten, aber Vaters Wille war unser Gesetz und ich war froh, dass unsere Pflicht für heute erfüllt war.
    Während Kai draußen blieb, um die Späne zu beseitigen und die restlichen Latten, die wir nicht mehr brauchten, in den Schuppen zu bringen, ging ich ins Haus und bereitete das Mittagessen vor. Ich setzte eine Suppe auf, tat Brotteig in den Backofen und lüftete das Haus. Dann bezog ich Kais Bett mit frischer Bettwäsche. Anschließend füllte ich die Waschmaschine und schaltete sie ein und war froh, unserem Vater nicht begegnet zu sein. Nun, es war Freitagvormittag, demzufolge hielt er sich in der Kneipe von Magnus Brock auf. Mit Bangen dachte ich an meine armen Geschwister, die ihn später, in seinem betrunkenen Zustand, alleine zu ertragen hatten, wenn ich noch bei der Arbeit war. Als ich gedankenverloren in unsere Küche zurückkam, bemerkte ich Mia und blickte überrascht auf die Uhr.
    »Was machst du jetzt schon hier? Es ist erst kurz nach elf!«
    »Die Lehrerin ist krank, wir hatten nur drei Stunden und Lenas Mama hat mich mitgenommen.« Das passte mir gar nicht. »Ich will gleich mit Kai zur Hütte gehen und Nino kommt erst später nach Hause. Vater ist zum Glück nicht da … Möchtest du alleine hier bleiben?« Sie schüttelte sich, sodass ihre langen Haare flatterten.
    »Dann musst du mit uns kommen!«
    »Etwa zu dem Wolf?«, fragte sie ängstlich. »Mia, der Wolf ist nicht gefährlich, du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten! Er ist sogar mein Freund!« Mia schaute verunsichert und wollte mir nicht glauben. Erst als wir kurze Zeit später in der Hütte waren und Kai sich neben dem Wolf auf das selbst gebaute Bett fallen ließ, während ich freudig zu Prinz ging und ihn ausgiebig knuddelte, änderte Mia ihre Meinung. »Ja, du hattest recht, Kira. Er hat ganz liebe Augen. Ich glaube, das ist der Hund von der Indianerfamilie!«
    »Bitte? Wie kommst du darauf?«, erkundigte ich mich neugierig.
    »Die haben doch einen Ponyhof und ich gehe da manchmal heimlich hin,

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