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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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fünf oder sechs, nicht länger. Ich will mich noch etwas ausruhen, mein Rücken bringt mich beinahe um und ich habe auch schon mal besser Luft bekommen.« Ich nickte mitfühlend. Ja, etwas Ruhe hatte er dringend nötig. Bevor ich ging, widmete ich mich ein letztes Mal Prinz, der schlummernd auf den Decken lag. Unser Abschied war sentimental, er spürte die bevorstehende Trennung ebenso wie ich. Einen Freund zu finden, dem man bedingungslos vertrauen konnte, war wie ein Stück Ewigkeit zu kosten. Einen Freund zu verlieren, glich einem Rausschmiss aus dem Paradies. Aber ich wusste, dass ich meinen Freund gehen lassen musste, um ihn vor weiteren Gefahren zu schützen, und das erleichterte den Schmerz, der meine Brust zusammenschnürte, als ich bei unserem Abschied echte Tränen in seinen Hundeaugen sah.

Die Moores

    Nachdem ich mit Mia Mittag gegessen hatte, stolperte Vater sturzbetrunken in die Küche. Mia spülte gerade das Geschirr und ließ vor Schreck einen Teller fallen. Es klirrte und das Porzellan zerschellte auf dem Boden in tausend Stücke. Bevor ich reagieren konnte, knallte es noch einmal, und Mia hielt sich mit einer Hand ihre Wange und mit der anderen schützte sie ihren Kopf. Vater stand wütend vor ihr und hatte zu weiteren Schlägen ausgeholt. Ich eilte zu Mia, nahm sie in die Arme und drehte Vater meinen Rücken zu – sollte er mich treffen, aber nicht sie. »Ihr blöden Weiber seid zu nichts nutze! Auf die Knie mit dir und mach die Sauerei weg! Und ich will mein Mittagessen, aber schnell!«, schrie er und stieß mich zu Boden. Mia rannte weg, um einen Kehrbesen zu holen. Schweigend las sie die Scherben auf, während ich Vater die Suppe auftat und zu ihm in die Stube brachte.
    »Suppe … Was anderes hast du nicht zu bieten? Ich will Fleisch!«
    »Tut mir leid, Vater, aber freitags koche ich doch immer Suppe. Am Wochenende gibt es wieder Fleisch, ich werde es noch heute in meiner Pause einkaufen«, versuchte ich ihn zu beruhigen, obwohl ich wusste, dass ich damit keine Chance bei ihm hatte. Bevor er weiterschrie, ging ich in den Keller, um eine Flasche Rotwein und eine mit Wodka zu holen. Beides richtete ich auf einem Tablett mit edlen Gläsern an, legte ein großes Stück Käse mit dem frisch gebackenen Brot dazu und brachte es Vater ins Wohnzimmer, wo er gerade zornig die Suppe löffelte.
    »Na, das sieht doch schon besser aus – gib her!«, verlangte er und klopfte mir auf den Po. »Dann weißt du also doch, was Männer brauchen, wird auch langsam Zeit«, murmelte er und schenkte sich Wein ein. Er war schon stark angetrunken, aber ich hoffte, er würde sich so weit besaufen, dass er bald schlief. Wenn Nino von der Schule kam und Vater so ertragen musste … Mir wurde angst und bange. Zudem hatte ich noch eine weitere Sorge und wusste nicht, wie ich mein Anliegen Vater beibringen sollte. Er aß gerade gierig den Käse und schmatzte. Dann spülte er mit Rotwein nach, wobei ihm Reste des Weins aus dem Mund liefen und seinen grauen Bart rötlich färbten.
    »Was stehst du hier noch rum, hast du nichts zu tun?«, fuhr er mich an und rülpste lautstark.
    »Doch, Vater … Ich muss gleich zur Arbeit und werde Mia mitnehmen.« Er legte das Messer beiseite und sah mich böse an. Ich wurde nervös und suchte nach einer Ausrede, damit Mia zu den Moores konnte. »Äh … Mia braucht Nachhilfe, in der Schule läuft es nicht so gut und ihre Lehrerin gibt heute einen kostenlosen Förderkurs, da bringe ich sie hin. Das ist jetzt immer am Freitagnachmittag, bis sie in der Schule wieder mitkommt«, log ich und versuchte somit noch mehr Freiraum für Mia zu erschwindeln.
    »Ist das Balg auch noch blöd! Kommt wohl nicht nach ihrer Mutter … Von mir aus, haut ab!«, schimpfte er und mir fiel ein Stein vom Herzen. Mia stand im Flur und hatte gelauscht. Ihre Freude war unübersehbar. »Das hast du super gemacht, Kira! Jetzt darf ich jeden Freitagnachmittag weggehen, oh, ist das schön!«
    »Sehr schön, ja, aber jetzt müssen wir uns beeilen, sonst komme ich heute wieder zu spät in die Klinik. Schließlich will ich erst zu den Moores. Ich hoffe, dass sie mir meine Dummheit mit den Brettern verzeihen!«
    »Ich denke schon, die sind nett!«
    Gut gelaunt machten wir uns auf den Weg zum Auto. Die Fahrt zu den Moores dauerte keine drei Minuten. Ihr Anwesen lag unserem Hof gegenüber, auf der anderen Seite des Waldes. Schon von Weitem sah man die großen Weideflächen mit den vielen Pferden und den unzähligen Ponys. Ein

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