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Silver Moon

Silver Moon

Titel: Silver Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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offensichtlich nicht erwünscht – unser Vater. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Nachdenklich holte ich die Brote aus dem Ofen, dabei kamen mir Mias Worte wieder in den Sinn. Ich musste sie etwas fragen.
    »Der ältere Herr, der Prinz abholte … Wo hat er den Hund hingetan? Etwa in die rote Hütte?«
    »Nein! Du kannst dir gar nicht vorstellen, was bei denen los war, als der alte Mann mit Prinz kam. Das hättest du sehen sollen! Alle sind gerannt gekommen, alle! Ein Mädchen mit ganz kurzen Haaren, eine Frau und noch ein Mann. Sie alle haben Prinz umarmt und ihn sogar geküsst! Die haben sich so gefreut, dass er wieder da war, und ihn gleich mit ins große Haus genommen. Die kamen lange nicht mehr heraus, ich konnte zu den Ponys gehen und sie streicheln, ohne dass jemand etwas bemerkt hat. Die müssen Prinz sehr lieb haben. Die Frau hat sogar geweint, als er kam, und ihn nicht mehr losgelassen«, berichtete Mia. Kai stand plötzlich in der Küche, ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Erst seine Worte machten mich auf ihn aufmerksam. »Tja, bei den Moores wäre ich auch lieber Wolf, als bei uns ein Mensch zu sein!«, sagte er und ließ sich auf die Eckbank fallen. Dasselbe ging mir ebenfalls durch den Kopf, und nicht nur mir. »Ich würde auch gerne bei denen wohnen. So eine Familie wünsche ich mir schon lange«, sagte Mia mit ihrer hohen Kinderstimme und wieder einmal tat es mir weh, dass ich meinen Geschwistern kein gutes Zuhause bieten konnte. Wenigstens gelang es mir, sie mit dem ausgiebigen Frühstück kurzweilig glücklich zu machen. Ich briet Eier und Speck, überbackte Toast und kochte heiße Schokolade. Nino war vollkommen begeistert.
    »Wow, das ist eine echte Henkersmahlzeit«, scherzte er und unsere Stimmung wurde richtig ausgelassen. Wir plauderten ganz unbekümmert, lachten dabei – eine seltene Situation in unserem Haus.
    »Kira, glaubst du, ich kann heute wieder zu den Moores? Ich habe gestern ein Gespräch mit angehört, wo die Frau sagte, heute würden Kinder zum Reiten kommen. Zwar erst am Nachmittag, aber ich würde so gerne zuschauen, wenn sie auf den Ponys reiten! Ich gehe auch alleine durch den Wald und verstecke mich wieder.«
    Eine riesige Bitte strahlte aus ihren blauen Augen, die ich nicht abschlagen konnte. »Na, schön; aber es ist besser, wenn du gleich gehst, bevor Vater aufsteht. Wenn er wach ist, weiß ich nicht, ob du noch gehen darfst.«
    »Was willst du dem Alten denn sagen, wenn er fragt, wo Mia ist?«, wollte Nino wissen. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Eventuell etwas, das ihm gefällt!«
    »Dem gefällt außer seinem Gesaufe gar nichts!«, sagte Kai und Nino nickte zustimmend. »Dann werde ich sagen, Mia hat einen kleinen Job und passt auf einen kranken Hund auf. Sie bekommt fünf Euro dafür. Wenn Vater etwas von einem Verdienst hört, lässt er es durchgehen«, fiel mir ein. »Schon, aber dann will er die fünf Euro haben und ich habe doch gar kein Geld!«, klagte Mia bedrückt.
    »Mach dir keine Sorgen, ich gebe ihm die fünf Euro, wenn es sein muss; aber du solltest jetzt schleunigst verschwinden, ehe er kommt. Ich packe dir noch ein kleines Lunchpaket zusammen, damit du versorgt bist.« Ich tat Mia zwei frische Semmeln, einen Schokoriegel und ein Stück von ihrem geliebten Käsebrot in den Rucksack. Dann füllte ich noch die Schokomilch ab und sie konnte starten.
    »Wenn du meinen Prinz siehst, bestell ihm ganz liebe Grüße.«
    »Mach ich glatt!«, versprach Mia lächelnd und lief in den Wald. Wie gerne wäre ich ihr gefolgt und zu Prinz gegangen. Dabei fiel mir etwas ein. »Kai? Du hast nicht zufällig ein paar Gegenstände in die Decken des Wolfes gelegt, oder?«
    »Bitte? Welche Gegenstände soll ich denn reingelegt haben?«, fragte er und beantwortete mir somit meine Frage.
    »Schon gut. Äh, Robert Black Bird hat doch Prinz abgeholt. Hat er zufällig etwas hinterlassen?«
    »Nein! Er bedankte sich nur und sagte, falls wir irgendetwas bräuchten, könnten wir jederzeit zu ihm kommen. Oh, und Bretter dürfen wir uns jederzeit nehmen, sogar so viele wir wollen!«
    »Aber hinterlegt hat er nichts? Oder versteckt oder so?«
    »Kira, was willst du eigentlich? Was zum Teufel soll er versteckt haben? Und wo warst du überhaupt die ganze Nacht?«, wollte Kai plötzlich wissen. Ich schüttelte irritiert den Kopf.
    »Nirgends … vergiss es!«
    »Ihr spinnt doch beide! Ein Prinz, ein Wolf, irgendein Black Bird! Wo bin ich hier überhaupt?«, mischte sich Nino

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