Silvermoon - Jaegerin der Nacht
fortgeschickt, immer wieder hatte James über sie und ihre Gefühle gelacht. Mira standen Zornestränen in den Augen, mit einem Seufzen ließ sie ihre Mutter vor der Türe des Schreibzimmers stehen und rannte hinaus in den Garten. Sie setzte sich auf eine der vielen Steinbänke und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie war verletzt, nie hatte er sie als die Dame gesehen, die sie war. Immer hatte sie die Herren, die ihre Eltern ausgesucht hatten vertrieben, um für James frei zu bleiben. Und er? Er verliebte sich in irgendeine Dirne, die sich im Haus breitmachte.
„ Darf ich mich zu Euch setzen?“, hörte Mira eine freundliche Stimme und hob den Blick.
Eine junge Lady in Lederhose und Corsage stand vor ihr und lächelte sie an. Schüchtern nickte Mira und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen.
„ Kein Leid ist so groß, dass man deshalb so viele Tränen vergießen muss“, sagte die junge Dame, als sie neben ihr Platz genommen hatte.
„ Wer … wer seid Ihr?“, fragte sie und versuchte ihre Fassung zurückzugewinnen.
„ Mein Name ist Cassandra“, antwortete ihr die Grazie, mit den langen braunen Locken, an.
„ Seid Ihr ein Gast des Herrn?“, fragte Mira leise und Cassandra nickte.
Sie war es also, die das Herz James‘ gestohlen hatte. Mira musste sie loswerden, egal wie und auch die schmutzigsten Tricks waren ihr Recht.
„ Der Herr ist ein sehr gütiger Mensch“, sagte Mira leise.
„ Das ist er wirklich, vor wenigen Tagen rettete er mein Leben und bot mir an bis zu meiner Genesung zu verweilen“, erwiderte Cassandra.
„ Eure Genesung?“
„ Ja, meine Genesung. Ich wurde bei einem Überfall durch Diebe verletzt und am Morgen meiner Abreise wurde ich vom Pferd abgeworfen und habe mich verletzt. Ich brach mir die Rippen und rank meine Schulter aus“, erzählte Cassandra.
Mira musste mehr von ihr erfahren.
„ Und woher kommt Ihr? Wohin wolltet Ihr reisen?“, fragte sie wieder und Cassandra sah sie misstrauisch an.
„ Verdammt“, dachte Mira, sie war zu schnell gewesen mit ihren Fragen, zu neugierig auf die Dame die ihr James stahl.
„ Ich denke, dass ich mit Euch nicht darüber sprechen möchte“, erwiderte Cassandra und erhob sich wieder.
Schwerfällig ächzte die Lady, als sie sich aufraffte.
„ Ich danke Euch für Eure Gesellschaft“, sagte Mira leise.
„ Es hat Euch von Euren Tränen abgelenkt“, lächelte Cassandra und ging langsam zurück zum Haus.
Aus dem Augenwinkel sah sie wie James ihr entgegenkam und sie in die Arme schloss.
Blanke Wut kochte in ihr hoch. Die Eifersucht und der Hass brannten wie ein Feuer in ihr. Er küsste Cassandra. Miras Entschluss stand fest. Sie musste Cassandra loswerden, egal um welchen Preis.
„ Er gehört mir“, presste sie durch zusammengebissene Zähne hervor und ließ die beiden nicht mehr aus den Augen.
~Margret~
Seufzend ließ die Magd sich in der Kochstube nieder und dachte nach, ihre Tochter hatte sich so sehr auf den Grafen versteift, dass sie Angst um ihre Zukunft hatte.
„ Wieso schaust Du so trübselig drein?“, fragte Esra, der gerade die Küche betreten hatte, um gemeinsam mit Margret das Abendessen anzurichten.
„ Mira“, war das Einzige, was sie sagte und Esra verstand sofort.
Er wandte sich ihr zu und sah sie an.
„ Sie will den Herrn noch immer für sich gewinnen?“, fragte er.
„ Ja, sie begehrte von mir zu erfahren, wo sein Gast sich aufhält“, gab die Magd leise zurück.
Sie war schon lange mit ihrem Latein am Ende, Mira hatte jeden Ehemann den Margret ihr ausgesucht hatte vertrieben. Sie hatte sich so auf James versteift, dass sie wohl fähig war alles zu tun, was nötig war um die Dame seines Herzens zu vertreiben.
„ Wir müssen Mira fortschicken“, meinte Esra ruhig und sah Margret an, die eifrig nickte.
„ Sie muss zurück zu ihrem Vater, sie ist uns zwar eine große Hilfe, aber eine zu große Gefahr für den Gast des Herrn“, erwiderte die Magd.
„ Dann lass uns alles veranlassen, damit sie gleich im Morgengrauen aufbrechen kann“, sagte Esra und strich der Magd über die Schulter.
„ Lass‘ uns erst das Mahl für den Herrn anrichten und dann kümmern wir uns um Mira“, sagte Margret und lächelte müde.
Ihre Tochter hatte sie schon so viele Nerven gekostet, das sie es müde war, sich immer wieder Sorgen zu machen.
Mira durfte unter keinen Umständen das Lager mit James teilen, keinesfalls durfte sie ihm zu nahe kommen. Sie wusste nicht was er war und wie
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