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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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enthaltenem Pathos. „Als Gärtner.“
    Wovon der Meister allerdings weniger begeistert zu sein schien. „Ja, da schaun wir mal.“ Da die Aussicht auf Arbeit recht desillusionierend erschien, trank er hastig einen großen Schluck und wechselte das Thema. „Kannst du dich noch an die Marmeladengeschichte im Supermarkt erinnern?“ fragte er Simon Schweitzer.
    Dieser verneinte.
    „Ist auch schon ewig her. Wir beide standen an der Kasse, und nebenan fuhr so ein verzogener Dreikäsehoch den Einkaufswagen mehrmals absichtlich in die Fersen des Vordermannes. Dieser drehte sich um und beschwerte sich bei der Mutter des Kleinen, worauf sie sagte, er solle sich nicht so anstellen, sie würde aus Überzeugung antiautoritär erziehen.“
    Jetzt erinnerte sich Herr Schweitzer wieder, doch er unterbrach nicht.
    „Also hat der Typ sich ein Marmeladenglas aus seinem Einkaufswagen geschnappt und den gesamten Inhalt auf den Kopf des kleinen Rabauken geschüttet und gesagt, daß auch er antiautoritär erzogen worden sei, und daß auch ihm das sehr gut bekommen habe. Erinnerst du dich nun?“
    „Ja.“ Simon Schweitzer grinste über das ganze Gesicht.
    „Und dann hat so ein Rentner aus unserer Reihe an der Kasse sich halb totgelacht und lauthals zu der Kassiererin geschrien, daß die Marmelade auf seine Rechnung gehe.“
    „Ja, wir wollten, glaube ich, ein paar Sixpacks für irgendeine Fete besorgen. Damals verging ja kaum ein Tag ohne Party“, bemerkte Herr Schweitzer und erinnerte sich an viele Abende von einst. Und wie er sich so erinnerte, fiel ihm siedendheiß Maria von der Heide ein, und daß er sich ja noch zurecht machen mußte. Erschrocken sah er auf seine Armbanduhr.
    „Hast du jetzt noch was vor?“ erkundigte sich Guntram.
    „Na ja, ein bißchen Zeit ist noch.“
    „Dann kann ich ja noch ein Bier bestellen“, erkannte Daniel Fürchtegott und signalisierte dies auch sogleich der Bedienung.
    Simon Schweitzer blieb noch auf einen Kaffee. Dann verabschiedete er sich, derweil die früheren Gefährten noch sitzen blieben.
    Er ging durch den Südbahnhof und wäre auf der Mörfelder Landstraße fast in einen großen Hundehaufen getreten, die massenweise den Bürgersteig vor einem Veterinär zierten. Herr Schweitzer verglich den Gang eines Hundes zum Tierarzt mit dem eines Soldaten in die Schlacht. Was die Scheiße anging, waren die Ergebnisse identisch.
    Herr Schweitzer hatte viel Aufwand betrieben und besah sich das Ergebnis im Spiegel. Mamis Bester sah blendend aus. Ein nach weiß der Teufel was riechendes Rasierwasser hüllte ihn in eine geheimnisvolle Wolke. Für das Schlachtfeld der Liebe war er also bestens gewappnet.
    Simon Schweitzer wählte die Nummer der Taxizentrale. Dann ging er zu Laura sich verabschieden und war erpicht darauf, daß sie ihn in seiner Pracht bewunderte.
    Aber nichts geschah in dieser Richtung. Laura sah nur kurz von ihrer Lektüre auf und las dann weiter. Gerade so als stünde er schlaftrunken im Trainingsanzug vor ihr anstatt im Balzgefieder.
    „Ähem, ich geh dann mal“, wurde er schon deutlicher.
    „Ja, klar. Viel Erfolg auch.“ Seine Mitbewohnerin suchte schon wieder die Stelle im Buch, wo sie unterbrochen worden war. Doch schon schnupperte sie aufmerksam in der Luft. „Was stinkt denn hier so fürchterlich?“
    Herr Schweitzer schnupperte ebenfalls, konnte aber außer dem Rasierwasser nichts riechen.
    Laura kam ein Verdacht. „Sag mal, das ist doch Rasierwasser, was hier so stinkt.“
    Simon Schweitzer war nun arg verzagt. Auf dem Gebiet der Rasierwasserbenutzung war er alles andere als eine Instanz. Auf der Haut brannten sie nach der Rasur sowieso alle, ergo ging er beim Kauf nach dem Preis. Und dem Diktat der Werbung verweigerte er sich auch grundsätzlich. Bislang war er darob auch noch nie auf Probleme gestoßen. Aber nun hatte Laura die verhängnisvolle Bemerkung gemacht, daß es hier stinke. Nach Rasierwasser. „Wie meinst du das?“
    „Na, wie ich es gesagt habe. Es stinkt fürchterlich nach billigem Rasierwasser, stimmt’s? Deine Maria muß schon sehr verliebt sein, wenn sie dich auch nur zur Tür hereinläßt.“
    Es klingelte. „Ach du Scheiße. Mein Taxi.“
    Herr Schweitzer stürzte ins Bad, befeuchtete ein Handtuch und schrubbte sich von der nach Damenmeinung übelriechenden Substanz so viel wie möglich herunter. Dann suchte er Schlüsselbund und Geldbeutel und flog aus der Wohnung. „Tschüssi“, rief er noch, doch die Tür war schon ins Schloß

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