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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Hauptspeise, einer vorzüglichen Forelle Blau aus dem Sud mit Sahnemeerrettich, wurde eine zweite Flasche geöffnet. Geredet wurde nicht viel, und wenn, dann über die Zubereitung der Speisen.
    Nach dem Mousse au chocolat mit Cocktailkirschen servierte Maria einen Mokka, der aber nicht verhindern konnte, daß Herr Schweitzer vom Essen rechtschaffen müde geworden war. Am liebsten hätte er sich auf ein Stündchen hingelegt.
    Das Geschirr war in der Spülmaschine verstaut. Maria schlug vor, sich aufs Sofa zu setzen.
    „Was hältst du eigentlich von uns beiden?“ fragte die Gastgeberin ohne jedes Vorgeplänkel und begann an Herrn Schweitzer herumzunesteln und ihn zu liebkosen. Dieser wiederum verteilte daraufhin auf ihrem Gesicht so viele Küsse, wie darauf Platz hatten. Eine Antwort auf ihre Frage hatte sie nicht wirklich erwartet.
    Auf jeden Fall war die Leidenschaft entfacht, und schon bald darauf brach auch die Disziplin endgültig zusammen. Maria dirigierte Simon Schweitzer ins Schlafzimmer. Jaja, die Jugend.
    Nachdem der erste Sturm und Drang vorüber war, herrschte für eine halbe Stunde Ruhe und Ermattung, bevor ein erneuter Versuch gestartet wurde.
    Fünf Minuten später war Herr Schweitzer mit seinen gezeigten Leistungen zufrieden. Maria war der Meinung, daß es durchaus etwas mehr hätte sein dürfen. Dies behielt sie aber für sich.
    Die Nacht hatte ihren Kokon gesponnen, und die Nachttischlampen wurden angeknipst. Anheimelnde Gardinen verwehrten den Blick nach draußen.
    „Das war schön“, reflektierte Maria von der Heide noch einmal das Geschehene. Dabei zwickte sie Simon Schweitzer, der auf dem Bauch lag, in den Hintern. „Wollen wir noch in den Garten gehen? Ich hab noch ganz viel zu trinken und zu knabbern.“
    Herr Schweitzer wäre am liebsten liegen geblieben. Aber das konnte er nicht bringen. Nicht am ersten Abend. Folglich rappelte er sich ächzend wieder auf. Nichts war mehr mit Jugend. „Gerne.“
    Aus einem Wandschrank holte Maria einen roten Frotteebademantel, zog ihn an und überreichte Simon Schweitzer einen dunkelroten Satinkimono der Größe XXL, der mit goldenen Drachen und Phönixen verziert war. Er kam sich darin vor wie einer der Sieben Samurai. Jetzt, da er stand, kam auch wieder Leben in seine müden Knochen. Er folgte Maria in die Küche, wo er von ihr zwei Gläser und eine Flasche Portwein in die Hand gedrückt bekam, derweil er die chromblitzenden modernen Küchengeräte bewunderte. Sie selbst leerte eine Tüte Salt and Vinegar Chips in eine Schüssel.
    Dann führte sie ihn in einen am Schlafzimmer angrenzenden, aber nur vom Garten aus erreichbaren, nach oben offenen Anbau, den man von außen als solchen nicht wahrnahm. Zwei Wände in der Höhe des Hauses und ein mit Weinreben berankter hölzerner Eingang begrenzten den vielleicht fünfundzwanzig Quadratmeter großen Atriumsgarten. Etwa zwei Drittel davon war mit Marmorplatten lose ausgelegt, den Rest zierten Geißblatt, Zwergmispel, Lavendel, Besenheide und Bambus. Zwei Liegen aus Teak wurden von je einem quadratischen Beistelltisch aus demselben Material flankiert. Maria entflammte zwei in den Boden gesteckte Fackeln und löschte die elektrische Außenbeleuchtung, die von allerlei nächtlichem Getier umschwirrt wurde.
    „Das ist sozusagen mein Geheimversteck. Im Sommer kann man hier völlig ungestört seinen Körper bräunen.“
    Dies war dem Herrn Schweitzer auch schon aufgefallen. Maria ging auch weiterhin spendabel mit Reizen um, den Bademantel hatte sie nicht geschlossen. Ja, es gab nicht einmal einen Gürtel, der dies hätte bewerkstelligen können. Kurz flackerte ein weiterer Leidenschaftsanfall auf. Aber nur ein ganz kurzer, dann ließ sich Simon Schweitzer wohlig auf dem wollenen Kissen der Liege nieder.
    „Was verlangst du eigentlich für eine Skulptur?“ Es war eine aus reiner Höflichkeit gestellte Frage.
    „Das ist unterschiedlich. Die Venus aus Holz zum Beispiel, das ist die mit dem Doppelgesicht, hab ich vor zwei Wochen für dreißigtausend Euro an einen kanadischen Besitzer einer Wasserflugzeugfabrik verkauft.“
    Das war fürwahr ein stattlicher Preis. Da verschlug es selbst unserem Herrn Schweitzer, der ansonsten wahrlich nicht auf den Mund gefallen war, die Sprache, und es entstand eine meditative Stille. Diese währte freilich nicht allzu lange. „Dreißigtausend?“ Er wollte einen Hörfehler seinerseits ausgeschlossen wissen.
    „Ja. Und er hat bar bezahlt. Vielleicht Schwarzgeld. Die Venus bleibt

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