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Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition)

Titel: Simon Schweitzer - immer horche, immer gugge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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nämlichen Fragen, die ihm vorgestern schon von den zwei anderen Beamten des Bundeskriminalamtes gestellt worden waren. Herr Schweitzer antwortete so knapp als möglich. Doch dann verlagerte sich Kleins Interesse einzig und allein auf Karin Schwarzbach. Und auch diese Fragen beantwortete er sehr sachlich und versuchte, jedwede Emotionalität und persönliche Einschätzung der Sachlage auszusparen. Nur das Allernötigste ließ sich Simon Schweitzer entlocken. In des Kümmerlings Tun erkannte er eine methodische Genauigkeit, die ihm ein wenig Bewunderung abtrotze. Ja, fast wäre Herr Schweitzer versucht gewesen, dem umtriebigen Herrn ein wenig bei der Aufklärung unter die Arme zu greifen. Aber nur fast, schließlich war da noch die historische Grenze, die den Handlanger des Systems von dem Helden einer fast siegreichen Revolution trennte.
    „Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?“ wurde er abschließend gefragt.
    „Nein.“
    Klick. „Danke.“
    „Das war’s?“
    „Das war’s.“
    Im Foyer, direkt an der Pförtnerloge, traf Simon Schweitzer auf Apostel Hollerbusch und einen gewaschenen, kaum wiederzuerkennenden Daniel Fürchtegott Meister in frischen Klamotten. „Ach, welch Überraschung. Ihr hier?“
    „Schau, der Simon, Tagchen“ grüßte Hollerbusch.
    Daniel Fürchtegott gab ihm die Hand. „Hallo.“
    „Sagt bloß, ihr wart auch zur Vernehmung hier.“
    „Ja, aber jetzt sind wir wieder frei“, versuchte der Apostel witzig zu sein, was insofern rührend anmutete, da Religion und Humor sich gemeinhin gegenseitig ausschlossen.
    Meister, der alte Philosoph, deklamierte mit erhobenem Zeigefinger: „Wobei Freiheit natürlich lediglich der Abstand zwischen Jäger und Gejagtem ist.“
    Herr Schweitzer war sehr beeindruckt ob dieser Worte.
    „Hat man dich auch nach deinem Alibi gefragt?“ wollte Hollerbusch wissen.
    „Welches Alibi meinst du?“
    „Na, vom …“ Guntram überlegte.
    Derweil beendete Meister den Satz: “30. August 1981. Die Nacht, in der die zwei Polizisten an der Startbahn erschossen worden sind.“
    Simon Schweitzer war leicht verwirrt. „Nein, man hat mich nicht danach gefragt. Was hast du geantwortet?“
    „Daß ich es nicht mehr wüßte, wo ich damals war. Man kann sich doch nicht daran erinnern, was man vor einundzwanzig Jahren gemacht hat. Es sei denn, es war der Hochzeitstag oder so“, erklärte der Apostel.
    „Doch auch der wird immer wieder gerne vergessen“, sagte Meister. „Außerdem ist mein Hirn vom Alkohol sowieso vernebelt und aufgeweicht. Apropos Alkohol, wollen wir nicht irgendwo einen bechern gehen, der alten Zeiten wegen?“ Er rieb sich vor Vorfreude die Hände.
    „Ich geh ungern in Hibbdebach einen trinken. Ich kenn mich hier nicht aus“, gestand Herr Schweitzer.
    „Wir können ja auch wieder zurück nach Sachsenhausen fahren“, schlug Daniel Fürchtegott vor. „Ich hab meinen Chauffeur dabei.“
    „Aber viel Zeit hab ich nicht“, warnte Simon Schweitzer schon mal vor.
    Sie gingen zu den Parkplätzen, wo die zwei Sachsenhäuser Polizeibeamten warteten und ließen sich ins Café Windhuk in die Brückenstraße fahren, was Herrn Schweitzers Vorschlag war.
    Als Daniel Fürchtegott ein großes Bier und Simon Schweitzer und Guntram je einen Kaffee vor sich stehen hatten, trat eine nachdenkliche Stille ein, weil einjeder von ihnen mit weit in die Vergangenheit reichenden Gedanken beschäftigt war. Herr Schweitzer, zum Beispiel, versuchte sich trotz der Sinnlosigkeit des Unterfangens daran zu erinnern, wo er in der Nacht der Polizistenmorde gewesen sein könnte, derweil der Apostel einer netten Episode mit Karin gedachte.
    Wie man so vor sich hinschwieg, kam Simon Schweitzer der Gedanke, daß es sich genau um jene Stille handelte, die zwischen Freunden zuweilen eintrat, ohne daß sie den peinlichen Charakter besaß, der einen oft dazu drängte, nur um des Redens willen und um eine bedrückende Ruhe zu beenden, etwas Belangloses zu sagen.
    „Wer hat dich denn eigentlich neu eingekleidet?“ fragte Herr Schweitzer Daniel Fürchtegott nach einer Weile in die Stille hinein.
    Der Angesprochene sah erstaunt an sich herunter, als hätte er es selbst noch nicht registriert und fuhr sich durch die gewaschenen Haare, ohne daß ein schmieriger Fettfilm an den Fingern kleben blieb. „Guntram hat mir ein paar abgetragene Sachen gegeben.“
    „Ja, und vielleicht kann ich ihm auch einen Job vermitteln“, sagte der Apostel mit feierlicher Stimme und viel darin

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