Simplify Diaet - Einfach besser essen und schlank bleiben
denen wir schmecken. Sie sind alle relativ gleichmäßig am Zungenrand verteilt, also dort, wo die
Speisen zuerst landen. Nur »bitter« ist etwas stärker am hinteren Zungengrund konzentriert. Dass dies so eingerichtet ist,
kann eine Art Sicherheitssperre sein, die uns vor Vergiftung schützen soll. Denn bitter steht in der Natur für giftig – während
süß eine gute Energiequelle ankündigt. Salzig signalisiert die Versorgung mit den lebensnotwendigen Mineralstoffen Natrium
und Chlorid, während sauer auf Unreifes hinweist und vorbeugend den Speichelfluss anregt, um die Verdauung zu unterstützen.
Umami dagegen ist ein Signal für eiweißreiche Lebensmittel.
Zum Zungensinn gehört auch das Ertasten von Konsistenz: Wir lieben zum Beispiel Schokolade, weil ihre Kakaobutter bei unserer
Körpertemperatur von 37 Grad Celsius ihren Schmelzpunkt hat – sie zergeht auf der Zunge. Aber auch die Kühle von Pfefferminz
oder Menthol wird von der Zunge erfühlt. All diese Informationen werden ins Gehirn gefunkt – und an einem zweiten Kontrollpunkt
mit Gefühlen wie Lust, Ekel oder Überdruss verknüpft. So entsteht zum Beispiel Übersättigung, wenn ich monoton esse, aber
auch immer wieder Appetit, wenn Abwechslung geboten ist. Damit schützt sich der Körper instinktiv vor einseitiger Ernährung.
simplify-Tipp
Abwechslung ist wichtig – doch wer einfach isst, wird schneller satt. Meiden Sie alltags zu viele unterschiedliche Komponenten
in einer Mahlzeit.
Schmeckt Bio besser?
Bio-Gemüse, -Obst und -Getreide enthalten weniger Rückstände wie Pestizide und Insektizide. Ob diese Produkte aber den Menschen
wirklich besser schmecken, dafür hat sich bisher kein Nachweis erbringen lassen, obwohl im Max-Rubner-Institut in Karlsruhe
im Bundesauftrag intensiv danach geforscht wird.
|98| In der Schweiz waren Forscher mit Ratten erfolgreicher. Diese haben einen sehr feinen Geschmackssinn, kosten erst einmal vor
und warten dann etwas, bevor sie fressen. Diese Laborratten konnten Bio-Lebensmittel von anderen Möhren, Rote Bete, Weizen
und Äpfeln unterscheiden – und bevorzugten sie. Uns Menschen hilft das Bio-Label.
simplify-Tipp
Bevorzugen Sie Grundnahrungsmittel aus biologischer Landwirtschaft, wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen.
Aber Vorsicht: Auch Industrieprodukte gibt es im Biobereich zuhauf – von Gummibärchen über Riegel bis zu Fertigsaucen. Diese
sind nicht alle empfehlenswert. Lassen Sie darum lieber die Finger davon!
Lernen Sie, besser zu riechen
»Gerüche gehen tiefer ins Herz als Töne und Bilder«, erkannte Rudyard Kipling, der Autor des
Dschungelbuchs
. Kein Wunder: Unsere über 350 Riechzellen stehen in direkter Verbindung mit dem entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil unseres
Gehirns. Dieses Riechhirn wiederum ist ein Teil des limbischen Systems, das für Gefühle und Erinnerung zuständig ist. Das
erklärt, warum Gerüche oft eine sehr emotionale Reaktion hervorrufen – die Parfumindustrie lebt davon.
Eigentlich schmecken wir nur mit der Nase. Und das nicht nur vor dem Essen, sondern auch währenddessen: Beim Schlucken steigen
Düfte durch die Nasennebenhöhlen hin zu den 350 Riechzellen. Unendliche Kombinationsmöglichkeiten lassen Riechen zu einem
sehr vielschichtigen Vorgang werden.
Wie wichtig der Geruch für den Geschmack ist, stellen Sie fest, wenn Sie mit zugehaltener Nase und geschlossenen Augen versuchen, |99| Lebensmittel während des Essens zu erkennen. Apfel und Gurke, Möhre und Radieschen, Apfel- und Birnenkompott lassen sich dann
nicht mehr unterscheiden!
Toll aber ist: Riechen lässt sich trainieren – das konnten Neurologen sogar nachweisen. Ein Sommelier ist also nicht unbedingt
ein Naturtalent, sondern hat seinen Beruf des »Vorriechens« gelernt: Durch ständiges Training wird er immer besser. Das können
Sie auch! Je besser Sie riechen können, umso größer ist der Genuss beim Essen.
simplify-Tipp
Machen Sie sich die Wirkung von Düften zunutze: Legen Sie sich Riechfläschchen zu – einmal am Lavendel geschnuppert, legt
sich der Appetit am Bratwurststand fast von allein!
Misstrauen Sie dem ersten Augenschein
»Die Augen essen mit«, weiß der Volksmund. Und tatsächlich ist Sehen ein wichtiger Sinn beim Essen. In der Event-Gastronomie
wird beim
dinner in the dark
das Essen in völliger Dunkelheit serviert: Als sensationell wird dabei von den Teilnehmern die reduzierte Geschmackswahrnehmung
empfunden. Da geht
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