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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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Ausdruck auf meinem Gesicht.
    »Steig ein, Doug!«
    Gehorsam stieg ich in den Wagen, und sie lenkte ihn auf eine Startinsel. Einen Augenblick später stieg sie wieder in die Höhe.
    Wir stiegen über die höchste, noch kontrollierte Verkehrsebene hinaus, und sie stellte das Autosystem auf ›Antriebkorrektur‹ ein. Wir saßen da, hoch oben über der Stadt.
    »Also …«, sagte sie. »Was ist los? Hast du einen Zusammenstoß mit Siskin gehabt?«
    Sie öffnete die Kuppel, und der frische Wind machte meinen Kopf klar. Aber trotzdem zuckten meine Gedanken noch zu chaotisch durcheinander, um mit Unwägbarem fertig werden zu können.
    »Doug?« fragte sie leise, als ich stumm blieb. Der Luftzug spielte mit ihrem langen Haar.
    Wenn eines für mich feststand, so war es dies, daß die Zeit für Intrigen vorbei war. Ich mußte wissen, ob sie wirklich unaufrichtig zu mir gewesen war oder ob ich mir das wirklich auch nur eingebildet hatte.
    »Jinx«, fragte ich rundheraus, »was verbirgst du mir?«
    Sie wandte sich ab. Mein Verdacht glaubte sich bestätigt.
    »Ich muß es wissen!« rief ich. »Irgend etwas geschieht mit mir. Ich möchte doch nicht, daß du auch mit hineingezogen wirst.«
    Ihre Augen wurden feucht, und ihre Lippen begannen zu zittern.
    »Na schön«, fuhr ich eigensinnig fort. »Ich komme zur Sache. Dein Vater ist wegen einer geheimen Information, über die er verfügte, ermordet worden. Der einzige Mann, der davon wußte, ist verschwunden. Man hat zweimal versucht, mich umzubringen. Ich habe eine Straße verschwinden sehen. Ein Meinungsforscher, der mir noch nie begegnet ist, kam vorhin zu mir und empfahl, alles zu vergessen.«
    Sie begann zu weinen, aber ich empfand kein Mitgefühl. Alles, was ich gesagt hatte, erschien ihr verständlich. Davon war ich überzeugt. Jetzt brauchte sie nur noch zuzugeben, daß sie auf irgendeine Weise mit ins Bild gehörte.
    »Oh, Doug«, sagte sie flehend, »kannst du es nicht einfach vergessen?«
    Entsprach das nicht exakt dem Vorschlag des Test-Interviewers?
    »Siehst du denn nicht, daß es so nicht weitergehen kann?« bestürmte sie mich. »Ist dir nicht klar, was du dir antust?«
    Was tat ich mir an?
    Dann begriff ich. Sie hatte nichts verborgen! Die ganze Zeit über war das, was ich für Falschheit gehalten hatte, Mitleid gewesen. Sie hatte versucht, mich von meinem unvernünftigen Argwohn, meiner Besessenheit abzubringen!
    Sie hatte mein irrationales Verhalten gefühlt. Vielleicht wußte sie auch durch Collingsworth von dem Vorfall in Limpys Bar. Und ihr tiefes Mitgefühl war auf einem Bau zerfallener Träume gegründet gewesen. Sie hatte ihre Kindheits-›Schwärmerei‹ in die Erwachsenenzeit herübergerettet – nur um sehen zu müssen, daß die Erfüllung von einer in ihren Augen geistigen Labilität verhindert wurde.
    »Es tut mir leid, Doug«, sagte sie ohne Hoffnung. »Ich bringe dich hinunter.«
    Es gab nichts, was sie hätte sagen können.
    Ich verbrachte den Nachmittag in Limpys Bar, rauchte so viele Zigaretten, daß mir die Zunge wie ein trockener Klumpen im Mund lag, den ich von Zeit zu Zeit mit einem Asteroid-Scotch kühlen mußte.
    Als die Sonne untergegangen war, wanderte ich ziellos durch das fast völlig verlassene Herz der Stadt. Schließlich betrat ich den automatischen Bürgersteig und landete auf einer Expreßrollbahn, deren Ziel mir unbekannt war.
    Die nächtliche Kühle trug schließlich dazu bei, daß mir bewußt wurde, wohin mich meine ungeplante Flucht führte. Als ich die Endstation erreichte, sah ich auf und entdeckte mich in einer Wohngegend, nicht allzuweit von Avery Collingsworths Haus. Welch besseres Ziel konnte es unter den Umständen geben als einen psychologischen Berater.
    Avery war natürlich überrascht.
    »Wo sind Sie denn gewesen?« Er ließ mich eintreten. »Ich hab’ Sie den ganzen Nachmittag gesucht, um die nächste Gruppe von Reaktionseinheiten abnehmen lassen zu können.«
    »Ich hatte auswärts zu tun.«
    Selbstverständlich war ihm aufgefallen, wie zermürbt ich aussah. Aber er ging taktvoll darüber hinweg.
    Collingsworths Haus zeigte deutlich, daß er Junggeselle war. Seit Wochen schien in seinem Arbeitszimmer nicht mehr aufgeräumt worden zu sein. Aber irgendwie wurde mir wohler, als ich die zahllosen Bücherstapel, den mit Papieren bedeckten Schreibtisch und den mit zerknüllten Blättern übersäten Boden sah.
    »Etwas zu trinken?« fragte er, nachdem ich mich niedergelassen hatte.
    »Scotch. Pur.«
    Das Glas erschien

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