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Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
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körperlichen Person, die ich nur als raffinierte Spiegelung ihres wahren Selbst erkennen konnte.
    Sie beugte sich über mich.
    »Aber du irrst dich, Doug! Ich will dich nicht hereinlegen. Ich will dir nur helfen.«
    Ich berührte meine aufgerissene Wange, starrte meine Beine an. Aber sie verstand das nicht so sarkastisch, wie ich es gemeint hatte.
    »Als ich mich heute morgen zurückzog, wollte ich dich durch einen Empathie-Kontakt prüfen. Ich mußte einfach wissen, wieviel du erraten hattest, damit ich wußte, wo ich anfangen muß.«
    Sie legte wieder die Hand auf meinen Arm, und ich wich zurück.
    »Du hast dich fast immer in mir geirrt«, fuhr sie fort. »Zuerst war ich verzweifelt, als ich sah, wie du auf das Wissen hingearbeitet hast, das du nicht besitzen durftest.«
    »Ein Wissen, das für alle ID-Einheiten verboten war?«
    »Ja. Ich habe alles getan, um dich davor zu bewahren. Selbstverständlich habe ich die Aufzeichnungen in Dr. Fullers Arbeitszimmer vernichtet, aber das war ein Fehler. Das hat dich nur noch argwöhnischer gemacht. Statt dessen hätten wir das Beweismaterial durch simulektronische Umprogrammierung beseitigen sollen. Aber damals waren wir zu beschäftigt, die Test-Interviewer zum Streik zu veranlassen.«
    Sie starrte vor sich hin.
    »Ich habe sogar einen Meinungsforscher programmiert, dich an jenem Morgen durch eine Warnung abzuschrecken.«
    »Auch Collingsworth? Du hast ihn veranlaßt, mir das auszureden?«
    »Nein. Dafür war der ›Steuermann‹ verantwortlich.«
    Wollte sie mich glauben machen, daß sie an dem brutalen Mord an Avery nicht beteiligt gewesen war?
    »Oh, Doug! Ich habe alles versucht, dich Fullers Tod, Lynchs Verschwinden, deinen Argwohn vergessen zu lassen. Aber an jenem Abend, als wir ins Restaurant gingen, war ich nahe daran, aufzugeben.«
    »Aber da hab’ ich dir doch erklärt, daß ich überzeugt sei, mir das alles nur eingebildet zu haben.«
    »Ja, ich weiß. Ich glaubte dir nicht. Ich dachte, du wolltest mich übertölpeln. Aber als ich mich später aus der direkten Projektion zurückzog, sagte mir der Simulektroniker, er hätte dich eben überprüft. Er erklärte mir, du hättest dich mit der Pseudo-Paranoia abgefunden, und wir könnten uns jetzt darauf konzentrieren, Fullers Simulator zu zerstören.
    Als ich am nächsten Tag mit dir telefonierte, erfuhr ich, daß du das Haus betreten hattest. Aber ich ging darüber hinweg und hatte das Gefühl, daß du mit meiner Erklärung zufrieden warst. Du hast nichts getan, was mich argwöhnisch gemacht hätte.«
    Ich wandte mich ab. »Und du hast recht dick aufgetragen, um mich ja von der Fährte fernzuhalten.«
    Sie starrte ihre Hände an.
    »Du hast sicher das Recht, es so zu sehen. Aber es stimmt nicht.«
    Sie schien sich zu überlegen, wie sie mir beweisen konnte, daß sie mich nicht manipuliert hatte. Aber statt dessen sagte sie: »Als sich dann gestern alles gegen dich verschwor, wußte ich, daß es nicht geklappt hatte. In der ersten Aufregung wollte ich so schnell wie möglich zu dir. Aber als ich hinkam, wurde mir klar, daß ich nicht klug gehandelt hatte. Ich habe ja nicht vorausgesehen, wie schwer es sein würde, so mit dir zu sprechen – ohne zu wissen, wieviel du wußtest und was du von mir hältst.
    Bei der ersten Gelegenheit zog ich mich wieder zurück und setzte mich mit dir über einen direkten Empathieschaltkreis in Verbindung. Es war nicht einfach, Doug. Der Simulektroniker ist fast ständig in Kontakt mit dir gewesen. Ich mußte eine Parallelschaltung benützen und vorsichtig sein – damit er nicht erkannte, was ich trieb.
    Aber als ich mich eingeschaltet hatte, sah ich augenblicklich, was los war. Ich hatte nicht geträumt – oh, Doug, er ist so gemein, so unmenschlich!«
    »Der Simulektroniker?«
    Sie senkte den Kopf, als sei sie verlegen. »Ich wußte, daß so etwas in ihm steckt. Aber ich hatte nicht geahnt, wie weit es mit ihm gekommen ist. Ich wußte nicht, daß er die meiste Zeit nur mit dir spielte, ausschließlich deswegen, weil es ihm Spaß machte.«
    Wieder starrte sie ins Foyer.
    »Was suchst du?« fragte ich.
    Sie wandte sich mir zu.
    »Die Polizei. Er hat ihnen vielleicht einprogrammiert, daß du in die Stadt zurückgekehrt bist.«
    Dann begriff ich alles. Jetzt wußte ich, warum sie hier saß und mit mir sprach.
    Ich griff nach ihrer Handtasche, aber Jinx riß sie an sich und sprang auf.
    Ich stellte mich auf meine bleiernen Beine und taumelte ihr nach.
    »Nein, nein! Doug! Du irrst

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