Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Simulacron-Drei

Simulacron-Drei

Titel: Simulacron-Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel F. Galouye
Vom Netzwerk:
dich!«
    »Ich verstehe sehr gut!«
    Ich verfluchte meine Beine, weil sie kaum meinen Körper zu tragen vermochten.
    »Du willst mich hier nur festhalten, bis der Simulektroniker die Polizei auf meine Spur geführt hat.«
    »Nein! Das ist nicht wahr! Du mußt mir glauben!«
    Ich konnte sie in eine Ecke treiben und drang auf sie ein. Aber sie zog die Strahlenpistole und überstrich meine Arme und den Brustkorb. Sie drosselte die Streuung und ließ den Strahl über meine Kehle gleiten. Sie stellte auf breiteste Streuung ein und traf mich ganz kurz am Kopf.
    Ich stand da, schwankend wie ein Betrunkener, die Augen halb geschlossen, kaum zu ernsthaften Gedanken fähig.
    Sie steckte die Waffe ein, nahm meinen schlaffen Arm und legte ihn um ihren Hals. Sie stützte mich an den Hüften und schleppte mich zum Lift.
    Ein älteres Paar kam an uns vorbei, und der Mann lächelte Jinx an, während die Frau uns einen grimmigen Blick zuwarf.
    Jinx lächelte freundlich und sagte: »Diese Männer!«
    Im 15. Stockwerk schleppte sie mich zur ersten Tür in dem links abzweigenden Korridor.
    Das Schloß reagierte auf ihre Biokapazität, die Tür ging auf, und sie zerrte mich hinein.
    »Ich habe das Zimmer gemietet, bevor ich dich im Foyer aufgeweckt habe«, erklärte sie. »Ich wußte gleich, daß es nicht leicht sein würde.«
    Sie ließ mich aufs Bett fallen, richtete sich auf und starrte mich an. Und ich fragte mich, was hinter der leidenschaftslosen Miene stecken mochte? Triumph? Mitleid? Ungewißheit?
    Sie holte die Waffe wieder aus der Tasche, drosselte die Streuung ein wenig und zielte auf meinen Kopf.
    »Wir brauchen uns eine Weile über den ›Steuermann‹ keine Sorgen zu machen. Auch er muß sich manchmal ausruhen. Und du brauchst auch Ruhe.«
    Ohne Zögern drückte sie auf den Abzugknopf.
     

16
    Als ich erwachte, war die Dunkelheit im Zimmer nur eine schwache Barriere gegen die funkelnden Lichter der Stadt vor dem Fenster. Ich lag regungslos, um ihr nicht zu zeigen, daß ich bei Bewußtsein war, bis ich ausmachen konnte, wo sie sich befand. Unmerklich bewegte ich einen Arm, dann ein Bein. Ich spürte keine Schmerzen. Wenigstens hatte sie den Strahlenfächer mit Bedacht über meinen Körper gleiten lassen, so daß kaum Nachwirkungen zu befürchten waren.
    Im Stuhl in der Nähe des Bettes bewegte sich etwas. Wenn ich nur den Kopf unauffällig in diese Richtung zu drehen vermochte, würde ich vielleicht sehen, wo sich die Pistole befand.
    Aber während ich so dalag, wurde mir klar, daß ich mindestens zehn Stunden geschlafen hatte, und nichts war geschehen. Siskins Polizei hatte sich nicht blicken lassen. Der ›Steuermann‹ hatte mich nicht ausgelöscht. Und, was noch wichtiger war, Jinx hatte mich hier in der Isolierung des Hotels nicht umgebracht, was sehr einfach gewesen wäre.
    »Du bist wach, nicht wahr?« sagte sie plötzlich.
    Ich drehte mich um und setzte mich auf.
    Sie hob die Hand in Richtung des Deckenschalters, und das Licht flammte auf. Sie erhob sich und trat ans Bett.
    »Fühlst du dich besser?«
    Ich schwieg.
    »Ich weiß, wie dir zumute sein muß.« Sie setzte sich neben mich. »Mir geht es genauso. Deswegen sollten wir nicht gegeneinander arbeiten.«
    Ich sah mich im Zimmer um.
    »Die Schockpistole ist da drüben.«
    Sie wies auf die Armlehne des Sessels. Um ihre Ehrlichkeit unter Beweis zu stellen, nahm sie die Pistole und gab sie mir.
    Vielleicht war ich, weil ich mich ausgeschlafen hatte, eher geneigt, ihr zu vertrauen.
    Aber das konnte ich ebensogut tun, wenn die Waffe in meiner Tasche steckte. Ich nahm sie aus ihrer Hand.
    Sie ging zum Fenster und starrte in die künstlich erleuchtete Nacht hinaus.
    »Er wird dich bis zum Morgen in Ruhe lassen.«
    Ich stand unsicher auf und probierte meine Beine aus. Keine Taubheit, keine Nachwirkungen, nicht einmal das dumpfe Schmerzen des Kopfes, das manchmal zurückbleibt.
    Sie wandte sich mir zu.
    »Hungrig?«
    Ich nickte.
    Sie ging zum Lieferschacht hinüber und drückte auf einen Knopf. Die Tür öffnete sich.
    Sie brachte das Tablett herüber und stellte es auf einen Stuhl neben das Bett.
    Ich aß ein paar Bissen, dann sagte ich: »Offenbar soll ich dir glauben, daß du mir helfen willst?«
    Sie schloß entmutigt die Augen.
    »Ja. Aber ich kann nicht viel tun.«
    »Wer bist du?«
    »Jinx. Nein, nicht Jinx Fuller. Eine andere. Es spielt keine Rolle. Namen sind nicht wichtig.«
    »Was ist aus Jinx Fuller geworden?«
    »Es hat sie nie gegeben, bis vor ein paar

Weitere Kostenlose Bücher