Sina auf heißer Spur
fressen.
Sina lieà sich auf die Bank fallen, streckte die Beine von sich und hielt das Gesicht in die letzten Abendsonnenstrahlen. Die Blätter der Bäume leuchteten rot, gelb und orange. Bald würden sie von den Bäumen fallen. âAhhâ, machte sie und schloss die Augen. Viktor lehnte sich an einen Baumstamm.
âWas ist?â, fragte Sina. âWorüber denkst du nach?â
âÃber nichts.â
âDas geht nicht. Man denkt immer über irgendetwas nach.â
âAlso gut.â Viktor holte tief Luft. âIch wundere mich.â
Jetzt öffnete sie die Augen. âWorüber?â
âWer hätte das gedacht, dass du ⦠und ich ⦠Also, dass wir â¦â Er wurde rot.
Sina lachte.
âDas stimmt. Vor ein paar Wochen hätte ich das wirklich nicht gedacht. Und im Sommer schon gar nicht.â Sie zog eine Grimasse. âMister Pipifax.â
âHä?â
âSo haben Tori und ich dich immer genannt. Weil immer alles Pipifax für dich war.â
âEcht? Und ich habe Tori in Gedanken nur âDie Oberzickeâ genanntâ, gab Viktor zu.
âUnd mich? Wie hast du mich genannt?â, wollte Sina wissen.
Er wurde noch röter und schüttelte den Kopf.
âWas?â, fragte Sina. âKomm, verrat mirâs.â
âDu warst immer Sina für mich. Sina, Sina, Sina. Ich fand dich einfach gut. Und ich wollte dich unbedingt beeindrucken. Deshalb hab ich mich auch wie der letzte Trottel aufgeführt.â
Sina lächelte und schwieg.
âUnd du? Woran denkst du jetzt?â, erkundigte sich Viktor.
âDaran, dass ich dich gerne habeâ, sagte sie leise.
Jetzt setzte er sich neben sie. Sein Gesicht war ganz nah an ihrem, so nah, dass sie seine Wimpern auf ihrer Wange spüren konnte, als er den Blick senkte.
Aus dem Wald kam Hundegebell. Dann stürmte Washington auf sie zu, gefolgt von Sue auf Dakota und Robert auf Harlekin. âStören wir?â, fragte Sue scheinheilig, als sie Sina und Viktor erreicht hatte.
âKein bisschen.â Sina kraulte Washington hinter den Ohren. âWas haben sie denn mit dir gemacht, dass du freiwillig durch den Wald rennst?â
âVon freiwillig kann keine Rede seinâ, meinte Sue. âIch hab ihn gezwungen, uns zu begleiten. Der Faulpelz wird langsam zu fett.â
âEin paar Pfunde zu viel haben noch keinem geschadetâ, meinte Robert gekränkt, der inzwischen ebenfalls bei ihnen war.
Sie beugte sich zu ihm hinüber und tätschelte seine Hand. âIch meinte doch nicht dich, sondern Washington.â
âDann bin ich ja beruhigt.â
Robert schielte begierig auf die Bank. âEine kleine Pause wär jetzt genau das Richtige.â
Sue schnaubte verächtlich. âDu spinnst wohl. Wir reiten zurück.â Sie wendete Dakota und galoppierte grüÃend davon.
âAlso dann.â Robert seufzte. âSchönen Tag noch.â
Auch Washington setzte sich widerwillig in Bewegung.
Sina kuschelte sich in Viktors Arm. âDakota macht mir immer noch Angstâ, murmelte sie. âBlöd, was?â
âWarum sollte das blöd sein? Ich hatte panische Angst vor ihm, nachdem er mich im Sommer abgeworfen hat. Aber seit dieser Nacht im Stall ist sie weg.â
âHoffentlich schaff ich das auch.â
âBestimmt. Du musst dir immer wieder sagen, dass er nicht böse ist. Nur ein bisschen verstört. Solange man nicht gefesselt und geknebelt in seiner Box liegt, ist alles in Ordnung.â
Sina zuckte mit den Schultern. âRobert hat David gefragt, ob er in den nächsten Ferien wieder bei ihm arbeiten willâ, wechselte sie das Thema.
âUnd? Will er?â
âIch denke ja. Die Arbeit macht ihm SpaÃ. Und er zeichnet ja auch so toll.â
âIst er noch sauer, dass du nicht mehr mit ihm zusammen bist?â
âIch glaube nicht. Jedenfalls zeigt erâs nicht. Vielleicht hat er ja doch aus der Sache gelernt.â Seit Sinas Knie nicht mehr weich wurden, wenn sie David traf, verstand sie sich viel besser mit ihm. Sie hatte zwar manchmal das Gefühl, dass er sich Hoffnungen machte, dass sie wieder zusammenkommen könnten, aber das war nicht ihr Problem, sondern seines.
Sie selbst war glücklich mit Viktor. Er klammerte sich nicht an sie wie David. Aber sie wusste, dass sie sich felsenfest auf ihn verlassen konnte.
Sina sprang plötzlich auf.
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