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Sina auf heißer Spur

Sina auf heißer Spur

Titel: Sina auf heißer Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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Pferdemädchen schnappten alle gleichzeitig nach Luft. Sie haben eine Verantwortung gegenüber Ihren Tieren. Als ob Sue das nicht wüsste! Für die Sunshine Ranch und das Wohlbefinden der Tiere hätte sie ihr letztes Hemd gegeben. Oder vielmehr: Sie hatte ihr letztes Hemd dafür gegeben.
    Seitdem die Schauspielerin vor vier Jahren ihren alten Beruf an den Nagel gehängt und den Pferdehof gekauft hatte, hatte sie jeden Cent ihres Vermögens in den Aufbau der Ranch gesteckt. Bis auf das Wohnhaus waren alle Gebäude abgerissen worden. Sue hatte einen hellen, luftigen Stall und neue Wirtschaftsgebäude errichten lassen. Die kränkelnden, depressiven Pferde, die sie von ihrem Vorbesitzer übernommen hatte, waren heute nicht mehr wiederzuerkennen. Sie strotzten geradezu vor Gesundheit und Lebensfreude. Und auch die anderen Tiere, die sich auf Sues Sunshine Ranch sammelten, als wäre es Noahs Arche vor der Sintflut, hätten es nirgendwo besser treffen können.
    â€žIch verwarne Sie hiermit offiziell.“ Der größere Polizist kritzelte etwas in sein Notizbuch, dann ließ er es mit einem lauten Knall zuschnappen und verstaute es in seiner Jackentasche.
    Sina wechselte einen nervösen Blick mit den anderen Mädchen. Sie wusste nur zu gut, was die beiden Beamten jetzt erwartete: einer von Sues schrecklichen Wutanfällen. Denn so liebevoll und langmütig Sue im Umgang mit ihren Tieren war, so ungeduldig war sie gegenüber Menschen, die ihr auf die Nerven gingen. Hoffentlich wurde sie nicht so ausfällig, dass sie am Ende eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung kassierte.
    Sina verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass Sue ausrastete. Aber nichts geschah.
    â€ž I just don’t get it “, murmelte die Ranchbesitzerin nur. „Ich verstehe es einfach nicht.“
    â€žIch auch nicht!“, rief Juliana. „Wirklich, ich kann beschwören, dass gestern alles noch in bester Ordnung war …“
    â€žSchon gut“, unterbrach sie der kleinere Polizist. „Wir drücken noch mal ein Auge zu. Wenn bei der nächsten Kontrolle alles einwandfrei ist, dann bleibt unser heutiger Besuch ohne Konsequenzen.“
    â€žFalls wir allerdings beim nächsten Mal auf ähnliche hygienische Mängel stoßen sollten, werden wir uns gezwungen sehen, den Hof für eine Weile zu schließen“, ergänzte sein Kollege.
    â€žVielleicht ist das gar nicht mehr nötig“, erwiderte Sue. Ihre Stimme klang dabei so kraftlos und schwach, als sei sie in der letzten halben Stunde um zwanzig Jahre gealtert.

Eiszeit
    â€žWas meint sie denn damit?“, flüsterte Tori fassungslos. Nachdem die beiden Polizisten beim Verlassen der Futterkammer noch einmal über Washington gestolpert waren, waren sie in ihren Dienstwagen gestiegen und weggefahren. Sue war wortlos in ihrem Büro verschwunden. Ohne einen Wutausbruch und ohne eine Strafpredigt darüber zu halten, wie wichtig peinliche Sauberkeit und Hygiene bei der Pferdeernährung waren. Ohne ein einziges Wort hatte sie die Freundinnen einfach stehen lassen.
    â€žEs klingt, als ob sie selbst schon darüber nachgedacht hätte, die Ranch zu schließen“, wisperte Ayla.
    â€žAber das wäre ja …“, begann Sina und verstummte.
    Den anderen schienen ebenfalls die Worte zu fehlen. Tori kaute auf einer Strähne ihrer langen weißblonden Haare herum. Das tat sie immer, wenn ihr nichts mehr einfiel.
    Es ist einfach undenkbar, dachte Sina. Wenn Sue die Sunshine Ranch dichtmachen würde – das wäre, als ob wir alle miteinander unser Zuhause verlieren würden. Wo sollten wir unsere Nachmittage verbringen, worüber würden wir reden? Seit vier Jahren trafen sie sich jeden Tag auf der Ranch. Nicht nur an Schultagen, sondern auch am Wochenende und in den Ferien. Die Pferdemädchen waren immer füreinander da. Wenn eine von ihnen krank war oder in Urlaub fuhr, übernahm eine andere ihre Pflichten auf der Ranch. Wobei sie ohnehin nur gezwungenermaßen verreisten, weil die Eltern darauf bestanden oder weil die Großeltern verlangten, dass sie sich endlich einmal wieder blicken ließen. „Warum sollten wir wegfahren?“, hatte Ayla es neulich auf den Punkt gebracht. „Besser als hier ist es nirgendwo.“
    â€žIst ja wohl klar, was jetzt ansteht“, bestimmte Tori. „Wir treffen uns morgen Nachmittag hier. Dann wird

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