Sina auf heißer Spur
darauf, zu erfahren, wer mich angezeigt hat!â, donnerte Sue im Büro.
âDie Anzeige war anonym, das sagte ich doch bereitsâ, erwiderte der Polizeibeamte geduldig. âWir haben natürlich keinen Durchsuchungsbeschluss, aber wenn Sie uns freiwillig einen Einblick in die Räumlichkeiten gewähren, könnten wir die Angelegenheit vermutlich sehr schnell klären.â
â Youâre welcome! â, herrschte Sue ihn an. â Iâve got nothing to hide. â
âSie hat nichts zu verbergenâ, übersetzte Tori, die keine Gelegenheit auslieÃ, mit ihren Englischkenntnissen zu protzen. Als ob die anderen den Satz nicht auch ohne sie verstanden hätten!
Die Pferdemädchen wichen zurück. Sue stürmte mit hochrotem Kopf aus dem Büro. Zwei atemlose Polizeibeamte folgten ihr.
âKommen Sie, worauf warten Sie noch?â, rief Sue den Männern über die Schulter zu und stolperte dabei fast über Washington. Es war wirklich erstaunlich, wie der Hund es schaffte, immer genau dort zu stehen, wo man ihn gerade nicht brauchen konnte.
Sue hastete über den Hof zum Stall, die Polizisten eilten hinterher und die sechs Freundinnen folgten neugierig.
âSehen Sie? Alles in bester Ordnung.â In der Stallgasse breitete Sue beide Arme aus wie eine Sängerin auf einer Showbühne. Allerdings waren alle Boxen leer. Nur Janko hatte seinen Kopf tief in die Futterkrippe gesenkt und malmte Heu.
âWo sind denn die Tiere?â Der kleinere Beamte strich sich irritiert über den Schnurrbart.
âAuf der Weide, wo sonst?â, gab Sue zurück. âOder soll ich sie bei diesem Wetter etwa im Stall lassen?â
Der Polizist hob entschuldigend die Hände. Sue stürmte aus dem Stall, die rotblonden Locken wehten hinter ihr her wie Flammen.
Die beiden Beamten wechselten einen Blick. Der GröÃere zuckte mit den Schultern. Bloà nicht reizen, sagte sein Gesichtsausdruck. Dann wollte er Sue folgen und stolperte über Washington.
âVerdammt! Kann mal jemand dieses Kalb an die Leine nehmen?â Er starrte die Pferdemädchen so drohend an, als wollte er sie allesamt verhaften.
Ayla zog den Hund am Halsband aus dem Weg und streichelte ihm über den Kopf. âSei schön brav, Washington. Sonst machst du alles nur noch schlimmer.â
Washington wedelte freundlich und lieà sich direkt vor dem Stallausgang fallen, sodass die Mädchen über seinen Rücken steigen mussten, um nach drauÃen zu kommen.
Die Prozession führte hinunter zur Weide, wo neun wohlgenährte, zufriedene Pferde und ein kleiner Esel grasten, in die Sattelkammer, die ausnahmsweise einmal aufgeräumt war, durch die Scheune in den Schuppen und schlieÃlich in die Futterkammer.
Dort wurden die beiden Polizeibeamten fündig.
âWas ist das denn?â, fragte der Schnurrbart und zeigte angewidert auf die Schimmelschicht, die auf dem Sack mit dem Pferdemüsli wucherte wie Moos.
âDas Futter ist verdorbenâ, konstatierte sein Kollege und zückte sein Notizbuch.
â Thatâs impossible! â Sue blickte zuerst auf das Futter, dann starrte sie die Pferdemädchen an. Die Pferdemädchen starrten genauso fassungslos zurück.
Sue hatte Recht. Das war unmöglich. Verschimmeltes Müsli, noch dazu ein ganzer Sack voll! Sue war kein übertrieben ordentlicher Mensch, aber die gesunde Ernährung der Tiere ging ihr über alles. Sie achtete immer darauf, dass die Futterkammer aufgeräumt und sauber war, jeden Abend wurde der Raum ausgefegt und altes Futter entsorgt. Und jetzt stand hier ein Sack mit verdorbenem Futter mitten in der Kammer.
âDas Müsli war gestern Abend noch nicht hierâ, erklärte Juliana. âIch weià das ganz genau, weil ich nämlich einen neuen Sack Leinsamen aus dem Regal geholt habe. Da wär mir das Zeug doch aufgefallen.â
âUnd was ist damit?â Der Schnurrbart zog einen Korb mit trockenem Brot aus dem Regal, das ebenfalls von einer grünblauen Schimmelhaube überzogen war. Angeekelt kippte er den Inhalt des Korbes zu dem Pferdemüsli. âIch würde Ihnen empfehlen, die Futterkammer gründlich zu reinigen. Wir verzichten heute auf eine eingehende Ãberprüfung, aber wir werden uns Ihre Ranch in den nächsten Tagen noch einmal vornehmen. Sie haben eine Verantwortung gegenüber Ihren Tieren, das ist Ihnen hoffentlich bewusst.â
Die
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